Es besteht ein signifikanter und stetig wachsender Markt für Zuchtfalken, einschließlich sämtlicher Hybride. Die gestiegene Nachfrage kann nicht ausschließlich über den legalen Markt gedeckt werden. Aufgrund des Freiflugs der gezüchteten Tiere und einer Verlustrate von 10 % geht insbesondere von Hybriden eine erhebliche Bedrohung des Eintrags von unerwünschten Genen in die lokalen Wildpopulationen aus. Daher besteht ein hohes Inte-resse an Methoden zur Identifikation nicht nur von Hybriden, sondern auch zur genetischen Charakterisierung der reinen Falkenarten.
Um dieser Fragestellung im Rahmen der vorliegenden Studie nachzugehen, wurden 869 Falken von drei unterschiedlichen Falkenspezies und vier verschiedenen Züchtern mittels 14 Mikrosatelliten (fp5, fp13, fp31, fp46-1, fp54, fp79-1, fp79-4, fp82-2, fp86-2, fp89, fp92-1, fp107, fp347 und fr34) genotypisiert. Die Kern-DNA wurde mittels PCR amplifi-ziert und gelelektrophoretisch aufgetrennt. Die Ergebnisse wurden populationsgenetisch und statistisch ausgewertet.
Die vorliegende Studie liefert erstmals einen Überblick über die genetische Struktur von vier europäischen Falkenzüchtern. Dass sich unter den vermeidlich reinartigen Tieren 114 Hybridtiere fanden, zählt zu den wichtigsten Ergebnissen der Studie.
Aufgrund einer unerwartet hohen genetischen Ähnlichkeit zwischen den untersuchten Fal-ken konnte mit dem verfügbaren Mikrosatellitenset bei 11 Individuenpaaren keine absolute Differenzierung bzw. Identifizierung aller Individuen erreicht werden. Somit besteht weite-rer Forschungsbedarf zur Etablierung von Genmarkern mit höherer Informativität.
Ein Grund für die hohe Übereinstimmung der Tiere ist die vermutlich hohe Rate an Vollge-schwistern unter den eingesandten Proben, welche nicht abschließend geklärt werden konn-te, da die Proben nicht von Stammbäumen begleitet wurden. Für die tatsächlich hohe gene-tische Übereinstimmung der Tiere spricht jedoch, dass 50 % der Individuen eine Überein-stimmung der Allele zwischen 50 und 79 % aufwiesen, das hohe Aufkommen von Hauptal-lelen, die vielen monomorphen Loci und die hohen Homozygotiegrade.
Allerdings werden durch die Hauptallele sowohl die populationsgenetischen Parameter als auch alle Berechnungen die auf dem Hardy-Weinberg-Gleichgewicht beruhen, beeinflusst. Weiterhin bleibt zu bedenken, dass lediglich die Populationen Z2G, Z3G, Z4G, Z2S und Z2W eine genügend hohe Populationsgröße aufweisen, um eine Auswertung der populati-onsgenetischen Parameter durchzuführen.
In vier Fällen ergaben sich physikalische Kopplungen zwischen Markern (Locus: fp86-2 und fp54; fp82-2 und fp347; fp82-2 und 31 und fp347 und fp31) und 236 der 809 Verglei-che zeigten ein signifikantes Kopplungsungleichgewicht. Bei den Kopplungen handelte es sich um Scheinkopplungen, da die Marker entweder physikalisch mehrere Millionen Ba-senpaare entfernt voneinander sind, sodass von einer Rekombination auszugehen ist oder vergleichbare Studien keine Kopplungen nachweisen konnten. Weiterhin lassen sich die Kopplungsungleichgewicht-Frequenzen durch die hohen Homozygotiegrade und durch ein unbeabsichtigtes Mischen von Individuen aus Subpopulationen (Wahlund-Effekt) erklären. Auf einen Wahlund-Effekt weisen die FST-Werte als auch die vielen Heterozygotendefizite (Populationen Z2G, Z3G, Z4G) hin.
