Platons Musen

Platons Musen von Haarmann,  Harald
In der Geschichtsschreibung der Philosophie und in der Tradition der Platon-Interpretation wird die eminente Rolle dieses Philosophen verstanden als eines der wichtigsten Phänomene einer Neuorientierung, als Ablösung von der vorsokratischen Denktradition. Diese Einschätzungen gehen wie selbstverständlich davon aus, dass sich der Innovationsschub allein aus der intellektuellen Leistung Platons erklärt, denn angeblich hatte er keine Vorbilder. Bei genauerer Betrachtung stellt sich allerdings heraus, dass Platon selbst eingebunden war in intellektuelle Strömungen mit Langzeittradition, die in die Ära der klassisch-griechischen Antike nachwirkten, sein näheres Umfeld prägten und ihm wichtige Impulse für seine Orientierung vermittelten. Verbindungsstränge zwischen diesen Wirkungsströmen und vorgriechischen Kulturschichten sind in den letzten Jahren verstärkt erforscht worden. Die vorliegende Studie macht sich zur Aufgabe, die Einwirkung von Frauen – als Garanten traditionsorientierter Erfahrungswerte und Erziehungsideale – und von weiblichen Gestalten der griechischen Mythologie als Impulsgeber für Platons philosophisches Lehrgebäude auszuleuchten. Die feministische Forschung hat den Frauen im kreativen Schaffen Platons bisher lediglich Nischenplätze eingeräumt. In wichtigen Etappen für die Strukturierung von Platons Ideenwelt zeigt sich die Einflussnahme von Frauen mit hohem Bildungsniveau, wie der Philosophin Periktione, Platons Mutter, der Seherin Diotima, die Sokrates – Platons Protagonisten in vielen seiner Dialoge – zur Umstellung des philosophischen Diskurses auf die Dialogform motiviert, sowie auch von Themistokleia, der Orakelpriesterin von Delphi, deren Wirken über die Vermittlung von Pythagoras zum Tragen kommt. Diese Interaktion Platons mit weiblicher Intellektualität gilt es, im Kontext zu erschließen und in ihrer Gesamtwirkung zu würdigen. Ohne die Aktivierung weiblicher Inspirationsquellen wäre Platons philosophisches Projekt Stückwerk geblieben.****************In the historiography of philosophy and the tradition of Plato interpretation the pre-eminent role of this philosopher is understood as one of the most important phenomena in a reorientation, and as a departure from the Pre-Socratic tradition. This assessment is based on the assumption that the wave of innovation was purely the result of Plato’s intellectual achievement since he apparently had no models. Closer examination, however, shows that Plato was himself inextricably linked with intellectual trends that had a long tradition, continued to influence the classical era of Greek antiquity, informed his own intellectual environment, and provided important impulses for his own orientation. The links between these influences and pre-Greek cultures have been increasingly studied in recent years. This study sets out to illuminate the influence of women – as guarantors of traditionally-oriented experience and of educational ideals – and of female figures in Greek mythology as catalysts for Plato’s theoretical system. Feminist scholarship has previously tended to relegate women in Plato’s creative work to a small niche. Important stages in the structuring of Plato’s world of ideas show the influence of well-educated women such as the philosopher Perictione, Plato’s mother, the prophetess Diotima, who motivates Socrates – the protagonist in many of Plato’s dialogues – to convert philosophical discourse into the dialogue form, and Themistocleia, the Priestess of the Delphic Oracle, whose influence can be seen in the mediation of Pythagoras. These interactions between Plato and female intellectuals deserve to be explored in context and their influence fully acknowledged. Without the motivation of female sources of inspiration, Plato’s philosophical project would have remained fragmentary.
Aktualisiert: 2023-06-30
> findR *

