Gegenstand des Buches ist die Geschichte des besetzten Griechenlands 1941-1944. Im Mittelpunkt stehen zum einen Struktur und Vorgehensweisen der von den Kommunisten kontrollierten Nationalen Befreiungsfront (EAM), zum anderen die Reaktionen der Herausgeforderten, d.h. der Deutschen und des einheimischen bürgerlichen Lagers. Dabei korrigiert Dreidoppel das seit Jahrzehnten in der griechischen Öffentlichkeit und in der Historiographie dominierende allzu romantisch-idealistische Bild der EAM. Weitere Forschungslücken zur Frühphase des Widerstands, zur Rolle der britischen Subversionsagentur SOE, zum Phänomen der bewaffneten Kollaboration und zum Kampf zwischen Widerstand und Besatzungsmacht konnten geschlossen werden. Das Buch stützt sich auf eine Fülle von Quellenmaterial aus deutschen, griechischen, britischen und amerikanischen Archiven. Zudem wertet der Autor das umfangreiche griechische Schrifttum sowie eigene Interviews aus. Im Ergebnis liegt eine Abhandlung vor, die nicht nur neue Maßstäbe für die Darstellung der Geschichte des besetzten Griechenlands setzt, sondern auch wesentlich zum Verständnis des griechischen Bürgerkriegs beiträgt.
Aktualisiert: 2020-01-03
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Erschienen im Jahr 2002
Letzte ISBN: 978-3-941336-10-0
Was in Griechenland während des 2. Weltkrieges geschah, ist in Deutschland und Österreich bislang kaum bekannt. In dem hier vorgelegten Werk wird erstmals der Weg der 717. Infanterie-Division bzw. 117. Jäger-Division von ihrer Aufstellung 1941 bis zu ihrem Ende 1945 verfolgt und dabei in den gesamten Kriegsverlauf auf der Peloponnes eingebunden; eingehend behandelt wird auch die Rolle der Briten, Italiener, der Partisanenverbände und der sog. Sicherheitsbataillone. Zentrales Thema der umfangreichen Recherchen auf der Grundlage bisher unveröffentlichter Dokumente aus etwa zwanzig Archiven, der Auswertung von Ermittlungsverfahren und Prozeßakten, persönlichen Aufzeichnungen,Tagebüchern und über 50 Interviews mit Zeitzeugen sind die “Sühnemaßnahmen“ und das damit verbundene Massaker an Zivilisten im Rahmen des „Unternehmen Kalawrita“. Von diesem wohl größten Kriegsverbrechen, welches von der Wehrmacht außerhalb des slawischen Raumes im 2. Weltkrieg begangen wurde, zeichnet der Autor ein erschreckendes Bild. Er rekonstruiert minutiös die historischen Vorgänge, zeichnet die Lebensläufe der damaligen Täter und Opfer genauestens nach, entlarvt Legenden und korrigiert Daten und Zahlen, wobei er sich besonders darum bemüht hat, die tatsächliche Anzahl der Opfer zu belegen. Die Darstellung schließt den Nürnberger Südostgeneralsprozeß und das Versagen der deutschen Nachkriegsjustiz gegenüber den Verantwortlichen ebenso ein wie die aktuelle Diskussion um Kriegsentschädigung.
Der reich bebilderte Band enthält ca. 240 größtenteils unpublizierte Photos und Dokumente.
H.F. Meyer (*1940) hat sich mehrfach intensiv mit der Geschichte der deutschen Besatzung in Griechenland auseinandergesetzt, neben mehreren Studien in der Zeitschrift THETIS stammen aus seiner Feder die Monographien Vermißt in Griechenland (1992) und Kommeno. Erzählende Rekonstruktion eines Wehrmachtsverbrechens in Griechenland (Köln: Romiosini, 1999).
Bundespräsident Rau in einem Brief vom 27. April 2003 an den Verfasser:
"Ich finde es beeindruckend, mit welcher Sorgfalt Sie die Ereignisse im Umfeld des Massakers von Kalavryta und das Verbrechen in Kalavryta vom 13. Dezember 1943 recherchiert haben. Ihre detaillierte Dokumentation über die damaligen Geschehnisse trägt auch dazu bei, dem Lesepublikum, Studenten und anderen Interessierten, die Möglichkeit zu eröffnen, sich auf der Grundlage von möglichst umfassenden Fakten mit den damaligen Geschehnissen und Verbrechen auseinander zu setzen. Das ist auch deshalb ganz besonders verdienstvoll, weil Zeitzeugen und Hinterbliebene nicht für unbegrenzte Zeit durch ihr Zeugnis die Erinnerung an die Ereignisse von damals wach halten können.
