Die judäische Königsideologie ist tief verwurzelt in der altorientalischen Kulturkoine und teilt ihre Hauptgedanken mit den benachbarten Königreichen. Weil der König in einem besonderen Verhältnis zur göttlichen Welt steht, kann er für seine Untertanen sorgen: Er zieht in den Kampf mit göttlicher Ausrüstung, kämpft für Recht und Gerechtigkeit und trägt verschiedene Insignien als Zeichen seiner Macht. Der König wird als Kultakteur, Segensmittler und Gottessohn dargestellt. Reettakaisa Sofia Salo untersucht die alttestamentlichen Königspsalmen 2, 18, 20, 21, 45 und 72 in religionsgeschichtlicher Perspektive. Im Licht der Nachbarkulturen erweist sich die vorexilische Königsideologie als integraler Bestandteil des Alten Orients. Die redaktionsgeschichtliche Analyse zeigt, dass die alttestamentlichen Spezifika dieser Psalmen sich erst in der königslosen Zeit ausgebildet haben.
Aktualisiert: 2022-12-22
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Die Sorge um das Selbst ist in jüngerer Vergangenheit als eines der zentralen Themen der hellenistischen Philosophie wiederentdeckt worden. Gudrun Holtz zeigt am Beispiel vor allem des jüdischen Theologen Philo von Alexandrien, aber auch des Apostels Paulus, wie theologische Anthropologie im Gegenüber zu zeitgenössischen philosophischen Konzeptionen des Selbst, insbesondere in der Stoa, entwickelt wird. Im Horizont theologischen Nachdenkens über die Souveränität Gottes erscheint die philosophische Sorge um das Selbst als eine Gestalt der Selbsterhebung des Menschen über Gott, die für Paulus unter das Verdikt des Selbstruhmes fällt und von Philo als missbräuchliche Verabsolutierung von Vernunft und sinnlicher Wahrnehmung kritisiert wird. Stellt Philo jeder Form von Selbstverabsolutierung die Alleinursächlichkeit und Gnadenmacht Gottes gegenüber, die allein dem Menschen die Überwindung der eigenen Nichtigkeit ermöglicht, so ist es bei Paulus die Erkenntnis des Handelns Gottes im Gekreuzigten, die sowohl die Nichtigkeit des Menschen als auch die machtvolle Gnade Gottes an den Tag bringt. Die theologisch-anthropologische Konzeption beider Autoren ist in ihrem gemeinsamen Kern auf die Formel 'nicht aus Menschen, sondern aus Gott' zu bringen. Die paulinische Rechtfertigungslehre erweist sich als eine Konkretion dieses gemeinsamen Kerns. Anders als zuletzt mehrfach vermutet, kann die stoische Gottesvorstellung nicht als eine Begrenzung der philosophischen Ansprüche des Selbst in Anschlag gebracht werden.
Aktualisiert: 2022-12-22
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Die judäische Königsideologie ist tief verwurzelt in der altorientalischen Kulturkoine und teilt ihre Hauptgedanken mit den benachbarten Königreichen. Weil der König in einem besonderen Verhältnis zur göttlichen Welt steht, kann er für seine Untertanen sorgen: Er zieht in den Kampf mit göttlicher Ausrüstung, kämpft für Recht und Gerechtigkeit und trägt verschiedene Insignien als Zeichen seiner Macht. Der König wird als Kultakteur, Segensmittler und Gottessohn dargestellt. Reettakaisa Sofia Salo untersucht die alttestamentlichen Königspsalmen 2, 18, 20, 21, 45 und 72 in religionsgeschichtlicher Perspektive. Im Licht der Nachbarkulturen erweist sich die vorexilische Königsideologie als integraler Bestandteil des Alten Orients. Die redaktionsgeschichtliche Analyse zeigt, dass die alttestamentlichen Spezifika dieser Psalmen sich erst in der königslosen Zeit ausgebildet haben.
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Die Sorge um das Selbst ist in jüngerer Vergangenheit als eines der zentralen Themen der hellenistischen Philosophie wiederentdeckt worden. Gudrun Holtz zeigt am Beispiel vor allem des jüdischen Theologen Philo von Alexandrien, aber auch des Apostels Paulus, wie theologische Anthropologie im Gegenüber zu zeitgenössischen philosophischen Konzeptionen des Selbst, insbesondere in der Stoa, entwickelt wird. Im Horizont theologischen Nachdenkens über die Souveränität Gottes erscheint die philosophische Sorge um das Selbst als eine Gestalt der Selbsterhebung des Menschen über Gott, die für Paulus unter das Verdikt des Selbstruhmes fällt und von Philo als missbräuchliche Verabsolutierung von Vernunft und sinnlicher Wahrnehmung kritisiert wird. Stellt Philo jeder Form von Selbstverabsolutierung die Alleinursächlichkeit und Gnadenmacht Gottes gegenüber, die allein dem Menschen die Überwindung der eigenen Nichtigkeit ermöglicht, so ist es bei Paulus die Erkenntnis des Handelns Gottes im Gekreuzigten, die sowohl die Nichtigkeit des Menschen als auch die machtvolle Gnade Gottes an den Tag bringt. Die theologisch-anthropologische Konzeption beider Autoren ist in ihrem gemeinsamen Kern auf die Formel 'nicht aus Menschen, sondern aus Gott' zu bringen. Die paulinische Rechtfertigungslehre erweist sich als eine Konkretion dieses gemeinsamen Kerns. Anders als zuletzt mehrfach vermutet, kann die stoische Gottesvorstellung nicht als eine Begrenzung der philosophischen Ansprüche des Selbst in Anschlag gebracht werden.
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