Sowjetische Kindheit im Zweiten Weltkrieg

Sowjetische Kindheit im Zweiten Weltkrieg von Leingang,  Oxane
"Die Asche und der Staub fielen auf unsere Seele und belasten sie ein Leben lang", so äußert sich die russische Autorin Valentina Nefedova über ihre traumatische Kriegskindheit. Anhand ausgewählter autobiographisch fundierter Texte wird erstmals die diskursive Ordnung der Kindheitserinnerungen an den 'Großen Vaterländischen Krieg' herausgearbeitet. Abgesehen von den weithin bekannten Werken Anatolij Pristavkins handelt es sich bei der Mehrzahl der herangezogenen Quellen um Aufzeichnungen, die bislang nicht ins Deutsche übertragen wurden. Das thematische Spektrum reicht von den Erfahrungen während der Blockade Leningrads und der Schlacht um Stalingrad, über die Drangsale der Zwangsarbeit bis hin zur Verfolgung während der Shoah auf dem sowjetischen Territorium. In den Fokus werden auch memoriale Landschaften, Denkmäler sowie Festkultur aktueller Erinnerungspraxen gerückt. Es geht nicht zuletzt um die Rolle dieser Texte bei der Transformation des nationalen Gedächtnisses.
Aktualisiert: 2019-01-08
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The cinematic child

The cinematic child von Stewen,  Christian
Die kulturellen Diskurse, innerhalb derer Vorstellungen von Kind und Kino miteinander verschaltet werden, sind insbesondere in den letzten Jahren allgegenwärtig, vielgestaltig und komplex vernetzt. Mithilfe des Begriffs des cinematic child lassen sich zentrale Deutungsebenen auffächern und miteinander in Beziehung setzen. Die Bezeichnung eröffnet den Blick auf eine spezifisch filmisch generierte Vorstellung von Kindheit. Mit Bezug auf aktuelle US-amerikanische Spielfilme der 1900er und 2000er Jahre stellen sich anhand der vier Analysekategorien Fantasie, Unschuld, Geschichte und Störung die Fragen nach medialen Konstruktionsformen und -mechanismen von Kindheit. Detaillierte Filmanalysen leiten über in die Betrachtung populärer, medienpädagogisch motivierter Diskurse, die in der Auseinandersetzung mit den filmischen Strukturen ganz ähnliche Vorstellungen von Kindheit und Medialität und ihrer wechselseitigen Beziehungen entwickeln. Innerhalb verbreiteter moral panics wird das zuschauende Kind als gleichsam fremd bestimmtes Opfer medialer Gewalteinwirkungen und in diesem Sinne als ein negativ geprägtes cinematic child sinnhaft. Projekt der Argumentationen ist es, diese Sinnzuschreibungen diskurstheoretisch zu fokussieren, kulturell zu kontextualisieren und sie in weiteren medientheoretischen Begriffsdimensionen zusammenzuführen. Das Kind wird als Grenzgänger beschreibbar, mit dem als Mittler spezifische kulturelle und gesellschaftliche Potentiale gekoppelt sind. Das cinematic child kann somit als spezifisch filmischer Spezialeffekt die grundlegenden Funktionsprinzipien des Films und das Dispositiv Kino selbst markieren und zur Anschauung bringen. Letztlich wird das Kind als Medium einer gesellschaftlichen Selbsterfahrung sinnhaft. In seiner Inszenierung werden medial konfigurierte Wissens- und Machtordnungen befragbar und aktuelle, gesellschaftspolitische Themen sicht- und verhandelbar. Hierzu gehören etwa Ängste und Unsicherheiten bezüglich neuer Formen von Elternschaft, medizinischer Reproduktionstechnologie, interkultureller Vernetzungen und medialer Digitalität. Die Arbeit bietet u.a. Analysen der Filme The Chronicles of Narnia (USA/UK 2005-2008, Andrew Adamson), Harry Potter (UK/USA 2001-2007, Chris Columbus u.a.), Road to Perdition (USA 2001, Sam Mendes), Hearts in Atlantis (USA 2001, Scott Hicks), Walk the Line (USA 2005, James Mangold), The Others (USA u.a. 2001, Alejandro Amenábar), The Ring (USA 2002, Gore Verbinski). Die Arbeit wurde mit Medius-Sonderpreis ausgezeichnet, der seit 2008 von der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF), der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikations-kultur (GMK) sowie dem Deutschen Kinderhilfswerk (DKHW) vergeben wird
Aktualisiert: 2020-02-09
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Wissen sie, was sie tun?

Wissen sie, was sie tun? von Herrmann,  Jörg, Metelmann,  Jörg, Schwandt,  Hans-Gerd
Die mediale Inszenierung von Gewalt fordert Produzenten wie Rezipienten heraus. Manchmal unbemerkt, oft aber sehr bewusst geht die Darstellung von Gewalt mit sublimer Verklärung einher. Auch in ihrem Erschreckenden und Abstoßenden umgibt Gewalt dann eine Aura von Stärke, Gradlinigkeit und Faszination. Andererseits wird Gewalt, wenn sie von Kindern und Jugendlichen ausgeht, aber auch wenn ihre Wirkung auf Kinder und Jugendliche reflektiert wird, mit einem Tabu belegt: Die mediale Darstellung von Gewalt erscheint dann hauptverantwortlich für eine scheinbar um sich greifende Gewaltbereitschaft Jugendlicher. Das Buch setzt sich mit verschiedenen Möglichkeiten der Inszenierung jugendlicher Gewalt in Kino- und Fernsehfilmen auseinander. Der Stellenwert von Gewalt in der Jugendkultur wird ebenso reflektiert wie Fragen der Ästhetik. Dabei geht es immer auch um die Aufhellung der historischen, politischen und sozialen Hintergründe von Jugendgewalt, ohne dem Phänomen aus der Vogelperspektive seine gesellschaftliche Sprengkraft zu nehmen. In genau diesem Sinne dient „Rebels without a cause“ als Bezugspunkt, der Film mit James Dean aus dem Jahr 1955 über Zukunftsangst und Perspektivlosigkeit amerikanischer Jugendlicher in den 50er Jahren, der auch unter dem deutschen Titel „Denn sie wissen nicht, was sie tun“ zum Kultfilm wurde - er leiht diesem Sammelband seinen Titel. Die Frage, ob sie wissen, was sie tun, richtet sich dabei an Filmemacher und Filmrezipienten, an Eltern und Pädagogen nicht weniger als an gewaltbereite Jugendliche selbst. Ziel der Beiträge ist es, eine breite Sicht auf Entwicklungen in der Inszenierung jugendlicher Gewalt zu entfalten. Dabei bilden ein verbindendes Glied der Thesen und Argumentationslinien Filme wie „Das weiße Band“, „Knallhart“ oder „Chiko“ sowie erfolgreiche Fernsehfilmproduktionen wie „Zivilcourage“ Beiträge von Klaus Farin, Burkhard Fuhs, Hans Martin Gutmann, Rasmus Greiner, Ekkehard Knörer, Eva Lindemann, Christa Pfafferott, Jörg Metelmann, Reinhard Middel, Julius Othmer, Dierk Spreen, Marcus Stiglegger und Andreas Weich.
Aktualisiert: 2020-04-23
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