Die Kenntnis der Vergangenheit ist aber wichtig, um die Zukunft zu gestalten. Ich denke, dass Ihr Buch daher auch einen Beitrag für die weitere Entwicklung der deutsch-griechischen Beziehungen leisten kann.
Aktualisiert: 2020-01-29
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Erschienen im Jahr 2008
letzte ISBN: 978-3-938646-25-0
Eine Darstellung der deutschen, italienischen und bulgarischen Okkupation in der nordgriechischen Provinz Makedonien 1941-1944 stellt bis heute ein Desiderat der historischen Forschung in Deutschland dar. Dieses Thema wurde im Rahmen gesamtgriechischer Darstellungen eher am Rande behandelt. Die Politiken der drei Okkupationsmächte, und die daraus resultierenden Auswirkungen auf politischer, gesellschaftlicher und ethnischer Ebene, die Formierung einer uneinheitlichen Widerstandsbewegung und der unerbittliche Bürgerkrieg sind weitgehend unbekannt. Weitgehend unbekannt ist auch, dass während aber auch unmittelbar nach dem Ende der Besatzungszeit das territoriale Schicksal dieser Region und deren Einwohner ungewiss war.
Kalogrias’ Buch liefert einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der äußerst komplizierten makedonischen Entwicklungen. Anhand unveröffentlichter und bislang nicht ausgewerteter deutscher, griechischer und britischer Quellen beschreibt der Autor das Wesen der Okkupationsherrschaft – im Mittelpunkt stehen die Vernichtung der Juden Salonikis und die Lage der Bevölkerung in den bulgarisch besetzten Gebieten –, schildert die Entstehung und den Ausbau der bislang kaum erwähnten bürgerlichen Widerstandsorganisationen von Offizieren und Zivilisten und untersucht verschiedene Formen sowie das Ausmaß des Kollaborationsphänomens. Beispiele hierfür sind die Zusammenarbeit der griechischen Behörden und die bewaffnete Kooperation der antikommunistischen dörflichen Kapetane mit den deutschen Besatzungsstellen.
Kalogrias gelingt es, Ziele, Motive und Handlungen der verschiedenen Akteure sachlich und überzeugend zu analysieren und alte Interpretationen zu relativieren. Dabei vermeidet er Verallgemeinerungen und behält die nötige kritische Distanz zu Personen und Ereignissen.
Aktualisiert: 2020-01-29
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Erschienen im Jahr 2004
Letzte ISBN: 978-3-941336-24-7
Unter dem Titel „Nova Graecia“ haben Schüler, Mitarbeiter, Freunde und Kollegen dem Zeithistoriker und Griechenlandspezialisten Heinz A. Richter, dem Herausgeber von Thetis und Peleus, zum 65. Geburtstag eine Festschrift gewidmet. Die zwanzig Beiträge beschäftigen sich mit seinem Hauptarbeitsgebiet, dem nachantiken Griechenland, vier davon mit Zypern. Sebastian Münsters Karte der Nova Graecia auf dem Umschlag soll verdeutlichen, daß man sich schon seit einem halben Jahrtausend in Heidelberg und Mannheim mit dem neuen Griechenland beschäftigt. Schon der Zusatz des „neuen“ zeigt die Allgegenwärtigkeit eines ungenannten „alten“ Griechenland. Diesen Bezug stellen Wissenschaftsgeschichte oder Antikenrezeption in manchen der häufig interdisziplinären Beiträgen her.
Das gilt schon für den ersten Beitrag, in dem Ioanna Spiliopoulou-Donderer ein besonders kostbares Kunstwerk des Mittelalters, das Darmstädter Elfenbeinkästchen, als ein Geschenk Konstantins VII. Porphyrogennetos an Otto I. den Großen erklären kann. Einige Beiträge sind der Wissenschaftsgeschichte gewidmet, zum einen dem Galeriusbogen in Thessaloniki (Dimitris Mylonas), einem der wenigen Monumente Griechenlands außerhalb Athens, die schon früh die Aufmerksamkeit westlicher Reisender auf sich zogen, zum anderen der Behandlung des homerischen Apollon-Hymnos und des darin erwähnten Schiffs (Michael Wedde). Demosthenes’ demagogische Reden gegen den Makedonen-König Philipp II. können kaum als historische reine Quellen gelten (Ingeborg Huber), wurden aber als rhetorische Muster gelesen und analysiert und haben als Beispiele politischer Agitation auch in der Neuzeit Redner anregend gewirkt.
