Die Feststellung des Todes war lange Zeit keine eindeutige Angelegenheit. Als eine Folge breitete sich seit der Mitte des 18. Jahrhunderts die Angst vor dem Lebendig-begraben-Werden scheintoter Menschen in Europa aus. Die neue Institution der Leichenhäuser sollte die Unterscheidung zwischen Leben und Tod gewährleisten. Nina Kreibig arbeitet beginnend mit dem ersten Leichenhaus von 1794 bis zur Reichsgründung 1871 die Kultur- und Sozialgeschichte der Berliner Einrichtungen systematisch auf und analysiert ihren Umgang mit und die Bewertung von Verstorbenen.
Aktualisiert: 2023-06-29
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Die Feststellung des Todes war lange Zeit keine eindeutige Angelegenheit. Als eine Folge breitete sich seit der Mitte des 18. Jahrhunderts die Angst vor dem Lebendig-begraben-Werden scheintoter Menschen in Europa aus. Die neue Institution der Leichenhäuser sollte die Unterscheidung zwischen Leben und Tod gewährleisten. Nina Kreibig arbeitet beginnend mit dem ersten Leichenhaus von 1794 bis zur Reichsgründung 1871 die Kultur- und Sozialgeschichte der Berliner Einrichtungen systematisch auf und analysiert ihren Umgang mit und die Bewertung von Verstorbenen.
Aktualisiert: 2023-06-29
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»Schauen Sie nach Amerika!« Der Verweis auf die USA hat von jeher rhetorisches Potenzial. Für die politischen Professoren in der Paulskirche zählte aber die wissenschaftliche Fundierung ihrer Argumentation. Während des Vormärz hatten sich viele von ihnen in staatswissenschaftlichen, juristischen und historischen Schriften mit dem amerikanischen System auseinandergesetzt. In der politischen Realität von 1848/49 griffen sie auf diese Studien zurück. Charlotte A. Lerg zeigt in ihrer Studie, dass es den Wissenschaftlern weniger um Nachahmung und Modellfunktion als um Argumentations- und Auslegungshilfe im eigenen Ringen mit Konzepten wie Föderalismus, Revolution, Republik und Freiheit ging.
Aktualisiert: 2023-06-23
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Sauber, sittlich und vorbildlich sollte sie sein, die Schöne Literatur im 19. Jahrhundert. Um 1900 galt sie jedoch als massiv von ›Schmutz und Schund‹ bedroht - sowohl seitens des Naturalismus und der Avantgarde, wie auch von den massenhaft verbreiteten Kolportageromanen. Lars Rosenbaum zeichnet diese Konflikte und ihre Vorgeschichte im ›langen 19. Jahrhundert‹ erstmals systematisch nach. Er analysiert die Semantik des Schmutzes in ästhetischen und literarischen Diskursen, in der Reinlichkeitserziehung, in Theorie und Praxis der Hygiene und in der bürgerlichen Konversationskultur. So macht sein literaturgeschichtlicher Überblick die ›Verschmutzung‹ der literarischen Moderne verständlich und liefert zudem eine Geschichte populistischer Debatten um 1900 auf dem Feld der Literatur.
Aktualisiert: 2023-06-23
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»Schauen Sie nach Amerika!« Der Verweis auf die USA hat von jeher rhetorisches Potenzial. Für die politischen Professoren in der Paulskirche zählte aber die wissenschaftliche Fundierung ihrer Argumentation. Während des Vormärz hatten sich viele von ihnen in staatswissenschaftlichen, juristischen und historischen Schriften mit dem amerikanischen System auseinandergesetzt. In der politischen Realität von 1848/49 griffen sie auf diese Studien zurück. Charlotte A. Lerg zeigt in ihrer Studie, dass es den Wissenschaftlern weniger um Nachahmung und Modellfunktion als um Argumentations- und Auslegungshilfe im eigenen Ringen mit Konzepten wie Föderalismus, Revolution, Republik und Freiheit ging.
