Die "Dissoi Logoi" - "Zweierlei Ansichten" - sind ein kurzer Traktat, der als Anhang zu den Schriften des kaiserzeitlichen Skeptikers Sextus Empiricus überliefert wurde. Der von einem anonymen Autor wahrscheinlich an der Wende vom 5. zum 4. Jh. verfaßte Text gibt einen einzigartigen Einblick in die Debatten und den Unterricht der Sophisten. Im Traktat werden am Beispiel verschiedener Gegensatzpaare, dem vom Guten und Schlechten, vom Schicklichen und Unanständigen, vom Gerechten und Ungerechten, von Wahrheit und Falschheit, von Sein und Nichtsein erörtert, wobei an der Debatte weniger der jeweils verhandelte Inhalt interessiert als vielmehr die Argumentationsweise, da gezeigt wird, daß alle Unterscheidungen bloß relativ und damit letztlich gleichgültig seien. Weitere Themen dieser Schrift sind die Lehrbarkeit von Tugend und Klugheit, die richtige Auswahl der Beamten, das für die politische Betätigung und Rede nötige Wissen sowie die Gedächtnistechniken. Das wesentliche Anliegen der vorliegenden Ausgabe besteht darin, diesen Text, der einen unmittelbaren Einblick in die sophistische Lehrsituation bietet, einem weiteren Leserkreis als bislang zugänglich zu machen und nahezubringen - sprachlich durch einen neugestalteten griechischen Text und eine beigegebene moderne deutsche Übersetzung, inhaltlich durch eine eingehende Erläuterung der Argumentation in den einzelnen Kapiteln und Analyse der philosophisch durchaus eigenständigen, häufig unterschätzten Position des Autors und schließlich historisch durch eine Skizze des historisch-politischen und intellektuellen Umfelds, aus dem die Schrift hervorgegangen ist.
Aktualisiert: 2023-03-28
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Es hätte so schön sein können: Vor vierzig Jahren wurde der Palast der Republik eröffnet. Bei den Olympischen Sommerspielen in Montreal errang die DDR vierzig Goldmedaillen, der „Arbeiter- und Bauernstaat“ war zur olympischen Weltmacht aufgestiegen. Erich Honecker löste Willi Stoph im Amt des Staatsratsvorsitzenden ab und war nun auch nominell der erste Mann im Staat.
Und doch war das Jahr 1976 eine Zäsur in der Geschichte der DDR. Ein Erosionsprozess nahm seinen Anfang, der schließlich den SED-Machtapparat einstürzen ließ.
Denn Erich Honecker hatte im Frühjahr nichts Besseres zu tun als eine Anthologie zu verbieten: „Berliner Geschichten“, herausgegeben von den Schriftstellern Ulrich Plenzdorf, Klaus Schlesinger und Martin Stade. Evangelische Bischöfe stritten über das Programm im Vorfeld des IX. Parteitags der SED. In Ostberlin ätzte Santiago Carrillo gegen Breschnews „Betonkommunismus“ – und im SED-Zentralkomitee zeigte man sich entsetzt, ob der „unqualifizierten Ausfälle“ des spanischen KP-Chefs. Dennoch wurde Carrillos Rede ungekürzt im Neuen Deutschland gedruckt.
1976 starben zwei Menschen an der Grenze: Michael Gartenschläger, ein freigekaufter Ex-Häftling, der innerhalb eines Monats dreimal an dieselbe Stelle der Grenze gegangen war, um dort Selbstschussapparate abzumontieren, und Benito Corghi, ein italienischer Fernfahrer, der von einem DDR-Grenzer am Grenzübergang erschossen wurde. Doch anders als Gartenschläger war Corghi kein „Provokateur“, vielmehr ein Familienvater, der seiner Arbeit nachgehen wollte und noch dazu Mitglied der Kommunistischen Partei Italiens war. Die mühsam erworbene internationale Reputation war in Gefahr.
Und am 18. August geschah das Unvorstellbare: Auf dem Marktplatz in Zeitz übergoss sich an diesem Mittwoch ein gewisser Oskar Brüsewitz mit Benzin und zündete sich an.
Wolf Biermann nannte das Feuerzeichen des Oskar Brüsewitz eine „Republikflucht in den Tod“. Im Jahr 1976 verließen über 15.000 Bürgerinnen und Bürger die DDR. Einer von ihnen war, gegen seinen Willen, der Liedermacher selbst. Über hundert Künstler protestierten gegen Biermanns Ausbürgerung und brachten die politische Krise im Land zur Eskalation. Ursprünglich sollte auch Robert Havemann die DDR-Staatsbürgerschaft verlieren. Honecker aber, von der Protestwelle im Land überrascht, beließ es beim Hausarrest …
Karsten Krampitz, Schriftsteller und Historiker, liefert mit „1976. Die DDR in der Krise“ einen profunden Beitrag zur Aufarbeitung der Aufarbeitung – ohne Verklärung und ohne Dämonisierung der DDR.
Aktualisiert: 2020-05-04
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