Obwohl alle Mikrosatelliten in den Vergleichsstudien verwendet wurden und in dieser Stu-die ebenfalls etabliert waren, konnte das Auftreten von Nullallelen nicht gänzlichst ausge-schlossen werden. Es gab 15 Fälle von „echten“ Nullallelen bei Mikrosatellit fp54 und sechs „Allelic dropouts“ (signifikant erhöhte Nullallelfrequenz) bei Locus MSFp01, vier bei Locus fp54 und drei bei Locus fp92-1. In 14 der 15 Fälle, die eine erhöhte Nullallelfre-quenz zeigten, konnte ein signifikantes Heterozygotendefizit nachgewiesen werden. Darum wird als Ursache für die Abweichungen vom Hardy-Weinberg-Gleichgewicht nicht von Nullallelen, sondern von Heterozygotendefiziten ausgegangen.
Bei einer Betrachtung der Ger-, Saker- und Wanderfalkenpopulationen zeigte sich keine genetische Differenzierung zwischen Ger- und Sakerfalken. Erst durch eine zweite hierar-chische Clusteranalyse (durch das Computerprogramm Structure) konnten diese Spezies differenziert werden. Nur auf Basis der genetischen Distanz nach Nei und durch eine Dis-kriminanzanalyse der Prinzipal Komponenten (DAPC) unterteilten sich die Populationen analog der Speziesaufteilung. Durch eine Analyse der molekularen Varianz (AMOVA) lie-ßen sich die einzelnen Populationen darstellen.
Weiterhin wurden die Ergebnisse der vorliegenden Studie mit acht Vergleichsstudien über europäische Wander-, Saker- und Gerfalken verglichen. Zusammenfassend ergab sich so-wohl für die Wildpopulationen als auch für die Zuchtpopulationen ein ähnlicher Wertebe-reich der populationsgenetischen Kennzahlen. Daraus ergaben sich nur geringgradige Un-terschiede für die genetische Variabilität zwischen Wild- und Zuchtpopulationen. Dies ist darin begründet, dass die meisten Studien Populationen nach dem Bevölkerungsrückgang in den 1970 Jahren beprobten und diese Populationen bereits ein geringeres Maß an geneti-scher Variation zeigten. Darauf deuten auch die extrem vielen monomorphe Loci, die ge-ringen Werte für den Allelreichtum, die monomorphen Loci und die geringen effektiven Allelanzahlen der vorliegenden Studie hin.
Die Vergleichsstudien zeigten weniger Hauptallele als die vorliegenden Studie, was eben-falls die geringere genetische Diversität unterstreicht. Auffallend ist hierbei, dass es sich bei den betroffenen Allelen um dieselben Loci wie in der vorliegenden Studie handelt. Dies wird ebenfalls durch die geringeren Werte für die erwartete (He) und beobachtete Hetero-zygotie (Ho) bekräftigt.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie deuten auf Inzucht aufgrund den geringen Allelan-zahlen, dem Trend zu Hauptallelen, den vielen monomorphen Loci, dem reduzierten Kopp-lungsungleichgewicht, den signifikanten Heterozygotendefiziten, den positiven FIS-Werten, den Ergebnissen der AMOVA, den paarweise genetisch identischen Individuen (IPs), den geringen effektiven Populationsgrößen und den niedrigen Werten für die effektive Allelzahl sowie den niedrigen Werten der He und Ho hin.
Selbst ein Austausch von Individuen zwischen den Züchtern dürfte diese Situation nur zum Teil verbessern, da die genetischen Distanzen zwischen den verschiedenen Zuchtpopulatio-nen auch nur gering ausgeprägt sind. Für eine verbesserte Zuchtstrategie, zur Minimierung der Inzucht, zur Steigerung der genetischen Diversität und zur Klärung ob es sich bei den Zuchtfalken um Hybridtiere handelt wird den Züchtern empfohlen, den genetischen Status ihrer Falkenpopulationen zu untersuchen und darauf aufbauend gezielte Anpaarungen von Zuchttieren mit möglichst ausgeprägter genetischer Distanz vorzunehmen.
