Gartenlust und Gartenliebe

Gartenlust und Gartenliebe von Knobloch,  Franziska, Knobloch,  Heinz, Peglow,  Uwe, Würfel,  Wolfgang
Vorwort von Uwe Peglow Staudengärtnermeister Heinz Knobloch. Der Vielschreiber? Ein Gartenbuch hat er auch geschrieben? Ein richtiges? Nein, kein richtiges, aber ein sehr schönes. Als ich das Büchlein vor Jahren als ein Dankeschön geschenkt bekam, habe ich kei-ne praktische Anleitung für den Gartenbau erwartet. Es hätte mich sogar gewundert. Der Autor war mir durch mehrere berlinty-pische Bücher bekannt, seine oft genannten Beiträge in der Zeitung Wochenpost kannte ich dagegen kaum – vielleicht bin ich dafür zu jung. Heinz Knobloch ist einer, der Geschichten erzählt, dabei eigentlich immer vom Thema abschweift und gerade deswegen Momente und Aussichten vermittelt, die man allein wahrscheinlich übersehen hätte. Ein Ge-schichtslehrer im besten Sinne. Er war populär, wurde viel gelesen, und die Auflagen seiner Bücher werden zusammen die Millionengrenze überschritten haben. Das mag ihm heute von manchen vorgeworfen werden. Für manche Heutige ist damit alles gesagt, die Schublade aufgemacht und Heinz Knob-loch für immer abgelegt. Für mich war er ein Roter – einer von der kritischen und menschenfreundlichen Sorte. Von denen habe ich in der DDR nur we-nige kennengelernt. Diese wenigen allerdings haben mich tief beeindruckt. Zurück zum Gartenbuch: 'Gartenlust und Gartenliebe' ist kein wichtiges Buch im großen Werk von Knob-loch. Es erschien 1995 im Chemnitzer Verlag in kleiner Auflage. Wer eines besitzt, sollte es hüten wie einen kleinen Schatz. Ich sehe den Autor eher im Garten sitzen und genießen, weniger arbeiten. Das ist sympathisch. Den Garten stelle ich mir vor als einen Ort, an dem Beifuß und Tulpen, Löwenzahn und Rosen miteinander manches Zwiegespräch halten. Kein Ort deutscher Gründlichkeit und Ordnung. Zwölf Kapitel Gartenbetrachtungen eines Literaten wiegen vielleicht so schwer wie der Duft einer Zaubernuß (nur wenige Arten duften) an einem warmen Märztag oder der sekundenlange Anblick des Zaunkönigs im Brennholzstapel. Wirklich wichtig sind sol-che flüchtigen Dinge nicht. Das Leben wäre arm ohne diese Erinnerungen, an solchen Momenten machen sie sich fest. In der Formulierung von Wahrnehmungen und Stimmungen hat der Literat uns einiges voraus, darin liegt seine Brillanz. Darin ist dieses Büchlein vor allem eines – typisch Heinz Knobloch. Gartenliebe, so weiß ich zur Genüge aus meinem Beruf, kann sehr unterschiedlich sein. Während die einen wahre Wunder im Rasen- und Heckenschnitt vollbringen, vergeuden die anderen zwischen Klatschmohn und Sei-fenkraut den ganzen schönen Tag. Allen ge-meinsam ist der Garten ein Ort, an dem der Mensch sich heimisch fühlt, sich sozusagen immer wieder erdet. Davon teilt uns Heinz Knobloch etwas mit. Dieses Buch steht bei mir zwischen der bo-tanischen und gartenbaulichen Fachliteratur, obwohl es dort gar nicht hingehört. Fällt es mir hin und wieder zufällig in die Hände, so lese ich mich fest und habe es in zwei Aben-den durch. Ganz gemütlich versteht sich. Es ist auch ein wunderbares, leichtes Ge-schenk für Gartenfreunde. Das war bisher nur schwer möglich, da es wie gesagt vergrif-fen war. Mein eigenes Exemplar könnte ich nicht verschenken – es würde mir fehlen!
Aktualisiert: 2020-12-29
> findR *

