Die klassische Metaphysik war zuinnerst irrational durch ihre Erhebung abstrakter Nachbilder empirischer Dinge zu essentiae rerum. Irrational ist aber auch die Folgerung des Nominalismus, nämlich aus der Unmöglichkeit, das Wesen von Seiendem positiv zu bestimmen, den Schluß zu ziehen, Wesen sei ein sinnloser Begriff. Die geistige Überwindung der einen wie der anderen Form von philosophischem Irrationalismus, zu denen alle späteren Systeme bloße Variationen darstellen, verlangt die Erkenntnis, daß der Schritt in die Sphäre des metaphysischen Grundes von sich aus kognoszibler Dinge nur negativ vollziehbar ist. Auf ihn, den negativen Schritt ins Metaphysische, kann ein Denken, das kritisch sein möchte, nicht verzichten. Seine »rationalistische Einstellung« zur erfahrbaren Wirklichkeit bliebe ohne jenen Schritt sachlich unmotiviert: sie würde unverbindlich – reduziert auf eine Weltanschauung, die in allen Entschlüssen – so Popper – »eine gewisse Priorität des Irrationalismus anerkennt«. Dies zu demonstrieren, war das leitende Interesse der Untersuchung über den Fortschritt in der Philosophie. Auch als E-Book erhältlich: www.humanities-online.de
Aktualisiert: 2020-01-06
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Wie von den Menschen die Möglichkeit physikalischer Forschung gedacht wird, davon wird in künftigen Äonen es abhängen, wie sie selber sich begreifen -- ob in ihr Dasein ein transzendenter Sinn hineinragt oder nicht. Dies gilt für alle Menschen. Die religiösen Bekenntnisse werden der Entmythologisierung verfallen -- durch eine ebenso unaufhaltsame wie universale Ausbreitung der physikalischen Weltvorstellungen. Deshalb ist es nicht gleichgültig, was die Menschen über die ontologischen und gnoseologischen Voraussetzungen realer Naturerkenntnis wissen. Dieses Wissen, entfaltet zu einer negativen Metaphysik, könnte die Grundlage bilden für ein wahrhaft intellektuelles und gesittetes Leben der Menschen. Was einem Denken auf nominalistischem Boden nicht gelingen kann, erscheint möglich: die geistige Überwindung des modernen Nihilismus. Auch als E-Book erhältlich: www.humaniites-online.de
Aktualisiert: 2020-01-06
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Die klassische Metaphysik war zuinnerst irrational durch ihre Erhebung abstrakter Nachbilder empirischer Dinge zu essentiae rerum. Irrational ist aber auch die Folgerung des Nominalismus, nämlich aus der Unmöglichkeit, das Wesen von Seiendem positiv zu bestimmen, den Schluß zu ziehen, Wesen sei ein sinnloser Begriff. Die geistige Überwindung der einen wie der anderen Form von philosophischem Irrationalismus, zu denen alle späteren Systeme bloße Variationen darstellen, verlangt die Erkenntnis, daß der Schritt in die Sphäre des metaphysischen Grundes von sich aus kognoszibler Dinge nur negativ vollziehbar ist. Auf ihn, den negativen Schritt ins Metaphysische, kann ein Denken, das kritisch sein möchte, nicht verzichten. Seine 'rationalistische Einstellung' zur erfahrbaren Wirklichkeit bliebe ohne jenen Schritt sachlich unmotiviert: sie würde unverbindlich – reduziert auf eine Weltanschauung, die in allen Entschlüssen – so Popper – 'eine gewisse Priorität des Irrationalismus anerkennt'. Dies zu demonstrieren, war das leitende Interesse der Untersuchung über den Fortschritt in der Philosophie.
Einleitung
I Antike Metaphysik und der Ursprung des positivistischen Denkens
II Warum das mittelalterliche Universalienproblem nicht lösbar war
III Die via moderna
IV Kants negative Metaphysik und Hegels absoluter Idealismus
V Die geheime Metaphysik von Marx und die offizielle Metaphysik des Marxismus
VI Restauratives Philosophieren: neuscholastischer Objektivismus und neukantianischer Subjektivismus
VII Der moderne Positivismus. Irrwege und der Weg zu seiner Überwindung
VIII Wie ist Entwicklung möglich?
Nachwort
Namenregister
Aktualisiert: 2021-09-21
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„Durch die absichtlich und aus höheren Motiven eingeschobene transzendente Zensur wird jeglicher Einzelerkenntnis ein positiv-adäquates Erfassen von existentiellen Mysterien verweigert“ (Lucian Blaga, Die transzendente Zensur, S. 54).
Die transzendente Zensur bildet den Abschluss von Lucian Blagas Trilogie der Erkenntnis, die dem Hauptwerk des rumänischen Philosophen und Dichters (1895–1961) zuzurechnen ist. Lucian Blaga gilt als einer der bedeutendsten rumänischen Kulturschaffenden des 20. Jahrhunderts. Nach seiner Promotion in Wien 1920 wirkte er als Redakteur und Diplomat, später als Professor für Kulturphilosophie in Cluj/Klausenburg, bevor er nach dem Zweiten Weltkrieg bei den Kommunisten in Ungnade fiel und fortanals Bibliothekar arbeitete.
Aktualisiert: 2019-12-09
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Wie von den Menschen die Möglichkeit physikalischer Forschung gedacht wird, davon wird in künftigen Äonen es abhängen, wie sie selber sich begreifen -- ob in ihr Dasein ein transzendenter Sinn hineinragt oder nicht. Dies gilt für alle Menschen. Die religiösen Bekenntnisse werden der Entmythologisierung verfallen -- durch eine ebenso unaufhaltsame wie universale Ausbreitung der physikalischen Weltvorstellungen. Deshalb ist es nicht gleichgültig, was die Menschen über die ontologischen und gnoseologischen Voraussetzungen realer Naturerkenntnis wissen. Dieses Wissen, entfaltet zu einer negativen Metaphysik, könnte die Grundlage bilden für ein wahrhaft intellektuelles und gesittetes Leben der Menschen. Was einem Denken auf nominalistischem Boden nicht gelingen kann, erscheint möglich: die geistige Überwindung des modernen Nihilismus.
Einleitende Gedanken 7
I Der historische Ausgangspunkt 10
II Apotheose der Einheit 16
III Pantheismus - Materialismus 32
IV Paradoxes Denken in der modernen Theologie 60
V Alternative 91
Nachwort 117
Namenregister 119
Ausführliche Informationen: http://www.humanities-online.de
Aktualisiert: 2021-09-21
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