Aktualisiert: 2023-05-18
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Es besteht ein signifikanter und stetig wachsender Markt für Zuchtfalken, einschließlich sämtlicher Hybride. Die gestiegene Nachfrage kann nicht ausschließlich über den legalen Markt gedeckt werden. Aufgrund des Freiflugs der gezüchteten Tiere und einer Verlustrate von 10 % geht insbesondere von Hybriden eine erhebliche Bedrohung des Eintrags von unerwünschten Genen in die lokalen Wildpopulationen aus. Daher besteht ein hohes Inte-resse an Methoden zur Identifikation nicht nur von Hybriden, sondern auch zur genetischen Charakterisierung der reinen Falkenarten.
Um dieser Fragestellung im Rahmen der vorliegenden Studie nachzugehen, wurden 869 Falken von drei unterschiedlichen Falkenspezies und vier verschiedenen Züchtern mittels 14 Mikrosatelliten (fp5, fp13, fp31, fp46-1, fp54, fp79-1, fp79-4, fp82-2, fp86-2, fp89, fp92-1, fp107, fp347 und fr34) genotypisiert. Die Kern-DNA wurde mittels PCR amplifi-ziert und gelelektrophoretisch aufgetrennt. Die Ergebnisse wurden populationsgenetisch und statistisch ausgewertet.
Die vorliegende Studie liefert erstmals einen Überblick über die genetische Struktur von vier europäischen Falkenzüchtern. Dass sich unter den vermeidlich reinartigen Tieren 114 Hybridtiere fanden, zählt zu den wichtigsten Ergebnissen der Studie.
Aufgrund einer unerwartet hohen genetischen Ähnlichkeit zwischen den untersuchten Fal-ken konnte mit dem verfügbaren Mikrosatellitenset bei 11 Individuenpaaren keine absolute Differenzierung bzw. Identifizierung aller Individuen erreicht werden. Somit besteht weite-rer Forschungsbedarf zur Etablierung von Genmarkern mit höherer Informativität.
Ein Grund für die hohe Übereinstimmung der Tiere ist die vermutlich hohe Rate an Vollge-schwistern unter den eingesandten Proben, welche nicht abschließend geklärt werden konn-te, da die Proben nicht von Stammbäumen begleitet wurden. Für die tatsächlich hohe gene-tische Übereinstimmung der Tiere spricht jedoch, dass 50 % der Individuen eine Überein-stimmung der Allele zwischen 50 und 79 % aufwiesen, das hohe Aufkommen von Hauptal-lelen, die vielen monomorphen Loci und die hohen Homozygotiegrade.
Allerdings werden durch die Hauptallele sowohl die populationsgenetischen Parameter als auch alle Berechnungen die auf dem Hardy-Weinberg-Gleichgewicht beruhen, beeinflusst. Weiterhin bleibt zu bedenken, dass lediglich die Populationen Z2G, Z3G, Z4G, Z2S und Z2W eine genügend hohe Populationsgröße aufweisen, um eine Auswertung der populati-onsgenetischen Parameter durchzuführen.
In vier Fällen ergaben sich physikalische Kopplungen zwischen Markern (Locus: fp86-2 und fp54; fp82-2 und fp347; fp82-2 und 31 und fp347 und fp31) und 236 der 809 Verglei-che zeigten ein signifikantes Kopplungsungleichgewicht. Bei den Kopplungen handelte es sich um Scheinkopplungen, da die Marker entweder physikalisch mehrere Millionen Ba-senpaare entfernt voneinander sind, sodass von einer Rekombination auszugehen ist oder vergleichbare Studien keine Kopplungen nachweisen konnten. Weiterhin lassen sich die Kopplungsungleichgewicht-Frequenzen durch die hohen Homozygotiegrade und durch ein unbeabsichtigtes Mischen von Individuen aus Subpopulationen (Wahlund-Effekt) erklären. Auf einen Wahlund-Effekt weisen die FST-Werte als auch die vielen Heterozygotendefizite (Populationen Z2G, Z3G, Z4G) hin.
