Der durch den Niedergang der Schwerindustrie notwendig gewordene Strukturwandel des Ruhrgebietes ist von mannigfachen Bemühungen begleitet worden, diesen Wandel durch entsprechende Marketingkampagnen zu begleiten oder gar voranzutreiben. Sie sollten das Ruhrgebiet nicht nur nach außen positiv darstellen, sondern auch eine besondere Ruhrgebietsidentität nach innen fördern.
Die vorliegende Studie wirft jedoch auf Basis sorgfältiger empirischer Analysen die Frage auf, ob das Regionen-Marketing, das sich zunehmend aufwendiger und komplexer gestaltet, seine Botschaften, Mittel und Ziele angemessen gewählt hat. Die Notwendigkeit, diese Frage zu beantworten, wird beim Thema Ruhrgebietsimage deutlich – das, wie der Autor nachweist, nicht von Veränderung, sondern von Statik geprägt ist – und in Sachen Ruhrgebietsidentität dringlich. Diese ist gar nicht so einfach auszumachen, geschweige denn als vorteilhaft zu werten. Denn der Autor der vorliegenden Studie kann glaubhaft nachweisen, dass der durchschnittliche Ruhrgebietler als beharrend und innovationsfeindlich gilt – Eigenschaften, die kaum dazu geeignet sind, den Strukturwandel unterstützend zu begleiten. Doch diese vermeintliche Schelte erweist sich als Dienst am Ruhrgebiet, weil der Autor belegen kann, dass diese historisch gewachsene Identität, die konsistent mit den sozialen Erfahrungen der Bevölkerung im Ruhrgebiet einher geht, die Schwächen der Einwohner zwischen Rhein und Ruhr mehr herausstellt als ihre Stärken, die in einer erstaunlichen Anpassungsfähigkeit an sich wandelnde soziale Bedingungen und ihrer solidarischen Bewältigung liegen. Sich an diesen Stärken zu orientieren und mit für die Bewohner stimmigen Zuschreibungen die Selbstdarstellung der Region nach außen zu betreiben – das ist die Empfehlung des Autors aufgrund seiner Analysen, mit der er auch einer festgestellten Entfremdung zwischen Eliten und Bürgern
entgegenwirken will.
Somit ist die Studie ein wissenschaftlich sehr gut fundiertes Plädoyer für ein ehrlicheres Regionen-Marketing, für welches auch nach dem bedeutenden Jahr „Ruhr 2010“ sicherlich Bedarf festzustellen sein wird.
Prof. Dr. Barbara Thomaß
Aktualisiert: 2020-06-12
> findR *
Die Studie beschäftigt sich mit der Bedeutung von "Regionalität" beim Einkauf und Verkauf von Lebensmitteln und den daraus entstehenden Konsequenzen für Nachfrage und Angebot. Zentrales Anliegen war es, den Begriff "regionale Lebensmittel" näher zu erforschen, da dieser Terminus nicht einheitlich definiert wird. Darüber galt es Empfehlungen zu entwickeln, die einerseits zu Konsum-Entscheidungsprozessen in Privathaushalten hinsichtlich regionaler Lebensmitteln führen und andererseits den Konsumenten-Anbieter-Dialog im Hinblick auf den nachhaltigen Konsum dieser Lebensmittelgruppe fördern. Um diese Ziele zu erreichen, sind die bestehenden Markt- und Kommunikationsbeziehungen zwischen der Nachfrage- sowie der Angebotsseite untersucht worden. Hierzu wurden Ende 1998/Anfang 1999 486 Privathaushalte in Osnabrück (n= 227), Münster (n= 219) und Dortmund (n= 40) anhand persönlicher, teil-standardisierter Interviews zu ihrem Einkaufsverhalten bei regionalen Lebensmittel befragt. Die Konsumenten gaben Auskunft über ihr generelles Einkaufsverhalten, über ihr Verständnis von "regionalen Lebensmitteln", über diesbezügliche Erwartungen und Kaufmotive, ihr Informationsverhalten und über Einstellungen hinsichtlich einer Mehrpreisakzeptanz bei regionalen Lebensmitteln. Zur Erfassung der Angebotsseite wurden im Frühjahr/Sommer 2001 17 Experten aus den Bereichen Erzeugung (n= 4), Lebensmittelhandwerk (n= 4), Lebensmittelhandel (n= 4) sowie Vertreter von Landwirtschaftskammern (n= 3) und der verbraucherpolitischen Interessenvertretung (n= 2) qualitativ interviewt (problemzentrierte Interviews). Es wurden das Produktangebot, die Absatzwege sowie die Vermarktung (Produkt- und Kommunikationspolitik) regionaler Lebensmittel untersucht. Die Ergebnisse der Befragungen zeigen, dass regionale Lebensmittel als Begriff nicht eindeutig zu fassen sind. Für Konsumenten wird der Begriff primär