Die Erinnerungen des Sergeanten Carl Hüne

Die Erinnerungen des Sergeanten Carl Hüne von Hüne,  Peter
Vor zweihundert Jahren bat Carl Hüne um seinen Abschied aus dem Militärdienst, den er seit 1810, sehr zu seinem Leidwesen, absolvieren musste. Sein Geburtsort Klein-Lafferde lag im Braunschweigischen. Nach der Niederlage der Preußen bei Jena und Auerstedt im Jahre 1806 wurde das Herzogthum Braunschweig – Lüneburg von französischen Truppen besetzt und mit dem Tilsiter Frieden 1807 entstand das Königreich Westfalen. Napoleon Bonaparte machte sogleich seinen jüngsten Bruder Jérome Bonaparte zum König von Westfa-len. Als Carl Hünes Geburtsjahrgang (1789) militärpflichtig wurde, hoffte er zu den Garde - Chasseurs eingezogen zu werden. Dieses Korps würde, wenn überhaupt, nur als letztes in den Krieg ziehen, dachte er. So zog er im Sommer 1810 mit den Braunschweigern nach Kassel, denn von dort regierte Jérome sein Königreich. Es begann eine ungewöhnliche und lebensbedrohliche Militärzeit, die Carl Hüne im Rang eines Sergeant-Majors der napoleonischen Armee bis fast vor die Tore Moskaus führte. Er nahm an der Schlacht von Borodino teil, überquerte auf dem Rückzug mit den Resten der Grande Armee die winterliche Beresina. Im Frühjahr 1813 wechselte er die Seiten und trat als Feldwebel in das 5. Bataillon der neu ge-gründeten russisch-deutschen Legion unter General von Wallmoden bei. Sein weiterer Weg führte ihn bis in die nordfranzösische Stadt Lille, wo er im Sommer 1814 seinen Abschied aus dem Militärdienst nahm und nach Klein-Lafferde zurückkehrte. Von den einst 27 000 Westfalen, die mit Napoleon nach Russland zogen, kehrten nur 500 ausgemergelte Soldaten nach Deutsch-land zurück. Einer von ihnen war Carl Hüne. Der Erstauflage von 1909, herausgegeben von seinem Sohn Friedrich Hüne, habe ich Bilder jener Zeit und ein Orts- und Namensregister angefügt. Mit diesem Buch liegen Geschichtsinteressierten nun wieder die Augenzeugenberichte meines Ur-Ur-Ur-Großvaters, dem Sergeant-Major der Grande Armee Carl Hüne aus Klein-Lafferde, vor.
Aktualisiert: 2020-12-29
> findR *