Obwohl alle Mikrosatelliten in den Vergleichsstudien verwendet wurden und in dieser Stu-die ebenfalls etabliert waren, konnte das Auftreten von Nullallelen nicht gänzlichst ausge-schlossen werden. Es gab 15 Fälle von „echten“ Nullallelen bei Mikrosatellit fp54 und sechs „Allelic dropouts“ (signifikant erhöhte Nullallelfrequenz) bei Locus MSFp01, vier bei Locus fp54 und drei bei Locus fp92-1. In 14 der 15 Fälle, die eine erhöhte Nullallelfre-quenz zeigten, konnte ein signifikantes Heterozygotendefizit nachgewiesen werden. Darum wird als Ursache für die Abweichungen vom Hardy-Weinberg-Gleichgewicht nicht von Nullallelen, sondern von Heterozygotendefiziten ausgegangen.
Bei einer Betrachtung der Ger-, Saker- und Wanderfalkenpopulationen zeigte sich keine genetische Differenzierung zwischen Ger- und Sakerfalken. Erst durch eine zweite hierar-chische Clusteranalyse (durch das Computerprogramm Structure) konnten diese Spezies differenziert werden. Nur auf Basis der genetischen Distanz nach Nei und durch eine Dis-kriminanzanalyse der Prinzipal Komponenten (DAPC) unterteilten sich die Populationen analog der Speziesaufteilung. Durch eine Analyse der molekularen Varianz (AMOVA) lie-ßen sich die einzelnen Populationen darstellen.
Weiterhin wurden die Ergebnisse der vorliegenden Studie mit acht Vergleichsstudien über europäische Wander-, Saker- und Gerfalken verglichen. Zusammenfassend ergab sich so-wohl für die Wildpopulationen als auch für die Zuchtpopulationen ein ähnlicher Wertebe-reich der populationsgenetischen Kennzahlen. Daraus ergaben sich nur geringgradige Un-terschiede für die genetische Variabilität zwischen Wild- und Zuchtpopulationen. Dies ist darin begründet, dass die meisten Studien Populationen nach dem Bevölkerungsrückgang in den 1970 Jahren beprobten und diese Populationen bereits ein geringeres Maß an geneti-scher Variation zeigten. Darauf deuten auch die extrem vielen monomorphe Loci, die ge-ringen Werte für den Allelreichtum, die monomorphen Loci und die geringen effektiven Allelanzahlen der vorliegenden Studie hin.
Die Vergleichsstudien zeigten weniger Hauptallele als die vorliegenden Studie, was eben-falls die geringere genetische Diversität unterstreicht. Auffallend ist hierbei, dass es sich bei den betroffenen Allelen um dieselben Loci wie in der vorliegenden Studie handelt. Dies wird ebenfalls durch die geringeren Werte für die erwartete (He) und beobachtete Hetero-zygotie (Ho) bekräftigt.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie deuten auf Inzucht aufgrund den geringen Allelan-zahlen, dem Trend zu Hauptallelen, den vielen monomorphen Loci, dem reduzierten Kopp-lungsungleichgewicht, den signifikanten Heterozygotendefiziten, den positiven FIS-Werten, den Ergebnissen der AMOVA, den paarweise genetisch identischen Individuen (IPs), den geringen effektiven Populationsgrößen und den niedrigen Werten für die effektive Allelzahl sowie den niedrigen Werten der He und Ho hin.
Selbst ein Austausch von Individuen zwischen den Züchtern dürfte diese Situation nur zum Teil verbessern, da die genetischen Distanzen zwischen den verschiedenen Zuchtpopulatio-nen auch nur gering ausgeprägt sind. Für eine verbesserte Zuchtstrategie, zur Minimierung der Inzucht, zur Steigerung der genetischen Diversität und zur Klärung ob es sich bei den Zuchtfalken um Hybridtiere handelt wird den Züchtern empfohlen, den genetischen Status ihrer Falkenpopulationen zu untersuchen und darauf aufbauend gezielte Anpaarungen von Zuchttieren mit möglichst ausgeprägter genetischer Distanz vorzunehmen.