Aktualisiert: 2023-06-23
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»Schauen Sie nach Amerika!« Der Verweis auf die USA hat von jeher rhetorisches Potenzial. Für die politischen Professoren in der Paulskirche zählte aber die wissenschaftliche Fundierung ihrer Argumentation. Während des Vormärz hatten sich viele von ihnen in staatswissenschaftlichen, juristischen und historischen Schriften mit dem amerikanischen System auseinandergesetzt. In der politischen Realität von 1848/49 griffen sie auf diese Studien zurück. Charlotte A. Lerg zeigt in ihrer Studie, dass es den Wissenschaftlern weniger um Nachahmung und Modellfunktion als um Argumentations- und Auslegungshilfe im eigenen Ringen mit Konzepten wie Föderalismus, Revolution, Republik und Freiheit ging.
Aktualisiert: 2023-06-23
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Sauber, sittlich und vorbildlich sollte sie sein, die Schöne Literatur im 19. Jahrhundert. Um 1900 galt sie jedoch als massiv von ›Schmutz und Schund‹ bedroht - sowohl seitens des Naturalismus und der Avantgarde, wie auch von den massenhaft verbreiteten Kolportageromanen. Lars Rosenbaum zeichnet diese Konflikte und ihre Vorgeschichte im ›langen 19. Jahrhundert‹ erstmals systematisch nach. Er analysiert die Semantik des Schmutzes in ästhetischen und literarischen Diskursen, in der Reinlichkeitserziehung, in Theorie und Praxis der Hygiene und in der bürgerlichen Konversationskultur. So macht sein literaturgeschichtlicher Überblick die ›Verschmutzung‹ der literarischen Moderne verständlich und liefert zudem eine Geschichte populistischer Debatten um 1900 auf dem Feld der Literatur.
Aktualisiert: 2023-06-23
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Sauber, sittlich und vorbildlich sollte sie sein, die Schöne Literatur im 19. Jahrhundert. Um 1900 galt sie jedoch als massiv von ›Schmutz und Schund‹ bedroht - sowohl seitens des Naturalismus und der Avantgarde, wie auch von den massenhaft verbreiteten Kolportageromanen. Lars Rosenbaum zeichnet diese Konflikte und ihre Vorgeschichte im ›langen 19. Jahrhundert‹ erstmals systematisch nach. Er analysiert die Semantik des Schmutzes in ästhetischen und literarischen Diskursen, in der Reinlichkeitserziehung, in Theorie und Praxis der Hygiene und in der bürgerlichen Konversationskultur. So macht sein literaturgeschichtlicher Überblick die ›Verschmutzung‹ der literarischen Moderne verständlich und liefert zudem eine Geschichte populistischer Debatten um 1900 auf dem Feld der Literatur.
Aktualisiert: 2023-06-23
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»Der Bazar« war zwischen 1854 und 1900 eine der im Bürgertum bekanntesten und meistgelesenen Zeitschriften, die neben Themen wie Mode und Handarbeiten auch die Rolle der Frau diskutierte. Was ist die Natur der Frau? Welche Art der weiblichen Bildung ist angemessen? Welche Lebensentwürfe sind neben dem der Ehefrau und Mutter noch denkbar? Diese und weitere Fragen werden im »Bazar« über Jahrzehnte hinweg verhandelt. Anhand der von konservativ bis liberal reichenden Standpunkte untersucht Barbara Krautwald die sich darin widerspiegelnden sozialen Entwicklungen von generellem weiblichen Selbstverständnis bis hin zum Frauenstudium.
Aktualisiert: 2023-06-23
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In Risikodebatten manifestiert sich die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Neuen, dem Unbekannten, der Zukunft. Welche Praktiken, Artefakte oder auch natürlichen Prozesse eine Gesellschaft als riskant ansieht, erlaubt Rückschlüsse auf grundlegende Transformationsprozesse: Risikodiskurse wirken bei der Ausbildung staatlicher Institutionen, rechtlicher Verfahren und wissenschaftlicher Techniken mit und sind Gegenstand kultureller Selbstvergewisserung.
In den Beiträgen dieses Bandes wird gezeigt: Die Analyse solcher Risikodiskurse mit literatur- und geschichtswissenschaftlichen Methoden verhilft dazu, jene Regeln aufzudecken, denen die Sichtbarmachung von Gefahren gehorcht, und sie legt offen, wer wann zu welchem Zweck Risikodebatten führt.
