»Als ich 1963 im Goetheinstitut in Brüssel
Jean Améry kennenlernte, wußte ich nicht,
wer er war. Aber mein Interesse war vom ersten
Wort an, das er sagte, geweckt. Er erzählte,
daß er nun endlich seine Erfahrungen
im KZ, in der Folter der SS, aber auch mit der
zögernden Rückwendung zum Nachkriegsdeutschland
artikulieren wollte, daß er sich
Klarheit über die unmögliche Rolle verschaffen
wollte, die er als Jude und als Deutscher
zu spielen hatte. Wir verabredeten
eine erste Sendung in dem Programm, das
ich in Stuttgart verwaltete, über die ›Begegnung
des Intellektuellen mit Auschwitz‹. Der
Essay, von Améry selber gesprochen, wurde
am 19.10.1964 gesendet und mit spontaner
Anteilnahme aufgenommen. Heute, rückblickend,
rücklesend, scheint mir, als sei bereits
in diesem ersten Versuch im Keim alles das
enthalten, was dann Améry in den folgenden
Jahren, bis heute, geschrieben hat.«
Helmut Heißenbüttel
Aktualisiert: 2022-08-12
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Sozusagen gegen alle Regeln ist Stuttgart zu seiner heutigen Bedeutung herangewachsen. Denn der große Leibniz zum Beispiel legte 1699 in einem ausführlichen Gutachten dar, daß Stuttgart auf keinen Fall, sondern "Cannstatt füglich zur Hauptstadt des Herzogthums Würtenberg zu machen'' sei. Und 1793 klagt der weitgereiste Hofrat Meiners aus Göttingen, es gebe "unter den größeren Städten Deutschlands schwerlich eine, deren Lage der Zufall in jeder Hinsicht so unglücklich bestimmt hat wie die Stuttgarts." Der dennoch unaufhaltsame, zunächst gemächliche und dann immer mehr sich beschleunigende Aufstieg der bescheidenen Residenz zur mächtigen Industriestadt, zum kulturellen Zentrum, zur Landeshauptstadt Baden-Württembergs spiegelt sich in den über hundert Beiträgen dieses Lesebuchs. Aber die historische Entwicklung ist nur ein Aspekt dieser Zusammenstellung. Sie will unterhalten, einen Eindruck der früheren Atmosphäre in dieser Stadt geben und aufzeigen, wie Stuttgart und seine Bauten auf bekannte Besucher wirkten. Daher finden sich neben Schilderungen von Willibald Alexis, Casanova, Goethe, Karl Gutzkow, Wilhelm Hauff, Theodor Heuss, Friedrich Hölderlin, Victor Hugo, Justinus Kerner, Isolde Kurz, Friedrich Nicolai, Joachim Ringelnatz, Wilhelm von Scholz, Gustav Schwab, David Friedrich Strauß, Friedrich Theodor Vischer und Wilhelm Waiblinger auch Auszüge aus Erzählungen von Hauff und Mörike, Gedichte (teils in Mundart) von Sebastian Blau, Friedrich Karl Gerok, Adolf Grimminger, Heinrich Heine, Hermann Georg Knapp, Eduard Mörike, Friedrich von Schiller, Eduard von Seckendorf u. a., alte Sagen und zeitgenössische Berichte vom Leben am Hof und von bedeutenden Ereignissen. Die Verlags- und Literaturstadt wird lebendig in Briefen von Borne, Freiligrath, Hebbel, Humboldt, Raabe und Storm und in Dokumenten und Darstellungen über die Verleger Bonz, Cotta und J. B. Metzler, die DVA und die Franckh'sche Verlagsanstalt; die Industriestadt in Beiträgen von und über Bosch, Daimler, Eyth und Porsche; die Kulturstadt in Texten über Ballett, Theater, Oper, Musik, Kunst und Rundfunk. Zukunftsweisende Architekturleistungen, wie Hauptbahnhof und Weißenhofsiedlung, wurden nicht vergessen, Oberbürgermeister Manfred Rommel äußert sich über Fußball und