Platons Musen

Platons Musen von Haarmann,  Harald
In der Geschichtsschreibung der Philosophie und in der Tradition der Platon-Interpretation wird die eminente Rolle dieses Philosophen verstanden als eines der wichtigsten Phänomene einer Neuorientierung, als Ablösung von der vorsokratischen Denktradition. Diese Einschätzungen gehen wie selbstverständlich davon aus, dass sich der Innovationsschub allein aus der intellektuellen Leistung Platons erklärt, denn angeblich hatte er keine Vorbilder. Bei genauerer Betrachtung stellt sich allerdings heraus, dass Platon selbst eingebunden war in intellektuelle Strömungen mit Langzeittradition, die in die Ära der klassisch-griechischen Antike nachwirkten, sein näheres Umfeld prägten und ihm wichtige Impulse für seine Orientierung vermittelten. Verbindungsstränge zwischen diesen Wirkungsströmen und vorgriechischen Kulturschichten sind in den letzten Jahren verstärkt erforscht worden. Die vorliegende Studie macht sich zur Aufgabe, die Einwirkung von Frauen – als Garanten traditionsorientierter Erfahrungswerte und Erziehungsideale – und von weiblichen Gestalten der griechischen Mythologie als Impulsgeber für Platons philosophisches Lehrgebäude auszuleuchten. Die feministische Forschung hat den Frauen im kreativen Schaffen Platons bisher lediglich Nischenplätze eingeräumt. In wichtigen Etappen für die Strukturierung von Platons Ideenwelt zeigt sich die Einflussnahme von Frauen mit hohem Bildungsniveau, wie der Philosophin Periktione, Platons Mutter, der Seherin Diotima, die Sokrates – Platons Protagonisten in vielen seiner Dialoge – zur Umstellung des philosophischen Diskurses auf die Dialogform motiviert, sowie auch von Themistokleia, der Orakelpriesterin von Delphi, deren Wirken über die Vermittlung von Pythagoras zum Tragen kommt. Diese Interaktion Platons mit weiblicher Intellektualität gilt es, im Kontext zu erschließen und in ihrer Gesamtwirkung zu würdigen. Ohne die Aktivierung weiblicher Inspirationsquellen wäre Platons philosophisches Projekt Stückwerk geblieben.****************In the historiography of philosophy and the tradition of Plato interpretation the pre-eminent role of this philosopher is understood as one of the most important phenomena in a reorientation, and as a departure from the Pre-Socratic tradition. This assessment is based on the assumption that the wave of innovation was purely the result of Plato’s intellectual achievement since he apparently had no models. Closer examination, however, shows that Plato was himself inextricably linked with intellectual trends that had a long tradition, continued to influence the classical era of Greek antiquity, informed his own intellectual environment, and provided important impulses for his own orientation. The links between these influences and pre-Greek cultures have been increasingly studied in recent years. This study sets out to illuminate the influence of women – as guarantors of traditionally-oriented experience and of educational ideals – and of female figures in Greek mythology as catalysts for Plato’s theoretical system. Feminist scholarship has previously tended to relegate women in Plato’s creative work to a small niche. Important stages in the structuring of Plato’s world of ideas show the influence of well-educated women such as the philosopher Perictione, Plato’s mother, the prophetess Diotima, who motivates Socrates – the protagonist in many of Plato’s dialogues – to convert philosophical discourse into the dialogue form, and Themistocleia, the Priestess of the Delphic Oracle, whose influence can be seen in the mediation of Pythagoras. These interactions between Plato and female intellectuals deserve to be explored in context and their influence fully acknowledged. Without the motivation of female sources of inspiration, Plato’s philosophical project would have remained fragmentary.
Aktualisiert: 2023-06-30
> findR *