durch die geographische Herkunft geprägt, die wiederum eher nahräumlich ausgelegt wird. Es handelt sich um Lebensmittel der Urproduktion, die kurze Transportwege hinter sich haben, da sie in der Region erzeugt, be- und verarbeitet werden. Für Anbieter ist der Begriff der regionalen Lebensmittel ebenfalls mit einer geographischen Verortung verknüpft, diese wird jedoch eher als eine Grundbedingung verstanden, der weitere qualitative Aspekte hinzugefügt werden. Die Herkunft wird eher grossräumig gesehen. Für den Konsumenten-Anbieter-Dialog hinsichtlich regionaler Lebensmittel bedeutet dies, dass ein Bedarf der eindeutigen Bestimmung dessen, was Regionalität impliziert, besteht. Daneben zeigt sich, dass regionalen Produkten ein spezifisches, qualitatives Profil aus Konsumentensicht fehlt. Die hier befragten Anbieter geben zwar mehrheitlich an, dass die von ihnen vermarkteten Produkte qualitative Zusatzeigenschaften aufweisen, diese werden vom Konsumenten jedoch nicht nachhaltig wahrgenommen und in Kaufentscheidungsprozessen berücksichtigt. Für beide Seiten ist eine face-to-face-Kommunikation von grosser Bedeutung. Konsumenten fällen daraufhin in der Regel positive Kaufentscheidungen. Daher müssten die Eigenschaften, Herstellungsverfahren und der Produktionsort von regionalen Lebensmitteln wesentlich informationsoffensiver und konsumentenorientierter von Anbieterseite artikuliert werden. Für Konsumenten stellt sich die Frage nach einer schnellen, übersichtlichen Erkennbarkeit von regionalen Lebensmitteln. Hier wären von Anbieterseite dringend Informationsmassnahmen von Nöten wie Herkunftszeichen, Gestaltung der Lebensmittelverpackungen oder Angebote in Regionalecken/Shop-in-Shop-Systemen. Konsumenten hingegen sind ihrerseits gefordert, sich stärker mit der Lebensmittelerzeugung und -verarbeitung auseinander zu setzen, damit der Wert regionaler Lebensmittel eingeschätzt, beurteilt und entsprechend monetär honoriert werden kann.
Aktualisiert: 2020-12-04
> findR *
MEHR ANZEIGEN
Bücher zum Thema Regionales Marketing
Sie suchen ein Buch über Regionales Marketing? Bei Buch findr finden Sie eine große Auswahl Bücher zum
Thema Regionales Marketing. Entdecken Sie neue Bücher oder Klassiker für Sie selbst oder zum Verschenken. Buch findr
hat zahlreiche Bücher zum Thema Regionales Marketing im Sortiment. Nehmen Sie sich Zeit zum Stöbern und finden Sie das
passende Buch für Ihr Lesevergnügen. Stöbern Sie durch unser Angebot und finden Sie aus unserer großen Auswahl das
Buch, das Ihnen zusagt. Bei Buch findr finden Sie Romane, Ratgeber, wissenschaftliche und populärwissenschaftliche
Bücher uvm. Bestellen Sie Ihr Buch zum Thema Regionales Marketing einfach online und lassen Sie es sich bequem nach
Hause schicken. Wir wünschen Ihnen schöne und entspannte Lesemomente mit Ihrem Buch.
Regionales Marketing - Große Auswahl Bücher bei Buch findr
Bei uns finden Sie Bücher beliebter Autoren, Neuerscheinungen, Bestseller genauso wie alte Schätze. Bücher zum
Thema Regionales Marketing, die Ihre Fantasie anregen und Bücher, die Sie weiterbilden und Ihnen wissenschaftliche
Fakten vermitteln. Ganz nach Ihrem Geschmack ist das passende Buch für Sie dabei. Finden Sie eine große Auswahl
Bücher verschiedenster Genres, Verlage, Autoren bei Buchfindr:
Sie haben viele Möglichkeiten bei Buch findr die passenden Bücher für Ihr Lesevergnügen zu entdecken. Nutzen Sie
unsere Suchfunktionen, um zu stöbern und für Sie interessante Bücher in den unterschiedlichen Genres und Kategorien
zu finden. Unter Regionales Marketing und weitere Themen und Kategorien finden Sie schnell und einfach eine Auflistung
thematisch passender Bücher. Probieren Sie es aus, legen Sie jetzt los! Ihrem Lesevergnügen steht nichts im Wege.
Nutzen Sie die Vorteile Ihre Bücher online zu kaufen und bekommen Sie die bestellten Bücher schnell und bequem
zugestellt. Nehmen Sie sich die Zeit, online die Bücher Ihrer Wahl anzulesen, Buchempfehlungen und Rezensionen zu
studieren, Informationen zu Autoren zu lesen. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen das Team von Buchfindr.