Gartenlust und Gartenliebe

Gartenlust und Gartenliebe von Knobloch,  Franziska, Knobloch,  Heinz, Peglow,  Uwe, Würfel,  Wolfgang
Vorwort von Uwe Peglow Staudengärtnermeister Heinz Knobloch. Der Vielschreiber? Ein Gartenbuch hat er auch geschrieben? Ein richtiges? Nein, kein richtiges, aber ein sehr schönes. Als ich das Büchlein vor Jahren als ein Dankeschön geschenkt bekam, habe ich kei-ne praktische Anleitung für den Gartenbau erwartet. Es hätte mich sogar gewundert. Der Autor war mir durch mehrere berlinty-pische Bücher bekannt, seine oft genannten Beiträge in der Zeitung Wochenpost kannte ich dagegen kaum – vielleicht bin ich dafür zu jung. Heinz Knobloch ist einer, der Geschichten erzählt, dabei eigentlich immer vom Thema abschweift und gerade deswegen Momente und Aussichten vermittelt, die man allein wahrscheinlich übersehen hätte. Ein Ge-schichtslehrer im besten Sinne. Er war populär, wurde viel gelesen, und die Auflagen seiner Bücher werden zusammen die Millionengrenze überschritten haben. Das mag ihm heute von manchen vorgeworfen werden. Für manche Heutige ist damit alles gesagt, die Schublade aufgemacht und Heinz Knob-loch für immer abgelegt. Für mich war er ein Roter – einer von der kritischen und menschenfreundlichen Sorte. Von denen habe ich in der DDR nur we-nige kennengelernt. Diese wenigen allerdings haben mich tief beeindruckt. Zurück zum Gartenbuch: 'Gartenlust und Gartenliebe' ist kein wichtiges Buch im großen Werk von Knob-loch. Es erschien 1995 im Chemnitzer Verlag in kleiner Auflage. Wer eines besitzt, sollte es hüten wie einen kleinen Schatz. Ich sehe den Autor eher im Garten sitzen und genießen, weniger arbeiten. Das ist sympathisch. Den Garten stelle ich mir vor als einen Ort, an dem Beifuß und Tulpen, Löwenzahn und Rosen miteinander manches Zwiegespräch halten. Kein Ort deutscher Gründlichkeit und Ordnung. Zwölf Kapitel Gartenbetrachtungen eines Literaten wiegen vielleicht so schwer wie der Duft einer Zaubernuß (nur wenige Arten duften) an einem warmen Märztag oder der sekundenlange Anblick des Zaunkönigs im Brennholzstapel. Wirklich wichtig sind sol-che flüchtigen Dinge nicht. Das Leben wäre arm ohne diese Erinnerungen, an solchen Momenten machen sie sich fest. In der Formulierung von Wahrnehmungen und Stimmungen hat der Literat uns einiges voraus, darin liegt seine Brillanz. Darin ist dieses Büchlein vor allem eines – typisch Heinz Knobloch. Gartenliebe, so weiß ich zur Genüge aus meinem Beruf, kann sehr unterschiedlich sein. Während die einen wahre Wunder im Rasen- und Heckenschnitt vollbringen, vergeuden die anderen zwischen Klatschmohn und Sei-fenkraut den ganzen schönen Tag. Allen ge-meinsam ist der Garten ein Ort, an dem der Mensch sich heimisch fühlt, sich sozusagen immer wieder erdet. Davon teilt uns Heinz Knobloch etwas mit. Dieses Buch steht bei mir zwischen der bo-tanischen und gartenbaulichen Fachliteratur, obwohl es dort gar nicht hingehört. Fällt es mir hin und wieder zufällig in die Hände, so lese ich mich fest und habe es in zwei Aben-den durch. Ganz gemütlich versteht sich. Es ist auch ein wunderbares, leichtes Ge-schenk für Gartenfreunde. Das war bisher nur schwer möglich, da es wie gesagt vergrif-fen war. Mein eigenes Exemplar könnte ich nicht verschenken – es würde mir fehlen!
Aktualisiert: 2020-12-29
> findR *

