Der Band I umfasste die Aufzeichnungen von Friedrich Anton Püschmann bis Ende 1849, wo er erstmals nach 7 Jahren wieder bei seiner Familie in Mitteldorf bei Stollberg im sächsischen Erzgebirge Aufenthalt nahm.
Band II: Beginnt per 1.1.1850. Im Sommer diesen Jahres ging Püschamnn erneut auf Wanderschaft. Zunächst fand er in Dresden für ein halbes Jahr Anstellung. Im Sommer 1850 begann er seine Wanderung durch Süddeutschland, wo er sich u.a. zwei Monate in Sulzbach aufhielt. Nach zahlreichen weiteren Stationen im Süden Deutschland erreichte er im Oktober Elsaß-Lothringen und einen Monat später die Schweiz. Hier fand er in Zürich eine längere Beschäftigung (21. Mai 1852 bis 17. April 1853), dann in Lausanne (19. April bis 12. September 1853). Danach führte er seine Wanderschaft durch die deutschsprachige Schweiz fort.
In der Zeit von September 1853 bis September 1854 hatte Anton Püschmann dann eine Anstellung in der Stuttgarter Buchdruckerei „Zu Gutenberg“, bevor er letztmalig auf die Walz ging. Seine Wanderungen führten ihn jetzt über Süddeutschland, Österreich und Böhmen zurück in seine Heimat. Hier reifte in ihm der Entschluss, Lehrer zu werden. Er nahm Kontakt zu August Köhler, dem Direktor eines Lehrerseminars, auf, der vorhatte, in Grimma ein Nebenseminar zu errichten, um „ältere unbescholtene und mit Kenntnissen versehene Leute, die dem Lehrerstande sich widmen wollten, in einem zweijährigen Cursus zum Ziel zu führen.“ Im Juni 1855 trat er in dieses Seminar ein, wobei er im April 1856 vom Neben- in das Hauptseminar wechselte. Seine Tagebuchaufzeichnungen endeten mit dem 31. Dezember desselben Jahres.
Seit dem Jahre 1850 nahmen im Tagebuch jene Einträge, die sich politischen Ereignissen widmeten, stark ab, um schließlich ganz aufzuhören. In dem Maße, wie sein Interesse an der Politik geringer wurde bzw. erlahmte, wuchs seine Aufmerksamkeit für Glaubensfragen, wodurch Anton Püschmann aus der restaurativen Wirklichkeit flüchtete und darin einen vermeintlichen Ersatz für seine enttäuschten politischen Hoffnungen fand. Fortan bestimmte der christliche Glaube sein Leben vollkommen, was sich in seinen Tagebuchaufzeichnungen widerspiegelt. Ungeachtet dessen ist der dritte Teil des Tagebuchs (1. Teil: Lehrlingszeit in Grimma; 2. Teil: Wanderschaft) auch deshalb von besonderer Bedeutung, weil er einen tiefen Einblick in die sächsische Lehrerbildung um die Mitte des 19. Jahrhunderts gibt.
Aktualisiert: 2019-11-09
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Der Fund dieses Tagebuchs von Friedrich Anton Püschmann ist bedeutsam, da das Auffinden solcher Aufzeichnungen aus den Jahren 1848/49 heute kaum noch erwartet werden kann. Es handelt es sich zudem um die Niederschrift einer Person, die zwar mit unverhohlener Sympathie der 48er Revolution begegnete, aber nicht zu ihren führenden Persönlichkeiten gehörte. Und derartige Zeugnisse sind noch weniger vorhanden als die von Führern der Revolution. Zugleich zeichnen sich die Tagebuchaufzeichnungen durch einen guten, flüssigen Stil und eine anschauliche Darstellungsweise aus. Darin widerspiegelt sich der relativ hohe Bildungsgrad von Anton Püschmann, den er sich als Sohn eines Lehrers bzw. als Angehöriger einer Lehrerfamilie erworben hatte.
