Dies ist eine wahre Geschichte. Die Autorin beschreibt in einer detaillierten Gedächtnisleistung die gesellschaftlichen Umstände, denen zwei 18- und 19jährige Mädchen aus Dessau in der ehemaligen DDR 1989 durch ihre Flucht über Ungarn wenige Monate vor der Wende entkommen wollen. Was junge Menschen überall bewegt, gilt besonders in einer Diktatur: Die Sehnsucht nach Freiheit und einem selbstbestimmten Leben, was nur lapidar klingt für jemanden, dem diese Schätze nicht verwehrt sind. Ein Kontakt in den Westen in Gestalt eines einzigen Telefonats reichte aus, um alle Zukunftspläne, hier ein Studium oder eine angemessene Arbeitsstelle, zu vernichten. Die Frage nach dem Warum kann nicht beantwortet werden, doch sie wird aufgegriffen, hin- und herüberlegt, der Reife der Protagonistinnen angemessen nicht in staatstheoretischen Überlegungen, sondern konkret an ihrer häuslichen und beruflichen Lage beurteilt. Aber das ist längst nicht alles, das Buch überzeugt auch in einer gegenläufigen Art und Weise. Ungeachtet aller Beschränkungen, die erst als solche einschneidend bewußt werden, als der Staat unvermittelt seine harte Hand zeigt, sehen wir die universellen Privilegien der Jugend aufgefächert, als da wären: unverstellte Lebendigkeit, spannungsvolle Erwartung, erste Liebe und Enttäuschung, große Freude an Mode, Tanzen und Flirten. Dem endgültigen Schritt ins Ungewisse zugrunde liegen eine Freundschaft, die ihren Namen mehr als verdient, Risikobereitschaft und beispielhafter Mut. Carla und Fiona sind keine Mädchen, die brav in alte Zwänge zurücktrotten, nur weil der erste Fluchtversuch gründlich misslingt. Sie setzen alles auf eine, ihre einzige Karte. In Zeiten, in welchen dem Bedürfnis nach (theoretischen) „safe spaces“ Rechnung getragen wird, ist dieses Buch eine mehr als lohnende Lektüre. ..weiterlesen
GRENZEN – LOS! – GLÜCKLICH
Dies ist eine wahre Geschichte. Die Autorin beschreibt in einer detaillierten ..weiterlesen