Platons Musen

Platons Musen von Haarmann,  Harald
In der Geschichtsschreibung der Philosophie und in der Tradition der Platon-Interpretation wird die eminente Rolle dieses Philosophen verstanden als eines der wichtigsten Phänomene einer Neuorientierung, als Ablösung von der vorsokratischen Denktradition. Diese Einschätzungen gehen wie selbstverständlich davon aus, dass sich der Innovationsschub allein aus der intellektuellen Leistung Platons erklärt, denn angeblich hatte er keine Vorbilder. Bei genauerer Betrachtung stellt sich allerdings heraus, dass Platon selbst eingebunden war in intellektuelle Strömungen mit Langzeittradition, die in die Ära der klassisch-griechischen Antike nachwirkten, sein näheres Umfeld prägten und ihm wichtige Impulse für seine Orientierung vermittelten. Verbindungsstränge zwischen diesen Wirkungsströmen und vorgriechischen Kulturschichten sind in den letzten Jahren verstärkt erforscht worden. Die vorliegende Studie macht sich zur Aufgabe, die Einwirkung von Frauen – als Garanten traditionsorientierter Erfahrungswerte und Erziehungsideale – und von weiblichen Gestalten der griechischen Mythologie als Impulsgeber für Platons philosophisches Lehrgebäude auszuleuchten. Die feministische Forschung hat den Frauen im kreativen Schaffen Platons bisher lediglich Nischenplätze eingeräumt. In wichtigen Etappen für die Strukturierung von Platons Ideenwelt zeigt sich die Einflussnahme von Frauen mit hohem Bildungsniveau, wie der Philosophin Periktione, Platons Mutter, der Seherin Diotima, die Sokrates – Platons Protagonisten in vielen seiner Dialoge – zur Umstellung des philosophischen Diskurses auf die Dialogform motiviert, sowie auch von Themistokleia, der Orakelpriesterin von Delphi, deren Wirken über die Vermittlung von Pythagoras zum Tragen kommt. Diese Interaktion Platons mit weiblicher Intellektualität gilt es, im Kontext zu erschließen und in ihrer Gesamtwirkung zu würdigen. Ohne die Aktivierung weiblicher Inspirationsquellen wäre Platons philosophisches Projekt Stückwerk geblieben.****************In the historiography of philosophy and the tradition of Plato interpretation the pre-eminent role of this philosopher is understood as one of the most important phenomena in a reorientation, and as a departure from the Pre-Socratic tradition. This assessment is based on the assumption that the wave of innovation was purely the result of Plato’s intellectual achievement since he apparently had no models. Closer examination, however, shows that Plato was himself inextricably linked with intellectual trends that had a long tradition, continued to influence the classical era of Greek antiquity, informed his own intellectual environment, and provided important impulses for his own orientation. The links between these influences and pre-Greek cultures have been increasingly studied in recent years. This study sets out to illuminate the influence of women – as guarantors of traditionally-oriented experience and of educational ideals – and of female figures in Greek mythology as catalysts for Plato’s theoretical system. Feminist scholarship has previously tended to relegate women in Plato’s creative work to a small niche. Important stages in the structuring of Plato’s world of ideas show the influence of well-educated women such as the philosopher Perictione, Plato’s mother, the prophetess Diotima, who motivates Socrates – the protagonist in many of Plato’s dialogues – to convert philosophical discourse into the dialogue form, and Themistocleia, the Priestess of the Delphic Oracle, whose influence can be seen in the mediation of Pythagoras. These interactions between Plato and female intellectuals deserve to be explored in context and their influence fully acknowledged. Without the motivation of female sources of inspiration, Plato’s philosophical project would have remained fragmentary.
Aktualisiert: 2023-06-30
> findR *

Platons Musen

Platons Musen von Haarmann,  Harald
In der Geschichtsschreibung der Philosophie und in der Tradition der Platon-Interpretation wird die eminente Rolle dieses Philosophen verstanden als eines der wichtigsten Phänomene einer Neuorientierung, als Ablösung von der vorsokratischen Denktradition. Diese Einschätzungen gehen wie selbstverständlich davon aus, dass sich der Innovationsschub allein aus der intellektuellen Leistung Platons erklärt, denn angeblich hatte er keine Vorbilder. Bei genauerer Betrachtung stellt sich allerdings heraus, dass Platon selbst eingebunden war in intellektuelle Strömungen mit Langzeittradition, die in die Ära der klassisch-griechischen Antike nachwirkten, sein näheres Umfeld prägten und ihm wichtige Impulse für seine Orientierung vermittelten. Verbindungsstränge zwischen diesen Wirkungsströmen und vorgriechischen Kulturschichten sind in den letzten Jahren verstärkt erforscht worden. Die vorliegende Studie macht sich zur Aufgabe, die Einwirkung von Frauen – als Garanten traditionsorientierter Erfahrungswerte und Erziehungsideale – und von weiblichen Gestalten der griechischen Mythologie als Impulsgeber für Platons philosophisches Lehrgebäude auszuleuchten. Die feministische Forschung hat den Frauen im kreativen Schaffen Platons bisher lediglich Nischenplätze eingeräumt. In wichtigen Etappen für die Strukturierung von Platons Ideenwelt zeigt sich die Einflussnahme von Frauen mit hohem Bildungsniveau, wie der Philosophin Periktione, Platons Mutter, der Seherin Diotima, die Sokrates – Platons Protagonisten in vielen seiner Dialoge – zur Umstellung des philosophischen Diskurses auf die Dialogform motiviert, sowie auch von Themistokleia, der Orakelpriesterin von Delphi, deren Wirken über die Vermittlung von Pythagoras zum Tragen kommt. Diese Interaktion Platons mit weiblicher Intellektualität gilt es, im Kontext zu erschließen und in ihrer Gesamtwirkung zu würdigen. Ohne die Aktivierung weiblicher Inspirationsquellen wäre Platons philosophisches Projekt Stückwerk geblieben.****************In the historiography of philosophy and the tradition of Plato interpretation the pre-eminent role of this philosopher is understood as one of the most important phenomena in a reorientation, and as a departure from the Pre-Socratic tradition. This assessment is based on the assumption that the wave of innovation was purely the result of Plato’s intellectual achievement since he apparently had no models. Closer examination, however, shows that Plato was himself inextricably linked with intellectual trends that had a long tradition, continued to influence the classical era of Greek antiquity, informed his own intellectual environment, and provided important impulses for his own orientation. The links between these influences and pre-Greek cultures have been increasingly studied in recent years. This study sets out to illuminate the influence of women – as guarantors of traditionally-oriented experience and of educational ideals – and of female figures in Greek mythology as catalysts for Plato’s theoretical system. Feminist scholarship has previously tended to relegate women in Plato’s creative work to a small niche. Important stages in the structuring of Plato’s world of ideas show the influence of well-educated women such as the philosopher Perictione, Plato’s mother, the prophetess Diotima, who motivates Socrates – the protagonist in many of Plato’s dialogues – to convert philosophical discourse into the dialogue form, and Themistocleia, the Priestess of the Delphic Oracle, whose influence can be seen in the mediation of Pythagoras. These interactions between Plato and female intellectuals deserve to be explored in context and their influence fully acknowledged. Without the motivation of female sources of inspiration, Plato’s philosophical project would have remained fragmentary.
Aktualisiert: 2023-06-29
> findR *