Gegenstand seines Tagebuchs ist zunächst die letzte Phase seiner Ausbildung zum Buchdrucker, die mit seiner Freisprechung am 10. Juni 1848 endete. Er ging dann auf Wanderschaft durch Sachsen, West- und Norddeutschland. Im Oktober fand er schließlich in Rostock seine erste Anstellung, und wenige Monate später wechselte er in eine Hamburger Stellung, die er bis Ende 1849 innehatte.
Bemerkenswert an diesen Aufzeichnungen ist, mit welchem Enthusiasmus der Tagebuchschreiber die 48er Revolution begrüßte und mit welchem Eifer er die Ereignisse verfolgte, die er oftmals mit hoher Sachkenntnis kommentierte, obwohl er noch in einem recht jugendlichen Alter war. Sein Wissen über die einzelnen Vorgänge stammte vor allem aus der zeitgenössischen Presse. Im Fokus seiner Aufmerksamkeit stand in dieser Zeit verständlicherweise die Erringung der Preßfreiheit, wobei ihn seine praktischen Erfahrungen mit der Zensurpraxis zu einem glühenden Anhänger dieser Forderung machten. Anton Püschmann beteiligte sich aktiv am politischen Leben. Er nahm unter anderem mehrmals an Versammlungen des in Grimma bestehenden Deutschen Vereins, eines Sammelbecken der Liberalen, teil.
Ende des Jahres 1848 resümierte er: „‚Ich fürchte, daß das Jahr 1849 die traurige Bestimmung haben möchte, zu erfüllen, was die zweite Hälfte von 1848 begonnen: die erneute Knechtung des deutschen Volkes.“ Im Jahre 1849 konstatierte er: „‚Und diese Prophezeiung ist leider zur Wahrheit geworden.‘ Nicht nur um die Freiheit, sondern auch um die Einheit sei das deutsche Volk betrogen worden. ‚Ohne Einheit keine Freiheit, ohne Freiheit keine Einheit.‘“
Aktualisiert: 2019-11-09
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Der dritte Band der Edition der Tagebücher von Friedrich Anton Püschmann bietet dem Leser Material über das weitere Leben Püschmanns, ein Quellen-, Literatur- und Abbildungsverzeichnis sowie mehrere Register, durch die die Bände I und II bis in die Tiefe erschlossen werden. Im Autoren- wie im Personenverzeichnis werden neben den Lebensdaten die wichtigsten biographischen Informationen geliefert, die sich in Erfahrung bringen ließen. Das war bei dem weiten Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis von Anton Püschmann eine große Herausforderung, und das um so mehr, als kein Nachlass vom Tagebuch-Schreiber existiert (sieht man von einigen Zeichnungen ab, die im Göschenhaus zu Grimma-Hohnstädt verwahrt werden). An das Autoren- und Personenverzeichnis schließt sich der Presseindex an. Abgeschlossen werden die Register durch ein Verzeichnis der geographischen Namen, das den Herausgeber ebenfalls vor besondere Herausforderungen stellte, da viele der von Anton Püschmann erwähnten Orte, insbesondere in Sachsen, inzwischen von der Landkarte verschwunden sind. Deshalb entschloss sich der Herausgeber, dem Leser nicht nur den jeweiligen Namen der Orte anzubieten, sondern auch ihre konkrete geographische Lage und ihre administrative Zuordnung von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart zu ermitteln und zu beschreiben.
Insgesamt liegt mit dem Band III nun ein editorisch abgeschlossenes, biografisches Zeugnis aus dem Mitte des 19. Jahrhunderts vor, das von einem jungen Intellektuellen (zunächst Buchdrucker und später Lehrer) und Symphatisanten der 1848er Revolutionsereignisse geführt wurde. In der Art seiner Darstellung, der Kontinuität seiner Führung, der breiten Teilhabe des Verfassers am wirtschaftlichen, politischen, sozialen, kulturellen und künstlerischen Leben an den Orten seines Aufenthalts und einer auf hohem Niveau stehenden Reflexion seiner Erlebnisse und Erfahrungen kann dieses Tagebuch ohne Zweifel als einmalig bezeichnet werden.
Aktualisiert: 2019-11-09
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