Aktualisiert: 2023-06-23
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Verwaltung ist Kommunikation - eine stark regelgebundene Kommunikation, die sich am Vollzug klar definierter Vorgaben orientiert und innerhalb festgelegter Kanäle erfolgt. Die kulturwissenschaftliche Forschung zeigt jedoch, dass sich Kommunikation innerhalb von Organisationen nicht darauf beschränkt. Mit einem historischen Blick auf Behörden des 19. und 20. Jahrhunderts setzt dieser Band neue Akzente in der Auseinandersetzung mit Kommunikationsprozessen in der öffentlichen Verwaltung, indem er exemplarisch das Wechselspiel zwischen normativen Vorgaben und ihrer Umsetzung innerhalb politisch, technologisch und medial definierter Räume verfolgt.
Aktualisiert: 2023-06-23
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Sebastian-Manès Sprute untersucht die soziokulturellen Auswirkungen der Implementierung der standardisierten Weltzeit im kolonialen Senegal. Er diskutiert dabei den Transfer von Zeitnormen in einem vielschichtigen Arrangement von temporalen Ordnungspolitiken, Synchronisierungs- sowie Standardisierungsanstrengungen, das auf allen Ebenen der gesellschaftlichen und staatlichen Organisation wirksam wurde. Seine Pionierarbeit setzt sich in umfassender Weise mit dem Stellenwert von zeitlichen Ordnungen in Globalisierungsprozessen auseinander und leistet einen reichhaltigen Beitrag zur Untersuchung des bisher nur wenig erforschten Phänomens der Globalisierung der westlichen Zeitordnung.
Aktualisiert: 2023-06-23
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Stadt und Vergnügen waren um 1900 eng miteinander verbunden. Tanzveranstaltungen und Theater, Kino und Kneipen boten den Großstadtbewohnern vielfältige Möglichkeiten, ihrem Bedürfnis nach Freizeitgestaltung und Unterhaltung nachzugehen. Gleichzeitig prägten die Vergnügungsangebote zunehmend das Stadtbild.
Ausgehend von der Beobachtung, dass die Herausbildung einer modernen Vergnügungskultur nicht ohne die Urbanisierung gedacht werden kann und dass die Vergnügungskultur eine wichtige Rolle im Prozess der Anpassung an das Leben in der Großstadt spielte, untersucht der Band die Wechselwirkungen zwischen Metropole und Vergnügen um 1900. Das Spektrum der Beiträge reicht vom Vergnügungsviertel bis zum Kiezvergnügen, von Mode auf der Theaterbühne und politischen Massenveranstaltungen bis hin zu Alpenbällen und Musikautomaten.
Aktualisiert: 2023-06-23
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Der Zoo ist vor allem als Bildungs- und Erholungsinstitution geläufig - als urbaner Vergnügungsort innerhalb globaler Netzwerke ist er bisher nicht betrachtet worden.
Wiebke Reinert untersucht in ihrer Studie am Beispiel von Seelöwen und deren Tierpfleger:innen das besondere Verhältnis von Arbeit und Vergnügen im Zoo: auf der einen Seite die praktische ›Arbeit am Tier‹, die ebenso Fürsorge wie gewaltsame Kontrolle bedeutete, auf der anderen Seite das populäre Vergnügen, die editorische Arbeit, die Zootiere zu Unterhaltungstieren in Gehegen machte. Die Betrachtung der konkreten Tier-Mensch-Verhältnisse eröffnet somit eine ›andere‹ Geschichte des modernen Zoos.
Aktualisiert: 2023-06-23
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Der Zoo ist vor allem als Bildungs- und Erholungsinstitution geläufig - als urbaner Vergnügungsort innerhalb globaler Netzwerke ist er bisher nicht betrachtet worden.
Wiebke Reinert untersucht in ihrer Studie am Beispiel von Seelöwen und deren Tierpfleger:innen das besondere Verhältnis von Arbeit und Vergnügen im Zoo: auf der einen Seite die praktische ›Arbeit am Tier‹, die ebenso Fürsorge wie gewaltsame Kontrolle bedeutete, auf der anderen Seite das populäre Vergnügen, die editorische Arbeit, die Zootiere zu Unterhaltungstieren in Gehegen machte. Die Betrachtung der konkreten Tier-Mensch-Verhältnisse eröffnet somit eine ›andere‹ Geschichte des modernen Zoos.
Aktualisiert: 2023-06-23
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Der Zoo ist vor allem als Bildungs- und Erholungsinstitution geläufig - als urbaner Vergnügungsort innerhalb globaler Netzwerke ist er bisher nicht betrachtet worden.