Platons Musen

Platons Musen von Haarmann,  Harald
In der Geschichtsschreibung der Philosophie und in der Tradition der Platon-Interpretation wird die eminente Rolle dieses Philosophen verstanden als eines der wichtigsten Phänomene einer Neuorientierung, als Ablösung von der vorsokratischen Denktradition. Diese Einschätzungen gehen wie selbstverständlich davon aus, dass sich der Innovationsschub allein aus der intellektuellen Leistung Platons erklärt, denn angeblich hatte er keine Vorbilder. Bei genauerer Betrachtung stellt sich allerdings heraus, dass Platon selbst eingebunden war in intellektuelle Strömungen mit Langzeittradition, die in die Ära der klassisch-griechischen Antike nachwirkten, sein näheres Umfeld prägten und ihm wichtige Impulse für seine Orientierung vermittelten. Verbindungsstränge zwischen diesen Wirkungsströmen und vorgriechischen Kulturschichten sind in den letzten Jahren verstärkt erforscht worden. Die vorliegende Studie macht sich zur Aufgabe, die Einwirkung von Frauen – als Garanten traditionsorientierter Erfahrungswerte und Erziehungsideale – und von weiblichen Gestalten der griechischen Mythologie als Impulsgeber für Platons philosophisches Lehrgebäude auszuleuchten. Die feministische Forschung hat den Frauen im kreativen Schaffen Platons bisher lediglich Nischenplätze eingeräumt. In wichtigen Etappen für die Strukturierung von Platons Ideenwelt zeigt sich die Einflussnahme von Frauen mit hohem Bildungsniveau, wie der Philosophin Periktione, Platons Mutter, der Seherin Diotima, die Sokrates – Platons Protagonisten in vielen seiner Dialoge – zur Umstellung des philosophischen Diskurses auf die Dialogform motiviert, sowie auch von Themistokleia, der Orakelpriesterin von Delphi, deren Wirken über die Vermittlung von Pythagoras zum Tragen kommt. Diese Interaktion Platons mit weiblicher Intellektualität gilt es, im Kontext zu erschließen und in ihrer Gesamtwirkung zu würdigen. Ohne die Aktivierung weiblicher Inspirationsquellen wäre Platons philosophisches Projekt Stückwerk geblieben.****************In the historiography of philosophy and the tradition of Plato interpretation the pre-eminent role of this philosopher is understood as one of the most important phenomena in a reorientation, and as a departure from the Pre-Socratic tradition. This assessment is based on the assumption that the wave of innovation was purely the result of Plato’s intellectual achievement since he apparently had no models. Closer examination, however, shows that Plato was himself inextricably linked with intellectual trends that had a long tradition, continued to influence the classical era of Greek antiquity, informed his own intellectual environment, and provided important impulses for his own orientation. The links between these influences and pre-Greek cultures have been increasingly studied in recent years. This study sets out to illuminate the influence of women – as guarantors of traditionally-oriented experience and of educational ideals – and of female figures in Greek mythology as catalysts for Plato’s theoretical system. Feminist scholarship has previously tended to relegate women in Plato’s creative work to a small niche. Important stages in the structuring of Plato’s world of ideas show the influence of well-educated women such as the philosopher Perictione, Plato’s mother, the prophetess Diotima, who motivates Socrates – the protagonist in many of Plato’s dialogues – to convert philosophical discourse into the dialogue form, and Themistocleia, the Priestess of the Delphic Oracle, whose influence can be seen in the mediation of Pythagoras. These interactions between Plato and female intellectuals deserve to be explored in context and their influence fully acknowledged. Without the motivation of female sources of inspiration, Plato’s philosophical project would have remained fragmentary.
Aktualisiert: 2023-06-29
> findR *