Drei Beiträge führen dann ins Osmanische Reich. Über die sprachliche Situation auf dem südlichen Balkan (Johann Benos) und die soziale und religiöse Lage (Reinhard Stupperich) geben zeitgenössische Berichte von osmanischen bzw. griechischen Reisenden Auskunft. Alexander Jossifidis fragt nach der Bedeutung einer Bezeichnung anatolischer Griechen, den Karamanlides.
Das 19. Jh. wird dann mit mehreren Artikeln behandelt. Harald Gilbert betrachtet, wie sich die Griechenland-Politik der Großmächte im früheren 19. Jh. in der deutschen Presse spiegelt. In einem Gemälde des frühen 19. Jh. kristallisiert sich für Wolfgang Schiering die damalige Geschichte von der Insel Zakynthos. Aufschlußreich für die Jahre kurz vor der britischen Besetzung Zyperns sind die Papiere des französischen Konsuls Edouard du Tour, die Lucie Bonato bespricht. Rosmarie Günther vergleicht die verdeckten oder gewaltsamen Korrekturen der Geschichtsschreibung um die Anfänge der modernen Olympischen Spiele und kann zeigen, daß es in der Antike schon ähnlich war. Auch die moderne griechische Literatur ist vertreten mit Jörg Schäfers Beitrag zu Kafavis’ Gedicht „Nichori“ und Pavlos Tzermias’ Betrachtung verschiedener Aspekte der griechisch-zypriotischen Literatur.
Die Beiträge zum 20. Jh. kennzeichnen zugleich Schwerpunkte Richters Arbeit, allerdings nur einige der zahlreichen: Ekkehard W. Bornträger und Hermann Frank Meyer behandeln verschiedene Phasen und Aspekte der Besatzungsgeschichte Griechenlands durch Italiener und Deutsche in der ersten Hälfte des Jahrhunderts. Mit der englischen und amerikanischen Zypern-Politik in den Jahren direkt vor der türkischen Besetzung der Insel besprechen Hubert Faustmann und Claude Nicolet zentrale Aspekte der Zypern-Krise, die augenblicklich wegen der konkreten Lösungsversuche wieder hochaktuell sind. Schließlich führen uns die letzten drei Beiträge ins gegenwärtige Griechenland. In einem Beitrag der direkten pädagogischen Arbeit berichtet Ingrid Wartha über „die Schule der Pomaken“ und zeigt Probleme in der Arbeit mit Minderheiten auf. Gerade passend zum Zeitpunkt des griechischen Regierungswechsels nach langer Abstinenz der Konservativen läßt Andreas Stergiou die griechische Außenpolitik der vergangenen Jahre Revue passieren. Einen Ausblick auf Athens Zukunft – zumindest auf einen hoffentlich erfreulichen Teilaspekt – erlaubt uns Alexander Papageorgiou-Venetas mit seiner “Vision for Athens“.
Aktualisiert: 2020-02-17
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Gegenstand des Buches ist die Geschichte des besetzten Griechenlands 1941–1944. Im Mittelpunkt stehen zum einen Struktur und Vorgehensweisen der von den Kommunisten kontrollierten Nationalen Befreiungsfront (EAM), zum anderen die Reaktionen der Herausgeforderten, d.h. der Deutschen und des einheimischen bürgerlichen Lagers. Dabei korrigiert Dreidoppel das seit Jahrzehnten in der griechischen Öffentlichkeit und in der Historiographie dominierende allzu romantisch-idealistische Bild der EAM. Weitere Forschungslücken zur Frühphase des Widerstands, zur Rolle der britischen Subversionsagentur SOE, zum Phänomen der bewaffneten Kollaboration und zum Kampf zwischen Widerstand und Besatzungsmacht konnten geschlossen werden. Das Buch stützt sich auf eine Fülle von Quellenmaterial aus deutschen, griechischen, britischen und amerikanischen Archiven. Zudem wertet der Autor das umfangreiche griechische Schrifttum sowie eigene Interviews aus. Im Ergebnis liegt eine Abhandlung vor, die nicht nur neue Maßstäbe für die Darstellung der Geschichte des besetzten Griechenlands setzt, sondern auch wesentlich zum Verständnis des griechischen Bürgerkriegs beiträgt.
Aktualisiert: 2020-01-29
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