Aktualisiert: 2023-05-12
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Es besteht ein signifikanter und stetig wachsender Markt für Zuchtfalken, einschließlich sämtlicher Hybride. Die gestiegene Nachfrage kann nicht ausschließlich über den legalen Markt gedeckt werden. Aufgrund des Freiflugs der gezüchteten Tiere und einer Verlustrate von 10 % geht insbesondere von Hybriden eine erhebliche Bedrohung des Eintrags von unerwünschten Genen in die lokalen Wildpopulationen aus. Daher besteht ein hohes Inte-resse an Methoden zur Identifikation nicht nur von Hybriden, sondern auch zur genetischen Charakterisierung der reinen Falkenarten.
Um dieser Fragestellung im Rahmen der vorliegenden Studie nachzugehen, wurden 869 Falken von drei unterschiedlichen Falkenspezies und vier verschiedenen Züchtern mittels 14 Mikrosatelliten (fp5, fp13, fp31, fp46-1, fp54, fp79-1, fp79-4, fp82-2, fp86-2, fp89, fp92-1, fp107, fp347 und fr34) genotypisiert. Die Kern-DNA wurde mittels PCR amplifi-ziert und gelelektrophoretisch aufgetrennt. Die Ergebnisse wurden populationsgenetisch und statistisch ausgewertet.
Die vorliegende Studie liefert erstmals einen Überblick über die genetische Struktur von vier europäischen Falkenzüchtern. Dass sich unter den vermeidlich reinartigen Tieren 114 Hybridtiere fanden, zählt zu den wichtigsten Ergebnissen der Studie.
Aufgrund einer unerwartet hohen genetischen Ähnlichkeit zwischen den untersuchten Fal-ken konnte mit dem verfügbaren Mikrosatellitenset bei 11 Individuenpaaren keine absolute Differenzierung bzw. Identifizierung aller Individuen erreicht werden. Somit besteht weite-rer Forschungsbedarf zur Etablierung von Genmarkern mit höherer Informativität.
Ein Grund für die hohe Übereinstimmung der Tiere ist die vermutlich hohe Rate an Vollge-schwistern unter den eingesandten Proben, welche nicht abschließend geklärt werden konn-te, da die Proben nicht von Stammbäumen begleitet wurden. Für die tatsächlich hohe gene-tische Übereinstimmung der Tiere spricht jedoch, dass 50 % der Individuen eine Überein-stimmung der Allele zwischen 50 und 79 % aufwiesen, das hohe Aufkommen von Hauptal-lelen, die vielen monomorphen Loci und die hohen Homozygotiegrade.
Allerdings werden durch die Hauptallele sowohl die populationsgenetischen Parameter als auch alle Berechnungen die auf dem Hardy-Weinberg-Gleichgewicht beruhen, beeinflusst. Weiterhin bleibt zu bedenken, dass lediglich die Populationen Z2G, Z3G, Z4G, Z2S und Z2W eine genügend hohe Populationsgröße aufweisen, um eine Auswertung der populati-onsgenetischen Parameter durchzuführen.
In vier Fällen ergaben sich physikalische Kopplungen zwischen Markern (Locus: fp86-2 und fp54; fp82-2 und fp347; fp82-2 und 31 und fp347 und fp31) und 236 der 809 Verglei-che zeigten ein signifikantes Kopplungsungleichgewicht. Bei den Kopplungen handelte es sich um Scheinkopplungen, da die Marker entweder physikalisch mehrere Millionen Ba-senpaare entfernt voneinander sind, sodass von einer Rekombination auszugehen ist oder vergleichbare Studien keine Kopplungen nachweisen konnten. Weiterhin lassen sich die Kopplungsungleichgewicht-Frequenzen durch die hohen Homozygotiegrade und durch ein unbeabsichtigtes Mischen von Individuen aus Subpopulationen (Wahlund-Effekt) erklären. Auf einen Wahlund-Effekt weisen die FST-Werte als auch die vielen Heterozygotendefizite (Populationen Z2G, Z3G, Z4G) hin.