Uneigentliche Verzweiflung

Uneigentliche Verzweiflung von Witzel,  Frank
"Schreiben heißt die Einsamkeit verteidigen, in der man sich befindet", schreibt María Zambrano. Wenn aber schon das Schreiben generell die Einsamkeit verteidigt, was geschieht in einem Tagebuch, das der vorgegebenen Form zwar folgt, sich aber gleichzeitig gegen sie zur Wehr setzt? Frank Witzel vertraute sich zwei Monate jeden Tag einem Tagebuch an, ohne dabei der Form des Tagebuchs zu vertrauen. Seine Aufzeichnungen sind gekennzeichnet von einer Skepsis gegenüber dem eigenen Erleben und Denken – und nicht zuletzt auch gegenüber dem Vorgang des Schreibens selbst. Witzels Umgang mit den sogenannten Fakten, die sich hier, wenn überhaupt, nur am Rande finden, heben die Aufzeichnungen im wahrsten Sinne des Wortes ins Metaphysische: Personen, Begegnungen, Reisen oder alltägliche Ereignisse werden unmittelbar von ihrer vermeintlichen physischen Existenz befreit und schon im Notieren in die metaphysische Reflexion umgelenkt. Ein eindrucksvolles Schreibprojekt, das mit diesem ersten Band seinen Anfang nimmt. "Betrachtet man das Schreiben aus einer existenzialistischen Sicht, dann wird auch verständlich, warum etwa Kafka wollte, dass man seine Schriften vernichtet, denn sie waren Zeichen seiner Lebenspraxis, Zeichen seiner Stadien auf dem Lebensweg, die ihm außerhalb der eigenen Existenz leer und unbedeutend erschienen." - Frank Witzel
Aktualisiert: 2023-05-10
> findR *

Zum Vögeln reichts

Zum Vögeln reichts von Bettschart,  Rafael, Zwerschina,  Franz
Das frechste Dating-Buch des Jahres! Mit jeder Menge Tipps, witzigen Anekdoten, popkulturellen Reminiszenzen und einer doppelten Portion Sarkasmus bieten die beiden Autoren eine freche und charmante Alternative zum gewöhnlichen Dating-Guide. Ob die Frage nach der perfekten Location, das passende Gesprächsthema beim ersten Date oder Fettnäpfchen, in die Sie treten können - mit diesem Buch bekommen Sie garantiert, was Sie verdienen! Für alle Unerschrockenen, die nicht mehr allein sein wollen.
Aktualisiert: 2023-03-23
> findR *

