Erderwärmung, Naturkatastrophen, der Finanzcrash und Hungersnöte – im noch jungen 21. Jahrhundert häufen sich Krisen globalen Ausmaßes. Statt sie getrennt zu lesen, gilt es, sie zusammen zu denken – und zu begreifen, dass der Kapitalismus kein der Natur äußerliches System ist, sondern diese erst hervorbringt. Den Kapitalismus gilt es, als Naturereignis zu begreifen. Sein Motor liegt in der Gegenüberstellung von Natur und Gesellschaft, die es dem Kapital erst ermöglichte, in der Landwirtschaft die horizontalen Räume des Bodens und später mit dem Bergbau die vertikalen Schichten des Gesteins als Ressourcen sich anzueignen, zu erschließen und auszubeuten. Als »Weltökologie« wirkt der Kapitalismus und mit ihm der Mensch nicht auf die Natur, sondern in der Natur. Die Dynamik des Kapitalismus lässt sich erst verstehen, wenn die Natur als historisch betrachtet wird und ein dialektisches Zusammenspiel zwischen Kapitalakkumulation und der Erfindung billiger Naturen, billiger Nahrung, billiger Rohstoffe, billiger Energie und billiger Menschenreproduktion beschrieben wird. Mit den vielfachen Krisen erleben wir nichts anderes als vorprogrammierte Systemfehler. Denn die Umwelt ist nichts dem Kapital Äußerliches, sie wird geschaffen in enger Verzahnung mit Produktionsweisen, Klassenstrukturen und Zivilisationstechniken. Die Natur zusammen mit dem Kapitalismus historisch zu lesen, ist das große Verdienst von Kapitalismus im Lebensnetz.
»Meine These lautet, dass die Binarität von Natur/Gesellschaft für die imense Gewalt, Ungleichheit und Unterdrückung der modernen Welt auf direkte Weise verantwortlich ist; und dass der Blick auf die Natur als etwas Äußeres eine Grundbedingung der Kapitalakkumulation ist.« - Jason W. Moore.
Aktualisiert: 2022-05-01
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Eine aus der angeblich antimodernen Essenz des Islam stammende Anomalie. Ein Resultat der postkolonialen Enttäuschung. Eine reaktionäre Antwort auf die wirtschaftliche und kulturelle Marginalisierung der muslimischen Welt. Eine antiimperialistische Drittweltbewegung. Oder eine extremistische Bedrohung für die Welt. Vieles wurde bisher über den Islamismus geschrieben und gesagt, doch selten wurden die historischen Entstehungsbedingungen der ursprünglichen islamistischen Reaktion im 19. Jahrhundert beachtet. Diese Studie ist ein materialistischer Beitrag zur Erklärung der Entstehungsgeschichte des Islamismus. Im Fokus steht das Osmanische Reich des späten 18. und des 19. Jahrhunderts. Die Hauptthese let, dass der Islamismus ursprünglich als eine amorphe Volksreaktion ab Mitte des 18. Jahrhunderts gegen die negativen wirtschaftlichen sowie soziokulturellen Effekte der Einbeziehung als Peripherie ins kapitalistische Weltsystem entstand. Aufgrund ihres anti-kapitalistischen Charakters, ihrer breiten Volksbasis und spontanen Organisations- und Erscheinungsform wird die ursprüngliche islamistische Reaktion als eine moderne anti-systemische Bewegung gewertet. Als theoretische Referenz bezieht sich die Studie an erster Stelle auf das weltsystemanalytische Inkorporations- und Peripherisierungsschema, das von dem US-amerikanischen historischen Soziologen Immanuel Wallerstein entworfen und von seinen Nachfolgern Çağlar Keyder, Şevket Pamuk und Reşat Kasaba verfeinert wurde. Zur Erklärung der inhärenten Widersprüche und Besonderheiten der osmanischen Sozialstruktur, die mutmaßlich bei dem spezifischen Akteurprofil und der Auswahl einer religiösen Rhetorik maßgeblich waren, zieht die Autorin die materialistischen Analysen vom Osmanistikforscher Kemal Karpat heran. Die Studie bedient sich der Forschungsmethoden der historischen Soziologie und bietet eine neue Perspektive auf die Entstehung des Islamismus.
Aktualisiert: 2019-12-20
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Diese Festschrift anlässlich des 70. Geburtstags von Claudia von Werlhof enthält deutsch- und englischsprachige Beiträge von langjährigen FreundInnen, WeggefährtInnen, Geistesverwandten aber auch KritikerInnen der Jubilarin. Sie verdeutlichen, aus welchem internationalen Umfeld und Kontext heraus Claudia von Werlhof die «Kritische Patriarchatstheorie» begründet und weiterentwickelt hat. Die enthaltenen Artikel lassen sich in einem breiten Spannungsfeld zwischen Weltsystemanalyse, Subsistenzperspektive, Technik- und Wissenschaftskritik, Patriarchatskritik sowie Matriarchatsforschung einordnen und zeigen die unterschiedlichen Herangehensweisen an die Analyse der gegenwärtigen Zivilisationskrise auf. Gleichzeitig bleiben sie der dringlichen Frage geschuldet, wie Verantwortung, Anteilnahme und Dissidenz als Wegweiser in eine lebensfreundliche Alternative verinnerlicht und gelebt werden können.
Aktualisiert: 2023-04-07
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Das «Urbild der Menschheit» Karl Christian Friedrich Krauses (1781-1832) ist eingebettet in den progressiven universalistischen Essentialismus seiner Wesenlehre. Nach dem Kanon dieses Urbildes befinden sich die derzeitige Weltgesellschaft und ihre Untersysteme in Stadien der Pubertät und kennen nicht einmal den Zustand ihrer eigenen Reife. Eine Einführung gibt Anleitungen für eine Erweiterung der Erkenntnishorizonte bis zur Schau der göttlichen absoluten Essentialität, in der sich bisher in Philosophie und Religion nicht erkannte Grundverhältnisse zwischen Menschheit und Kosmos ergeben. Erst aus dieser Grundwissenschaft können auch die Kriterien für die weitere globale Entwicklung der Menschheit und den Bau einer allharmonischen Menschheit (Urbild) in ihren Details erkannt werden. In diesem Urbild kreuzen sich auch Linien, die in andere Werke Krauses zur Rechtsphilosophie, Ethik, Ästhetik, Religionsphilosophie, Logik, Mathematik usw. führen, zu welchen Bezüge hergestellt werden. Die komplexen wissenschaftlichen, künstlerischen, politischen, sozialen und kulturellen Aspekte der heutigen Weltgesellschaft werden mit dem Urbild verglichen, um damit eine Weiterbildung anzuregen. Die Untersuchung ist daher ein weit in die nächsten Jahrhunderte reichender Beitrag zur Globalisierungsdebatte mit bisher kaum beachteten neuen, universalistischen Perspektiven.
Aktualisiert: 2023-04-12
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