Als Fluss ist sie eher unscheinbar, die Pegnitz, die in einer leichten Talsenke durch Nürnberg fließt. Sie gliedert die Altstadt in zwei nahezu gleich große, nach den Hauptkirchen St. Sebald in Norden und St. Lorenz im Süden benannte Viertel. Durch seine nicht allzu große Breite konnte Nürnbergs Hausfluss vollkommen in die Stadt integriert werden. Die dichte Bebauung, die den Charakter des Flussufers bis 1945 bestimmte, verlieh diesem Bereich seine ganz eigene Atmosphäre. Dicht an dicht drängten sich Galeriehäuser und Mühlen an den Flussrand, wobei der als Klein-Venedig bezeichnete Abschnitt zwischen Heilig-Geist-Spital und Fischersteg besonders idyllisch wirkte. Heute lädt ein Uferweg, der im Osten von der Wöhrder-Wiese herkommend am Pegnitzeinfluss beginnt und quer durch die Altstadt bis zum Pegnitzausfluss führt, zum Spaziergang ein. Seine Gestaltung als Grünbereich in der City machte erst der Wiederaufbau in der Nachkriegszeit möglich.
Überwölbt wird der Fluss von zahlreichen Brücken und Stegen, die für eine einmalige Flusslandschaft sorgen und zum Zusammenwachsen der beiden Stadthälften beitrugen. Insgesamt 7 steinerne und 10 hölzerne Brücken und Stege zählte man im ausgehenden 18. Jahrhundert. Herausragendes Beispiel Nürnberger Brückenbaukunst ist die zwischen 1596 und 1598 errichtete Fleischbrücke, die nach dem Vorbild der Ponte de Rialto in Venedig gebaut wurde. Romantisch ist der Anblick des 1457 erbauten Henkerstegs, eines überdachten Fußgängerwegs über den südlichen Pegnitzausfluss and der vorletzten Stadtbefestigung, der nach dem Wohnturm des reichstädtischen Henkers am Trödelmarkt benannt wurde. Der von dem Mechaniker Konrad Georg Kuppler (1790-1842) 1823 errichtete und nach ihm benannte Kupplersteg ist ein Stück Industriekultur inmitten der Altstadt. Direkt am Pegnitzausfluss bei der Fronveste gelegen ist sie die erste freischwebende, an Ketten hängende und in der Mitte auf einer Insel abgestützte Flussbrücke Deutschlands. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein waren Flüsse Energielieferanten für das vorindustrielle Wirtschaftsleben der Städte. Von dieser Funktion zeugen die zahlreichen Mühlen, die die Pegnitzufer sowohl vor den Stadttoren als auch innerhalb der Stadtmauern säumten. Nur wenige überstanden die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg, so dass heute meist nur noch Orts- und Straßenbezeichnungen an sie erinnern. Von der weiteren wirtschaftlichen Nutzung der Pegnitz erzählen auch die vielen kleinen Fischerhäuser, die auf den vor 1945 entstandenen Fotografien noch zu sehen sind.
Flüsse, so auch die eher kleine Pegnitz, stellen jedoch auch eine Gefahr dar: Hochwasser kennzeichnen das Leben am Fluss. Aus Nürnberger Chroniken kann für die Pegnitz die Hochwasser Entwicklung am dem Jahr 1300 abgeleitet werden. Eines der schwersten und durch Fotografien und Postkarten am besten bildlich dokumentierten war das im Februar 1909. Durch den Bau eines Hochwassertunnels zwischen Museumsbrücke und Trödelmarkt, die Aufhöhung von Ufermauern und den Neubau von Stauwehren, die im Zuge des Wiederaufbaus der Stadt in den 1950er Jahren stattfanden, kann die Pegnitz heute während eines Hochwassers schadlos in die Altstadt durchfließen und eine Katastrophe wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts vermieden werden.