Politik, und die zeitgenössischen literarischen Größen Stuttgarts, wie Hermann Lenz, Willy Reichert und Thaddäus Troll kommen ebenso zu Wort wie ihre Vorgänger Nikodemus Frischlin, Johann Philipp Glökler, J. D. G. Memminger, Johann Jakob Moser, K. G. Th. Blieninger oder Christian Friedrich Daniel Schubart. Ebenso unterhaltend wie informativ sind daneben Auszüge aus alten Beschreibungen und Reisehandbüchern, etwa aus Dielhelms "Denkwürdigem und nützlichem Antiquarius.", Karl Jägers "Handbuch für Reisende in den Neckargegenden.", Johann Georg Keyßlers "Neuesten Reisen durch Teutschland.", Carl Gottlob Küttners "Wanderungen durch die Niederlande, Deutschland, die Schweiz und Italien.", Matthäus Merians "Topographiae Sveviae", Sebastian Münsters "Cosmographei", "Reichards Passagier auf der Reise in Deutschland, der Schweiz." und F. H. Ungewitters "Neuester Erdbeschreibung.".
Aktualisiert: 2021-01-06
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Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, Heißenbüttels Textästhetik zu untersuchen und systematisch darzustellen, mit Schwerpunkt auf den zwei zentralen Texten (1970) und (1970), in denen er sich mit Fragen seines Selbstverständnisses sowie seiner ästhetischen Konzeption auseinandergesetzt hat. Charakteristisch dabei ist, dass er in einschneidenden Aspekten seiner ästhetischen Konzeptionen Grundannahmen wie Ziele der traditionellen Literaturerkenntnis ablehnt und durch neue Prämissen und Zielsetzungen ersetzt. Diese Ablehnung der erkenntnistheoretischen Grundlagen von Heißenbüttels Überlegungen erreicht durch seine scharfsinnigen Analysen fundamentaler Krisenerscheinungen innerhalb der Literatur des 20. Jahrhunderts einen Höhepunkt. Seine auf die Spätzeitlichkeit basierenden Impulse sind auf der Suche nach einem Neuland, das nicht fremde Außenwelt ist, sondern vielmehr «der unbekannte innere Kontinent». Es sind Erkundungen über den Menschen und seine Sprache.
Aktualisiert: 2019-12-19
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Wer meint, Hamburg rege nicht unbedingt zum Dichten an, irrt sich – denn wer nach Versen sucht, die sich auf die Freie und Hansestadt oder ihre Bewohner beziehen, stößt auf einen unerwartet reichen lyrischen Fundus. Dichter haben zu allen Zeiten, vom Barock bis zur Gegenwart, die Stadt und ihre Menschen lyrisch porträtiert.
In dieser Anthologie sind 50 Gedichte von 38 mehr oder weniger bekannten Autoren vertreten. Unter den Autoren finden sich Eingesessene und Eingebürgerte oder, wie man in Hamburg sagt, „Geborene“ und „Quiddjes“. Dazu kommen „Besucher“, wie etwa Frank Wedekind und Klabund, die nach einem Aufenthalt in der Hansestadt ihren Wahrnehmungen dichterisch Ausdruck verliehen haben. So schrieben nicht nur Heinrich Heine und Joachim Ringelnatz, sondern auch Erich Fried, Wolf Biermann und Ulla Hahn über Hamburg als Großstadt, die Spuren des Krieges, über Alster, Elbe und den Hafen. Die Sammlung gliedert sich in die Themen: Huldigung an Hamburg – Großstadt Hamburg – Spur des Krieges – Über die Hamburger – Alster – Rund am den Hafen – Am Elbstrom. Traditionelles und Modernes sind in dieser Anthologie thematisch vereint.
Aktualisiert: 2020-02-11
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