Mit „Berliner Hufgeklapper. Pferde als Spiegel der Vergangenheit“ präsentiert Gerd von Ende (66) ein empfehlenswertes Geschichts- und Geschichtenbuch. Nach fast 30-jährigen Recherchen in Archiven, Museen und Bibliotheken widmet sich der Diplom-Journalist den Vierbeinern von anno dazumal erstmals in ihrer Gesamtheit und Bedeutung. Zwanzig Kapitel zeichnen Bilder von Kauf, Unterbringung, Betreuung und Pflege sowie von Einsatz und Verwendung. Eingefügte Originalzitate wirken ergänzend, lockern auf und vermitteln Kultur- und Stilhistorie. Dass vor allem Rösser bei der sogenannten besseren Gesellschaft vorwiegend Liebe und Achtung genossen, belegen Erinnerungen an Leibreitpferde, Marställe und alljährliche Parforcejagden der Hohenzollern. Viel Aufmerksamkeit schenkten Könige und Kaiser dem Militär, besonders der Kavallerie. Mit Paraden auf dem Tempelhofer Felde löste sie reine Völkerwanderungen aus. Gefragt waren auch Rennsport-Veranstaltungen, Reit- und Springturniere (Concours hippique), Korsos und Zirkus-Darbietungen. Darüber hinaus besaß das Pferd Einfluss auf die Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens, was die Abschnitte zum Straßenverkehr, zu Handel und Versorgung, zu Polizei, Feuerwehr und Post sowie zu Amazonen, Kunst und Medien veranschaulichen. Angeprangert werden zudem Verachtung und Quälereien sowie mangelhafte Versorgung und Quartiere, die in der Hauptstadt Tierschützer auf den Plan riefen. Ebenfalls dem Wohlergehen von Pferden diente die sich als wissenschaftliche Einrichtung etablierende Tierarzneischule. Detailreich und lesenswert dokumentiert diese durch 20 Kurzporträts ergänzte Lektüre samt ihren rund 300 Abbildungen, wie selbst Pferde bis 1918 die Architektur und Stadtentwicklung zu beeinflussen vermochten. Ihren "Hufspuren" folgte Prof. Dr. sc. Michael Laschke (Geschichtsfreunde Karlshorst im Kulturring Berlin), als er die Veröffentlichung als „spezifisches Handbuch der Berliner Gesellschaft, mit den Augen eines Pferdes gesehen“ klassifizierte.
Aktualisiert: 2020-03-09
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Mit „Berliner Hufgeklapper. Pferde als Spiegel der Vergangenheit“ präsentiert Gerd von Ende (66) ein empfehlenswertes Geschichts- und Geschichtenbuch. Nach fast 30-jährigen Recherchen in Archiven, Museen und Bibliotheken widmet sich der Diplom-Journalist den Vierbeinern von anno dazumal erstmals in ihrer Gesamtheit und Bedeutung. Zwanzig Kapitel zeichnen Bilder von Kauf, Unterbringung, Betreuung und Pflege sowie von Einsatz und Verwendung. Eingefügte Originalzitate wirken ergänzend, lockern auf und vermitteln Kultur- und Stilhistorie. Dass vor allem Rösser bei der sogenannten besseren Gesellschaft vorwiegend Liebe und Achtung genossen, belegen Erinnerungen an Leibreitpferde, Marställe und alljährliche Parforcejagden der Hohenzollern. Viel Aufmerksamkeit schenkten Könige und Kaiser dem Militär, besonders der Kavallerie. Mit Paraden auf dem Tempelhofer Felde löste sie reine Völkerwanderungen aus. Gefragt waren auch Rennsport-Veranstaltungen, Reit- und Springturniere (Concours hippique), Korsos und Zirkus-Darbietungen. Darüber hinaus besaß das Pferd Einfluss auf die Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens, was die Abschnitte zum Straßenverkehr, zu Handel und Versorgung, zu Polizei, Feuerwehr und Post sowie zu Amazonen, Kunst und Medien veranschaulichen. Angeprangert werden zudem Verachtung und Quälereien sowie mangelhafte Versorgung und Quartiere, die in der Hauptstadt Tierschützer auf den Plan riefen. Ebenfalls dem Wohlergehen von Pferden diente die sich als wissenschaftliche Einrichtung etablierende Tierarzneischule. Detailreich und lesenswert dokumentiert diese durch 20 Kurzporträts ergänzte Lektüre samt ihren rund 300 Abbildungen, wie selbst Pferde bis 1918 die Architektur und Stadtentwicklung zu beeinflussen vermochten. Ihren "Hufspuren" folgte Prof. Dr. sc. Michael Laschke (Geschichtsfreunde Karlshorst im Kulturring Berlin), als er die Veröffentlichung als „spezifisches Handbuch der Berliner Gesellschaft, mit den Augen eines Pferdes gesehen“ klassifizierte.
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