Platons Musen

Platons Musen von Haarmann,  Harald
In der Geschichtsschreibung der Philosophie und in der Tradition der Platon-Interpretation wird die eminente Rolle dieses Philosophen verstanden als eines der wichtigsten Phänomene einer Neuorientierung, als Ablösung von der vorsokratischen Denktradition. Diese Einschätzungen gehen wie selbstverständlich davon aus, dass sich der Innovationsschub allein aus der intellektuellen Leistung Platons erklärt, denn angeblich hatte er keine Vorbilder. Bei genauerer Betrachtung stellt sich allerdings heraus, dass Platon selbst eingebunden war in intellektuelle Strömungen mit Langzeittradition, die in die Ära der klassisch-griechischen Antike nachwirkten, sein näheres Umfeld prägten und ihm wichtige Impulse für seine Orientierung vermittelten. Verbindungsstränge zwischen diesen Wirkungsströmen und vorgriechischen Kulturschichten sind in den letzten Jahren verstärkt erforscht worden. Die vorliegende Studie macht sich zur Aufgabe, die Einwirkung von Frauen – als Garanten traditionsorientierter Erfahrungswerte und Erziehungsideale – und von weiblichen Gestalten der griechischen Mythologie als Impulsgeber für Platons philosophisches Lehrgebäude auszuleuchten. Die feministische Forschung hat den Frauen im kreativen Schaffen Platons bisher lediglich Nischenplätze eingeräumt. In wichtigen Etappen für die Strukturierung von Platons Ideenwelt zeigt sich die Einflussnahme von Frauen mit hohem Bildungsniveau, wie der Philosophin Periktione, Platons Mutter, der Seherin Diotima, die Sokrates – Platons Protagonisten in vielen seiner Dialoge – zur Umstellung des philosophischen Diskurses auf die Dialogform motiviert, sowie auch von Themistokleia, der Orakelpriesterin von Delphi, deren Wirken über die Vermittlung von Pythagoras zum Tragen kommt. Diese Interaktion Platons mit weiblicher Intellektualität gilt es, im Kontext zu erschließen und in ihrer Gesamtwirkung zu würdigen. Ohne die Aktivierung weiblicher Inspirationsquellen wäre Platons philosophisches Projekt Stückwerk geblieben.****************In the historiography of philosophy and the tradition of Plato interpretation the pre-eminent role of this philosopher is understood as one of the most important phenomena in a reorientation, and as a departure from the Pre-Socratic tradition. This assessment is based on the assumption that the wave of innovation was purely the result of Plato’s intellectual achievement since he apparently had no models. Closer examination, however, shows that Plato was himself inextricably linked with intellectual trends that had a long tradition, continued to influence the classical era of Greek antiquity, informed his own intellectual environment, and provided important impulses for his own orientation. The links between these influences and pre-Greek cultures have been increasingly studied in recent years. This study sets out to illuminate the influence of women – as guarantors of traditionally-oriented experience and of educational ideals – and of female figures in Greek mythology as catalysts for Plato’s theoretical system. Feminist scholarship has previously tended to relegate women in Plato’s creative work to a small niche. Important stages in the structuring of Plato’s world of ideas show the influence of well-educated women such as the philosopher Perictione, Plato’s mother, the prophetess Diotima, who motivates Socrates – the protagonist in many of Plato’s dialogues – to convert philosophical discourse into the dialogue form, and Themistocleia, the Priestess of the Delphic Oracle, whose influence can be seen in the mediation of Pythagoras. These interactions between Plato and female intellectuals deserve to be explored in context and their influence fully acknowledged. Without the motivation of female sources of inspiration, Plato’s philosophical project would have remained fragmentary.
Aktualisiert: 2020-10-01
> findR *

Uneigentliche Verzweiflung

Uneigentliche Verzweiflung von Witzel,  Frank
»Schreiben heißt die Einsamkeit verteidigen, in der man sich befindet«, schreibt María Zambrano. Wenn aber schon das Schreiben generell die Einsamkeit verteidigt, was geschieht in einem Tagebuch, das der vorgegebenen Form zwar folgt, sich aber gleichzeitig gegen sie zur Wehr setzt? Frank Witzel vertraute sich zwei Monate jeden Tag einem Tagebuch an, ohne dabei der Form des Tagebuchs zu vertrauen. Seine Aufzeichnungen sind gekennzeichnet von einer Skepsis gegenüber dem eigenen Erleben und Denken – und nicht zuletzt auch gegenüber dem Vorgang des Schreibens selbst. Witzels Umgang mit den sogenannten Fakten, die sich hier, wenn überhaupt, nur am Rande finden, heben die Aufzeichnungen im wahrsten Sinne des Wortes ins Metaphysische: Personen, Begegnungen, Reisen oder alltägliche Ereignisse werden unmittelbar von ihrer vermeintlichen physischen Existenz befreit und schon im Notieren in die metaphysische Reflexion umgelenkt. Ein eindrucksvolles Schreibprojekt, das mit diesem ersten Band seinen Anfang nimmt. »Betrachtet man das Schreiben aus einer existenzialistischen Sicht, dann wird auch verständlich, warum etwa Kafka wollte, dass man seine Schriften vernichtet, denn sie waren Zeichen seiner Lebenspraxis, Zeichen seiner Stadien auf dem Lebensweg, die ihm außerhalb der eigenen Existenz leer und unbedeutend erschienen.« - Frank Witzel
Aktualisiert: 2021-11-04
> findR *

