I’m a poor lonesome cowboy, far away from home. Mit diesem Lied verabschiedet sich ein gewisser Lucky Luke und reitet nach jedem seiner famosen Comic-Abenteuer der untergehenden Sonne entgegen. Vorstellen muss man den Cowboy und sein Pferd Jolly Jumper eigentlich kaum noch, denn die Anzahl der Menschen, die noch nie etwas von Lucky Luke gehört haben, ist durchaus begrenzt. Neben dem »Tintin« (Tim und Struppi) von Hergé und dem »Spirou« von André Franquin ist der »Lucky Luke« des Maurice De Bevere alias Morris ein unsterbliches Meisterwerk der franko-belgischen Comics. An universaler Beliebtheit und an Zuspruch des jugendlichen wie des erwachsenen Publikums kann dem Helden, der bekanntlich schneller schießt als sein Schatten, allenfalls »Asterix« das Wasser reichen.
Maurice De Bevere, der am 1. Dezember 2023 hundert Jahre alt geworden wäre, war wie so viele seiner Altersgenossen hoffnungslos in den amerikanischen Western verliebt. Daher – und aus einem längeren Aufenthalt in den USA – entstammt seine zeichnerische Sorgfalt, was Details, Landschaften und Kostüme des Genres anbelangt. In seinen frühen Tagen war Lucky Luke noch einer der vielen komischen Cowboys, wie sie in der europäischen Comic-Kultur verbreitet waren, knollennasig, ein bisschen kindlich, ein bisschen Disney-haft. Aber schon sehr bald entwickelte Morris seinen eigenen Stil, eine perfekte Mischung aus Parodie und Hommage, voll von Anspielungen auf historische Ereignisse und filmische Vorbilder. Zu seiner großen Form aber lief der (nicht gar so) einsame Cowboy auf, als sich Morris mit dem kongenialen Texter René Goscinny zusammentat. Ab 1955 bis zum viel zu frühen Tod von Goscinny 1977 entstanden die Klassiker, in denen Lucky Luke durch den Westen zog und sich mit Charakteren wie Billy the Kid, Richter Roy Bean, Jesse James und natürlich immer wieder den vier Dalton-Brüdern die eine oder andere Jagd, den einen oder anderen Showdown lieferte. Um Lucky Luke herum entstand eine ganze Western-Welt mit etlichen wiederkehrenden Figuren wie Rantanplan, dem dümmsten Hund des Westens, dem in jeder Stadt anzutreffenden Leichenheini«, dem Bestatter, der in der Regel von einem Geier begleitet wird, Ma Dalton, der netten alten Dame, die mit dem Colt einkaufen geht, oder den gemütlichen Gefängnisaufsehern, die sich beim Ausbruch der Daltons nicht besonders aufregen, weil ja Lucky Luke die vier um den rachsüchtigen Joe und den verfressenen Averell sowieso wieder einfängt.
Es ist diese unvergleichliche Mischung aus Running Gags, Anspielungen auf historische, aber auch auf aktuelle Ereignisse, aus Filmzitaten, Verballhornungen und Inside Jokes (Zeichner und Texter haben ebenso Cameo-Auftritte wie einige ihrer Kollegen), aus Abenteuer und Humor, aus Satire und Hommage, die »Lucky Luke« so einzigartig macht. »Lucky Luke«, das ist nicht nur die Parodie, das ist auch die Essenz des Western-Genres.
Anders als etwa Hergé mit seinem »Tintin« hat der großzügige Maurice De Bevere ausdrücklich bestimmt, dass die Serie auch nach seinem Tod (2001) fortgeführt werden konnte. Der Zeichner Achdé (=Hervé Darmenton) führte mit verschiedenen Textern Morris’ Werk fort, indem er sehr eng am Stil des Schöpfers von Lucky Luke blieb, sich aber hier und dort auch seine Eigenheiten erlaubten.
Lucky Luke hat im Verlauf seines über 70-jährigen Lebens einige Veränderungen erfahren. Er wurde ein wenig »erwachsener«, er lernte, auf Gewalt zu verzichten, wenn es möglich war, er musste sich das Rauchen seiner Selbstgedrehten abgewöhnen und stattdessen einen Grashalm kauen. Und nach und nach verabschiedete er sich von den Klischees, die das Genre gegenüber Frauen, Mexikanern, Indianern, Afroamerikanern und Chinesen entwickelt hatte. Lucky Luke hat das Kunststück vollbracht, das man auch im richtigen Leben gern schaffen möchte: Er hat sich verändert, und er ist sich selber dabei vollständig treu geblieben.
Georg Seeßlens Lucky-Luke-Kompendium erzählt vom Genre-Hintergrund, der Geschichte und den Legenden des Westens, von Filmen und von Comics, erläutert die Spielregeln des Genres, spürt dem Wesen unseres Helden nach, porträtiert die Schöpfer (natürlich allen voran Morris selbst) und zeigt die grafischen und dramaturgischen Besonderheiten der Serie auf. Band für Band folgt es der Entwicklung der Charaktere und ihres Hintergrunds, weist auf Anspielungen und Zitate hin, durchstreift die Welt der Lucky-Luke-Filme und
-Serien und die der Spin-Offs (Rantanplan und die Daltons erhielten ihre eigenen Serien, die Kindheit unseres Helden wird in der eigenen »Lucky Kid«-Reihe behandelt). So eignet sich das kompakte Buch ideal für den Einstieg in die Lucky-Luke-Welt, aber wir verwetten unsere Original Jolly-Jumper-Figur darauf, dass auch für gestandene Fans das ein oder andere in diesem Buch reizvoll und erhellend ist. Und es passt in jede Satteltasche
Aktualisiert: 2023-05-11
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I’m a poor lonesome cowboy, far away from home. Mit diesem Lied verabschiedet sich ein gewisser Lucky Luke und reitet nach jedem seiner famosen Comic-Abenteuer der untergehenden Sonne entgegen. Vorstellen muss man den Cowboy und sein Pferd Jolly Jumper eigentlich kaum noch, denn die Anzahl der Menschen, die noch nie etwas von Lucky Luke gehört haben, ist durchaus begrenzt. Neben dem »Tintin« (Tim und Struppi) von Hergé und dem »Spirou« von André Franquin ist der »Lucky Luke« des Maurice De Bevere alias Morris ein unsterbliches Meisterwerk der franko-belgischen Comics. An universaler Beliebtheit und an Zuspruch des jugendlichen wie des erwachsenen Publikums kann dem Helden, der bekanntlich schneller schießt als sein Schatten, allenfalls »Asterix« das Wasser reichen.