Obwohl alle Mikrosatelliten in den Vergleichsstudien verwendet wurden und in dieser Stu-die ebenfalls etabliert waren, konnte das Auftreten von Nullallelen nicht gänzlichst ausge-schlossen werden. Es gab 15 Fälle von „echten“ Nullallelen bei Mikrosatellit fp54 und sechs „Allelic dropouts“ (signifikant erhöhte Nullallelfrequenz) bei Locus MSFp01, vier bei Locus fp54 und drei bei Locus fp92-1. In 14 der 15 Fälle, die eine erhöhte Nullallelfre-quenz zeigten, konnte ein signifikantes Heterozygotendefizit nachgewiesen werden. Darum wird als Ursache für die Abweichungen vom Hardy-Weinberg-Gleichgewicht nicht von Nullallelen, sondern von Heterozygotendefiziten ausgegangen.
Bei einer Betrachtung der Ger-, Saker- und Wanderfalkenpopulationen zeigte sich keine genetische Differenzierung zwischen Ger- und Sakerfalken. Erst durch eine zweite hierar-chische Clusteranalyse (durch das Computerprogramm Structure) konnten diese Spezies differenziert werden. Nur auf Basis der genetischen Distanz nach Nei und durch eine Dis-kriminanzanalyse der Prinzipal Komponenten (DAPC) unterteilten sich die Populationen analog der Speziesaufteilung. Durch eine Analyse der molekularen Varianz (AMOVA) lie-ßen sich die einzelnen Populationen darstellen.
Weiterhin wurden die Ergebnisse der vorliegenden Studie mit acht Vergleichsstudien über europäische Wander-, Saker- und Gerfalken verglichen. Zusammenfassend ergab sich so-wohl für die Wildpopulationen als auch für die Zuchtpopulationen ein ähnlicher Wertebe-reich der populationsgenetischen Kennzahlen. Daraus ergaben sich nur geringgradige Un-terschiede für die genetische Variabilität zwischen Wild- und Zuchtpopulationen. Dies ist darin begründet, dass die meisten Studien Populationen nach dem Bevölkerungsrückgang in den 1970 Jahren beprobten und diese Populationen bereits ein geringeres Maß an geneti-scher Variation zeigten. Darauf deuten auch die extrem vielen monomorphe Loci, die ge-ringen Werte für den Allelreichtum, die monomorphen Loci und die geringen effektiven Allelanzahlen der vorliegenden Studie hin.
Die Vergleichsstudien zeigten weniger Hauptallele als die vorliegenden Studie, was eben-falls die geringere genetische Diversität unterstreicht. Auffallend ist hierbei, dass es sich bei den betroffenen Allelen um dieselben Loci wie in der vorliegenden Studie handelt. Dies wird ebenfalls durch die geringeren Werte für die erwartete (He) und beobachtete Hetero-zygotie (Ho) bekräftigt.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie deuten auf Inzucht aufgrund den geringen Allelan-zahlen, dem Trend zu Hauptallelen, den vielen monomorphen Loci, dem reduzierten Kopp-lungsungleichgewicht, den signifikanten Heterozygotendefiziten, den positiven FIS-Werten, den Ergebnissen der AMOVA, den paarweise genetisch identischen Individuen (IPs), den geringen effektiven Populationsgrößen und den niedrigen Werten für die effektive Allelzahl sowie den niedrigen Werten der He und Ho hin.
Selbst ein Austausch von Individuen zwischen den Züchtern dürfte diese Situation nur zum Teil verbessern, da die genetischen Distanzen zwischen den verschiedenen Zuchtpopulatio-nen auch nur gering ausgeprägt sind. Für eine verbesserte Zuchtstrategie, zur Minimierung der Inzucht, zur Steigerung der genetischen Diversität und zur Klärung ob es sich bei den Zuchtfalken um Hybridtiere handelt wird den Züchtern empfohlen, den genetischen Status ihrer Falkenpopulationen zu untersuchen und darauf aufbauend gezielte Anpaarungen von Zuchttieren mit möglichst ausgeprägter genetischer Distanz vorzunehmen.