Uneigentliche Verzweiflung

Uneigentliche Verzweiflung von Witzel,  Frank
"Schreiben heißt die Einsamkeit verteidigen, in der man sich befindet", schreibt María Zambrano. Wenn aber schon das Schreiben generell die Einsamkeit verteidigt, was geschieht in einem Tagebuch, das der vorgegebenen Form zwar folgt, sich aber gleichzeitig gegen sie zur Wehr setzt? Frank Witzel vertraute sich zwei Monate jeden Tag einem Tagebuch an, ohne dabei der Form des Tagebuchs zu vertrauen. Seine Aufzeichnungen sind gekennzeichnet von einer Skepsis gegenüber dem eigenen Erleben und Denken – und nicht zuletzt auch gegenüber dem Vorgang des Schreibens selbst. Witzels Umgang mit den sogenannten Fakten, die sich hier, wenn überhaupt, nur am Rande finden, heben die Aufzeichnungen im wahrsten Sinne des Wortes ins Metaphysische: Personen, Begegnungen, Reisen oder alltägliche Ereignisse werden unmittelbar von ihrer vermeintlichen physischen Existenz befreit und schon im Notieren in die metaphysische Reflexion umgelenkt. Ein eindrucksvolles Schreibprojekt, das mit diesem ersten Band seinen Anfang nimmt. "Betrachtet man das Schreiben aus einer existenzialistischen Sicht, dann wird auch verständlich, warum etwa Kafka wollte, dass man seine Schriften vernichtet, denn sie waren Zeichen seiner Lebenspraxis, Zeichen seiner Stadien auf dem Lebensweg, die ihm außerhalb der eigenen Existenz leer und unbedeutend erschienen." - Frank Witzel
Aktualisiert: 2023-02-14
> findR *
MEHR ANZEIGEN

Bücher zum Thema Ideenwelt

Sie suchen ein Buch über Ideenwelt? Bei Buch findr finden Sie eine große Auswahl Bücher zum Thema Ideenwelt. Entdecken Sie neue Bücher oder Klassiker für Sie selbst oder zum Verschenken. Buch findr hat zahlreiche Bücher zum Thema Ideenwelt im Sortiment. Nehmen Sie sich Zeit zum Stöbern und finden Sie das passende Buch für Ihr Lesevergnügen. Stöbern Sie durch unser Angebot und finden Sie aus unserer großen Auswahl das Buch, das Ihnen zusagt. Bei Buch findr finden Sie Romane, Ratgeber, wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Bücher uvm. Bestellen Sie Ihr Buch zum Thema Ideenwelt einfach online und lassen Sie es sich bequem nach Hause schicken. Wir wünschen Ihnen schöne und entspannte Lesemomente mit Ihrem Buch.

Ideenwelt - Große Auswahl Bücher bei Buch findr

Bei uns finden Sie Bücher beliebter Autoren, Neuerscheinungen, Bestseller genauso wie alte Schätze. Bücher zum Thema Ideenwelt, die Ihre Fantasie anregen und Bücher, die Sie weiterbilden und Ihnen wissenschaftliche Fakten vermitteln. Ganz nach Ihrem Geschmack ist das passende Buch für Sie dabei. Finden Sie eine große Auswahl Bücher verschiedenster Genres, Verlage, Autoren bei Buchfindr:

Sie haben viele Möglichkeiten bei Buch findr die passenden Bücher für Ihr Lesevergnügen zu entdecken. Nutzen Sie unsere Suchfunktionen, um zu stöbern und für Sie interessante Bücher in den unterschiedlichen Genres und Kategorien zu finden. Unter Ideenwelt und weitere Themen und Kategorien finden Sie schnell und einfach eine Auflistung thematisch passender Bücher. Probieren Sie es aus, legen Sie jetzt los! Ihrem Lesevergnügen steht nichts im Wege. Nutzen Sie die Vorteile Ihre Bücher online zu kaufen und bekommen Sie die bestellten Bücher schnell und bequem zugestellt. Nehmen Sie sich die Zeit, online die Bücher Ihrer Wahl anzulesen, Buchempfehlungen und Rezensionen zu studieren, Informationen zu Autoren zu lesen. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen das Team von Buchfindr.