Diese verschiedenen Aspekte versuchen die für den Kalender ausgewählten dreizehn Aufnahmen aus den Bildbeständen des Stadtarchivs Nürnberg wiederzugeben. Überwiegend stammen die Flussansichten aus dem 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, zwei Farbfotografien aus der Nachkriegszeit machen den heutigen Reiz des Pegnitzlaufs durch die Stadt deutlich.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Als Fluss ist sie eher unscheinbar, die Pegnitz, die in einer leichten Talsenke durch Nürnberg fließt. Sie gliedert die Altstadt in zwei nahezu gleich große, nach den Hauptkirchen St. Sebald in Norden und St. Lorenz im Süden benannte Viertel. Durch seine nicht allzu große Breite konnte Nürnbergs Hausfluss vollkommen in die Stadt integriert werden. Die dichte Bebauung, die den Charakter des Flussufers bis 1945 bestimmte, verlieh diesem Bereich seine ganz eigene Atmosphäre. Dicht an dicht drängten sich Galeriehäuser und Mühlen an den Flussrand, wobei der als Klein-Venedig bezeichnete Abschnitt zwischen Heilig-Geist-Spital und Fischersteg besonders idyllisch wirkte. Heute lädt ein Uferweg, der im Osten von der Wöhrder-Wiese herkommend am Pegnitzeinfluss beginnt und quer durch die Altstadt bis zum Pegnitzausfluss führt, zum Spaziergang ein. Seine Gestaltung als Grünbereich in der City machte erst der Wiederaufbau in der Nachkriegszeit möglich.
Überwölbt wird der Fluss von zahlreichen Brücken und Stegen, die für eine einmalige Flusslandschaft sorgen und zum Zusammenwachsen der beiden Stadthälften beitrugen. Insgesamt 7 steinerne und 10 hölzerne Brücken und Stege zählte man im ausgehenden 18. Jahrhundert. Herausragendes Beispiel Nürnberger Brückenbaukunst ist die zwischen 1596 und 1598 errichtete Fleischbrücke, die nach dem Vorbild der Ponte de Rialto in Venedig gebaut wurde. Romantisch ist der Anblick des 1457 erbauten Henkerstegs, eines überdachten Fußgängerwegs über den südlichen Pegnitzausfluss and der vorletzten Stadtbefestigung, der nach dem Wohnturm des reichstädtischen Henkers am Trödelmarkt benannt wurde. Der von dem Mechaniker Konrad Georg Kuppler (1790-1842) 1823 errichtete und nach ihm benannte Kupplersteg ist ein Stück Industriekultur inmitten der Altstadt. Direkt am Pegnitzausfluss bei der Fronveste gelegen ist sie die erste freischwebende, an Ketten hängende und in der Mitte auf einer Insel abgestützte Flussbrücke Deutschlands. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein waren Flüsse Energielieferanten für das vorindustrielle Wirtschaftsleben der Städte. Von dieser Funktion zeugen die zahlreichen Mühlen, die die Pegnitzufer sowohl vor den Stadttoren als auch innerhalb der Stadtmauern säumten. Nur wenige überstanden die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg, so dass heute meist nur noch Orts- und Straßenbezeichnungen an sie erinnern. Von der weiteren wirtschaftlichen Nutzung der Pegnitz erzählen auch die vielen kleinen Fischerhäuser, die auf den vor 1945 entstandenen Fotografien noch zu sehen sind.
Flüsse, so auch die eher kleine Pegnitz, stellen jedoch auch eine Gefahr dar: Hochwasser kennzeichnen das Leben am Fluss. Aus Nürnberger Chroniken kann für die Pegnitz die Hochwasser Entwicklung am dem Jahr 1300 abgeleitet werden. Eines der schwersten und durch Fotografien und Postkarten am besten bildlich dokumentierten war das im Februar 1909. Durch den Bau eines Hochwassertunnels zwischen Museumsbrücke und Trödelmarkt, die Aufhöhung von Ufermauern und den Neubau von Stauwehren, die im Zuge des Wiederaufbaus der Stadt in den 1950er Jahren stattfanden, kann die Pegnitz heute während eines Hochwassers schadlos in die Altstadt durchfließen und eine Katastrophe wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts vermieden werden.
Diese verschiedenen Aspekte versuchen die für den Kalender ausgewählten dreizehn Aufnahmen aus den Bildbeständen des Stadtarchivs Nürnberg wiederzugeben. Überwiegend stammen die Flussansichten aus dem 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, zwei Farbfotografien aus der Nachkriegszeit machen den heutigen Reiz des Pegnitzlaufs durch die Stadt deutlich.
Aktualisiert: 2023-05-03
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