Maurice De Bevere, der am 1. Dezember 2023 hundert Jahre alt geworden wäre, war wie so viele seiner Altersgenossen hoffnungslos in den amerikanischen Western verliebt. Daher – und aus einem längeren Aufenthalt in den USA – entstammt seine zeichnerische Sorgfalt, was Details, Landschaften und Kostüme des Genres anbelangt. In seinen frühen Tagen war Lucky Luke noch einer der vielen komischen Cowboys, wie sie in der europäischen Comic-Kultur verbreitet waren, knollennasig, ein bisschen kindlich, ein bisschen Disney-haft. Aber schon sehr bald entwickelte Morris seinen eigenen Stil, eine perfekte Mischung aus Parodie und Hommage, voll von Anspielungen auf historische Ereignisse und filmische Vorbilder. Zu seiner großen Form aber lief der (nicht gar so) einsame Cowboy auf, als sich Morris mit dem kongenialen Texter René Goscinny zusammentat. Ab 1955 bis zum viel zu frühen Tod von Goscinny 1977 entstanden die Klassiker, in denen Lucky Luke durch den Westen zog und sich mit Charakteren wie Billy the Kid, Richter Roy Bean, Jesse James und natürlich immer wieder den vier Dalton-Brüdern die eine oder andere Jagd, den einen oder anderen Showdown lieferte. Um Lucky Luke herum entstand eine ganze Western-Welt mit etlichen wiederkehrenden Figuren wie Rantanplan, dem dümmsten Hund des Westens, dem in jeder Stadt anzutreffenden Leichenheini«, dem Bestatter, der in der Regel von einem Geier begleitet wird, Ma Dalton, der netten alten Dame, die mit dem Colt einkaufen geht, oder den gemütlichen Gefängnisaufsehern, die sich beim Ausbruch der Daltons nicht besonders aufregen, weil ja Lucky Luke die vier um den rachsüchtigen Joe und den verfressenen Averell sowieso wieder einfängt.
Es ist diese unvergleichliche Mischung aus Running Gags, Anspielungen auf historische, aber auch auf aktuelle Ereignisse, aus Filmzitaten, Verballhornungen und Inside Jokes (Zeichner und Texter haben ebenso Cameo-Auftritte wie einige ihrer Kollegen), aus Abenteuer und Humor, aus Satire und Hommage, die »Lucky Luke« so einzigartig macht. »Lucky Luke«, das ist nicht nur die Parodie, das ist auch die Essenz des Western-Genres.
Anders als etwa Hergé mit seinem »Tintin« hat der großzügige Maurice De Bevere ausdrücklich bestimmt, dass die Serie auch nach seinem Tod (2001) fortgeführt werden konnte. Der Zeichner Achdé (=Hervé Darmenton) führte mit verschiedenen Textern Morris’ Werk fort, indem er sehr eng am Stil des Schöpfers von Lucky Luke blieb, sich aber hier und dort auch seine Eigenheiten erlaubten.
Lucky Luke hat im Verlauf seines über 70-jährigen Lebens einige Veränderungen erfahren. Er wurde ein wenig »erwachsener«, er lernte, auf Gewalt zu verzichten, wenn es möglich war, er musste sich das Rauchen seiner Selbstgedrehten abgewöhnen und stattdessen einen Grashalm kauen. Und nach und nach verabschiedete er sich von den Klischees, die das Genre gegenüber Frauen, Mexikanern, Indianern, Afroamerikanern und Chinesen entwickelt hatte. Lucky Luke hat das Kunststück vollbracht, das man auch im richtigen Leben gern schaffen möchte: Er hat sich verändert, und er ist sich selber dabei vollständig treu geblieben.
Georg Seeßlens Lucky-Luke-Kompendium erzählt vom Genre-Hintergrund, der Geschichte und den Legenden des Westens, von Filmen und von Comics, erläutert die Spielregeln des Genres, spürt dem Wesen unseres Helden nach, porträtiert die Schöpfer (natürlich allen voran Morris selbst) und zeigt die grafischen und dramaturgischen Besonderheiten der Serie auf. Band für Band folgt es der Entwicklung der Charaktere und ihres Hintergrunds, weist auf Anspielungen und Zitate hin, durchstreift die Welt der Lucky-Luke-Filme und
-Serien und die der Spin-Offs (Rantanplan und die Daltons erhielten ihre eigenen Serien, die Kindheit unseres Helden wird in der eigenen »Lucky Kid«-Reihe behandelt). So eignet sich das kompakte Buch ideal für den Einstieg in die Lucky-Luke-Welt, aber wir verwetten unsere Original Jolly-Jumper-Figur darauf, dass auch für gestandene Fans das ein oder andere in diesem Buch reizvoll und erhellend ist. Und es passt in jede Satteltasche
Aktualisiert: 2023-05-03
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