Aktualisiert: 2023-05-12
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First description of Sarcocystis calchasi in Northern goshhawks (Accipiter gentilis) and European sparrowhawks (Accipiter nisus) from Northern Germany and description of two closely related novel Sarcocystis species
Sarcocystis calchasi was first described in 2009. This apicomplexan parasite is known as the causative agent of a severe central nervous disease in domestic pigeons (Columba livia f. domestica) with fatal losses in lofts of racing pigeons. Clinically, the disease is highly similar to important diseases of pigeons, such as paramyxovirosis and salmonellosis. Recently, the Northern Goshawk (Accipiter g. gentilis) and the domestic pigeon have been identified as final and intermediate hosts, respectively, in a two-host life cycle. So far, the parasite has only been found in pigeons in the Berlin area. For this reason, this thesis project aimed at understanding the prevalence of S. calchasi in goshawks and phylogenetically closest related hosts.
Since avian Sarcocystis species are generally known for their low host specificity, the focus of this work was, first, to identify further potential final and intermediate hosts of S.calchasi. Therefore, it was evaluated by the use of cross-Sarcocystis PCR, whether European sparrowhawks (Accipiter n. nisus) and wood pigeons (Columba palumbus) may also harbour S. calchasi. Two so far unknown Sarcocystis species were discovered and further characterized by light and electron microscopy, PCR and sequencing of the ITS1-region, the 18S and 28S rRNA genes and phylogenetic analysis. They were subsequently named Sarcocystis columbae sp. nov. and Sarcocystis sp. ex A. nisus. In comparison, both parasites were closely related to S. calchasi and form a clade in phylogenetic analysis with other species using birds of prey as their final hosts.
In a next step based on the sequences of the newly described Sarcocystis species and all publically available sequences, species-specific semi-nested PCRs for S. calchasi, S. columbae and Sarcocystis sp. ex A. nisus were established. This method offers a high sensitivity and specificity and even small amounts of DNA can be amplified as needed for retrospective studies of archived material. Surprisingly, 92% of the goshawks and 100% of the sparrowhawks tested positive for at least one Sarcocystis species and about 50% of all birds were infected with all three species. S. calchasi was detected in goshawks from Berlin already in 1997. Since pigeons are generally not preyed by sparrowhawks, it is tempting to speculate that the host range of S. calchasi and S. columbae is larger and may also comprise songbirds. Given the largely overlapping distribution areas of domestic pigeons, wood pigeons, goshawks and sparrowhawks, S. calchasi might be much more widespread than previously thought and requires further clarification in epidemiological studies. Moreover, the anthropogenic contribution to the spread of the parasite by falconry and pigeon sport should also be addressed in future studies.
Aktualisiert: 2019-12-31
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Chicago und Hollywood - zwei US-amerikanische Mythen par excellence! Und niemand hat sie so kennengelernt und in diesen Erinnerungen beschworen wie der unvergleichliche Ben Hecht, Urvater aller amerikanischen Radaujournalisten und Drehbuchartisten. Den Moloch der Großstadt erkundete er bis in die tiefsten, dunkelsten Ecken als jugendlicher Fotoreporter vor und nach dem Ersten Weltkrieg, der Traumfabrik rückte er als reifer Mann zu Leibe: Zwischen 1925 und 1950 erwarb er sich den Ruf eines der besten Drehbuchautoren, der für Howard Hawks, Billy Wilder und Alfred Hitchcock zum bevorzugten Mitarbeiter wurde. Hecht war immer beides: schlagfertiger Maulheld und unbestechlicher Skeptiker. Warum er damit zur amerikanischen Legende wurde, kann man in diesem herrlichen Buch nachlesen.
Aktualisiert: 2019-04-08
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