Wiebke Reinert untersucht in ihrer Studie am Beispiel von Seelöwen und deren Tierpfleger:innen das besondere Verhältnis von Arbeit und Vergnügen im Zoo: auf der einen Seite die praktische ›Arbeit am Tier‹, die ebenso Fürsorge wie gewaltsame Kontrolle bedeutete, auf der anderen Seite das populäre Vergnügen, die editorische Arbeit, die Zootiere zu Unterhaltungstieren in Gehegen machte. Die Betrachtung der konkreten Tier-Mensch-Verhältnisse eröffnet somit eine ›andere‹ Geschichte des modernen Zoos.
Aktualisiert: 2023-06-23
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Die Industrialisierung setzte im 19. Jahrhundert Ängste vor einem biologischen und sozialen Zerfall moderner Gesellschaften frei, die vor der Wissenschaft nicht Halt machten. So versuchte die Rassenbiologie noch bis in die 1980er Jahre, durch aufwendige anthropologische Vermessungen genetische Differenzen zwischen Rassen und Sozialschichten zu bestimmen. Ziel war es, eine vermeintlich »natürliche« Sozialordnung zu restaurieren, welche die Mittelschicht gegen »minderwertige« Rassen und Sozialschichten zu sichern vermochte.
Thomas Etzemüllers Gesellschaftsanalyse zeigt: Die Rassenanthropologie ist ein ideales Lehrstück dafür, wie eine Weltanschauung mit wissenschaftlichen Methoden objektiviert werden konnte.
Aktualisiert: 2023-06-23
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Die Industrialisierung setzte im 19. Jahrhundert Ängste vor einem biologischen und sozialen Zerfall moderner Gesellschaften frei, die vor der Wissenschaft nicht Halt machten. So versuchte die Rassenbiologie noch bis in die 1980er Jahre, durch aufwendige anthropologische Vermessungen genetische Differenzen zwischen Rassen und Sozialschichten zu bestimmen. Ziel war es, eine vermeintlich »natürliche« Sozialordnung zu restaurieren, welche die Mittelschicht gegen »minderwertige« Rassen und Sozialschichten zu sichern vermochte.
Thomas Etzemüllers Gesellschaftsanalyse zeigt: Die Rassenanthropologie ist ein ideales Lehrstück dafür, wie eine Weltanschauung mit wissenschaftlichen Methoden objektiviert werden konnte.
Aktualisiert: 2023-06-23
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Die Industrialisierung setzte im 19. Jahrhundert Ängste vor einem biologischen und sozialen Zerfall moderner Gesellschaften frei, die vor der Wissenschaft nicht Halt machten. So versuchte die Rassenbiologie noch bis in die 1980er Jahre, durch aufwendige anthropologische Vermessungen genetische Differenzen zwischen Rassen und Sozialschichten zu bestimmen. Ziel war es, eine vermeintlich »natürliche« Sozialordnung zu restaurieren, welche die Mittelschicht gegen »minderwertige« Rassen und Sozialschichten zu sichern vermochte.
Thomas Etzemüllers Gesellschaftsanalyse zeigt: Die Rassenanthropologie ist ein ideales Lehrstück dafür, wie eine Weltanschauung mit wissenschaftlichen Methoden objektiviert werden konnte.
Aktualisiert: 2023-06-23
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Kolonialismus ist in der Schweiz kaum ein Thema. Doch obwohl das Land keine Kolonien hatte, lassen sich schweizerische Unternehmen und Migranten in allen Kolonien der Welt finden.
Am Beispiel der Handelsstadt Singapur und des Plantagengürtels in Sumatra untersucht Andreas Zangger die Beziehungen der Schweiz zum Kolonialismus zwischen 1860 und 1930. Mittels migrationsgeschichtlicher und transnationaler Ansätze zeichnet er den Aufbau von Netzwerken nach und analysiert die Beziehungen zu den Kolonialmächten sowie zu den Kolonisierten. Zangger legt dabei Verflechtungen zwischen der Schweiz und Südostasien offen und zeigt die Bedeutung der sogenannten ›Schweizer Kolonien‹ in Übersee für Industrie, Handel und Wissenschaft in der Schweiz.
Aktualisiert: 2023-06-23
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