Heinrich Kaufringer als Märenautor. Das Oeuvre des cgm 270

Heinrich Kaufringer als Märenautor. Das Oeuvre des cgm 270 von Willers,  Michaela
Schon in den schriftlich überlieferten Anfängen des Märes, beim Stricker zu Beginn des 13. Jahrhunderts, begegnet man einem äußerst hochentwickelten literarischen Typ, der zunächst seinen Platz am Adelshof hat, im Zuge der Etablierung der städtischen Literaturzentren im 13. und besonders im 14. Jahrhundert mit in die Stadt wandert und dort entsprechenden Veränderungen (Funktionswandel) unterworfen wird. Heinrich Kaufringer ist ein Dichter des Übergangs, der nicht mehr der höfischen Zeit angehört, aber noch vor den eigentlichen städtischen Handwerkerdichtern wie Folz oder Rosenplüt schreibt. Sein Wirken kann auf die zweite Hälfte des 14. und/oder die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts festgelegt werden. Im cgm 270 ist ein nahezu vollständiges und vermutlich in der Komposition durch den Dichter selbst verantwortetes Autoroeuvre enthalten. Das Oeuvre - bisher von der Forschung hinsichtlich seiner Werkstruktur nicht fruchtbar hinterfragt - gestattet es, den einzelnen Text in seinem diskursiven Bezug zu den anderen Texten des Oeuvre zu verstehen und damit über das Programm des Oeuvre und das Märenprogramm etwas auszusagen. Es wird deutlich, was Mären-Erzählen für Kaufringer bedeutet, eine Typlogie des Kaufringer-Märes kann erstellt werden.
Aktualisiert: 2023-05-15
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Schwarze Komik

Schwarze Komik von Müller,  Mareike von
Komik vermag als ästhetisches Phänomen die Sinnstrukturen literarischer Texte herauszufordern und sichtbar zu machen. Besonders deutlich wird dies in der spätmittelalterlichen Literatur, die sich über Gattungsgrenzen hinweg durch differenzierte Sinnspiele auszeichnet und dabei eine spezifische Form des Komischen hervorbringt: Schwarze Komik. Diese Komikform setzt an den axiologisch schwierigen Bereichen des Obszönen, der Gewalt und des Irrationalen an und zielt auf die kalkulierte Verdunkelung von Textsinn. Ein wesentliches Bestreben der Studie ist daher, dem Verhältnis von Narration, Komik und Sinnbildung auf den Grund zu gehen. Dabei zeigt sich, dass die ausgewählten Texte keineswegs von Chaos oder vollständiger Sinnlosigkeit zeugen. Ihre spezifische Pointenstruktur sowie das spannungsvolle Gegeneinander sinnstiftender und sinnirritierender Komponenten reflektieren vielmehr die basalen Voraussetzungen literarischer Sinnerzeugung selbst.
Aktualisiert: 2019-01-08
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Heinrich Kaufringer als Märenautor. Das Oeuvre des cgm 270

Heinrich Kaufringer als Märenautor. Das Oeuvre des cgm 270 von Willers,  Michaela
Schon in den schriftlich überlieferten Anfängen des Märes, beim Stricker zu Beginn des 13. Jahrhunderts, begegnet man einem äußerst hochentwickelten literarischen Typ, der zunächst seinen Platz am Adelshof hat, im Zuge der Etablierung der städtischen Literaturzentren im 13. und besonders im 14. Jahrhundert mit in die Stadt wandert und dort entsprechenden Veränderungen (Funktionswandel) unterworfen wird. Heinrich Kaufringer ist ein Dichter des Übergangs, der nicht mehr der höfischen Zeit angehört, aber noch vor den eigentlichen städtischen Handwerkerdichtern wie Folz oder Rosenplüt schreibt. Sein Wirken kann auf die zweite Hälfte des 14. und/oder die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts festgelegt werden. Im cgm 270 ist ein nahezu vollständiges und vermutlich in der Komposition durch den Dichter selbst verantwortetes Autoroeuvre enthalten. Das Oeuvre - bisher von der Forschung hinsichtlich seiner Werkstruktur nicht fruchtbar hinterfragt - gestattet es, den einzelnen Text in seinem diskursiven Bezug zu den anderen Texten des Oeuvre zu verstehen und damit über das Programm des Oeuvre und das Märenprogramm etwas auszusagen. Es wird deutlich, was Mären-Erzählen für Kaufringer bedeutet, eine Typlogie des Kaufringer-Märes kann erstellt werden.
Aktualisiert: 2023-04-17
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Die Poetik des Widerstreits

Die Poetik des Widerstreits von Dröse,  Albrecht
Der um 1400 entstandene 'libellus ackerman' setzt einen Streit zwischen einem Witwer und dem Tod über Grundprobleme von Leben und Tod, Liebe und Trauer in Szene, der bis heute durch die Radikalität der Fragestellung und seine rhetorische Raffinesse fasziniert. Die Arbeit analysiert diesen Streit im Anschluss an J.-F. Lyotard als 'différend', d.h. als Konflikt inkommensurabler Sprachspiele, der nicht entschieden werden kann, weil eine gemeinsame Urteilsregel fehlt. In den Blick genommen werden die Spieleinsätze, Regeln und Transformationen der konkurrierenden Diskurse. Dieser Ansatz ermöglicht, die spezifische Dynamik einer Kontroverse zu rekonstruieren, deren Streitpunkt sich ständig verschiebt, die aber sich auf jeder Ebene neu entzündet. Die Besonderheit des Textes liegt darin, dass er den Konflikt nicht im Rahmen traditioneller Diskursroutinen und Dialogformen schlichtet, sondern als einen Widerstreit offenhält, der nur von Gott, nicht von den Konfliktparteien aufgelöst werden kann.
Aktualisiert: 2019-01-08
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