Wolfgang Würfel

Wolfgang Würfel von Hüne,  Liane, Hüne,  Peter
Vorwort Thomas Bewick (1753-1828), ein englischer Graphiker und Graveur, suchte nach einer kostengünstigeren und leistungsfähigeren Reproduktionstechnik, da im ausgehenden 18. Jahrhundert eine Epoche begann, in der die Nachfrage nach Büchern und Zeit-schriften sprunghaft anstieg. Die neuen Druckerzeugnisse verlangten differenzierte und aussagekräftige Illustrationen. Zuvor dominierte fast zwei Jahrhunderte der Kupferstich, der den Langholzschnitt als vorherrschende Technik ablöste. Für die Massenauflagen der Aufklärungszeit war der Kupferstich zu teuer und für hohe Auflagen wenig geeignet. Thomas Bewick griff wieder auf das gute alte Holz zurück, revolutionierte aber seine Anwendung. Er erfand als verbilligte und leistungsfähige Repro-duktionstechnik den Holzstich, unter Verwendung von quer zum Stamm gesägtem Hirn-holz und an Stelle von Messern benutzten Grabsticheln, mit denen feine und detaillierte Linien gestochen werden konnten. Im 20. Jahrhundert ist der Holzstich als Hochdruck-verfahren im Druckwesen fast völlig verschwunden. Nur noch zu künstlerischen Zwecken wird diese Technik angewandt. Wolfgang Würfel war sofort fasziniert von den Vorträgen des Dozenten Werner Klemke, der Anfang der 1950er Jahre an der kurz zuvor gegründeten Kunsthochschule in Berlin-Weißensee den Holzstich lehrte. Und so wird der Holzstich für ihn zu einem besonderen Medium, dem er sich in den zurückliegenden 60 Jahren mit immer größer werdender Virtuosität widmete. 152 Holzstiche sowie 11 Exlibris kann dieses Werkverzeichnis dokumentieren, 152 Bücher hat er in verschieden Techniken illustriert, dazu noch 1000 Feuilletons von Heinz Knobloch mit Bleistiftzeichnungen versehen. Aber seine Schaffenskraft und Kreativität sind ungebrochen. So wird er auch zu seinem 80. Geburtstag noch reichlich Arbeit auf seinem Zeichentisch vorfinden. Wir sind mit Wolfgang Würfel seit vielen Jahren eng befreundet. Das vorliegende Werkverzeichnis seiner Holzstiche ist uns ein Herzenswunsch, soll aber nur als Zwischen-bilanz eines hoffentlich noch lange währenden Künstlerlebens gelten. Liane Hüne und Peter Hüne Berlin, im März 2012
Aktualisiert: 2020-12-29
> findR *

Hier spricht Warnstädt

Hier spricht Warnstädt von Warnstädt,  Rüdiger
Aufgenommen im Lotzmusik-Studio Berlin 2012 Warnstädt, 1938 in Berlin geboren, war in seinem geliebten Berlin die letzten fünfundzwanzig Jahre seines Berufslebens Strafrichter im berühmten Kriminalgericht Moabit. Er wurde dort zu einer bekannten Erscheinung. Der eine Grund dafür war, er sprach und schrieb in einem verständlichen Deutsch, fernab von jenem berüchtigten Juristen-Kauderwelsch. Das brachte ihn dazu nach seinem Abschied aus Moabit in seinem Buch „Recht so“ 80 seiner vielleicht 8.000 Urteile zu veröffentlichen, und zwar, völlig unüblich, im Original. Der Erfolg des ersten Buches führte zu weiteren Büchern, zunächst zu dem mit dem seltsamen Titel „Herr Richter, was spricht er?“, das demnächst durch eine „erfrischte, geschärfte, verbesserte Neuauflage“ mit dem Titel „Alles Theater“ ersetzt werden wird. In ihm erzählt er sein nicht ganz alltägliches Leben, aber nach den Worten der Journalistin und Schriftstellerin Renate Rauch nicht als öde Chronologie, sondern als „immerwährenden Strom kluger Gedanken“. Er hat viel kennengelernt, Bombenhagel in Berlin, Russisch-Polen, dann Flucht nach Mecklenburg, dort Schulzeit, DDR-Bürger, FDJ, dann in den Westen „abgehauen“, Jura-Studium, Rechtsanwalt, Staatsanwalt, „Hilfsarbeiter“ im Justizministerium, damals noch im heutigen Bundesstädtchen Bonn, Pressesprecher für die Berliner Gerichte und die Senatsverwaltung für Justiz, die er als überzeugter Anti-Föderalist die städtische Justizverwaltung nennt. Nach diesen zehn „Lehrjahren“, sagt er, wußte er, wo er hingehöre, nämlich nicht dorthin, wo er in den zehn Jahren gewesen war, sondern auf den Stuhl des Amtsrichters für Strafsachen in dem hinreißenden Kriminalgericht Moabit. In seinem Lebensbericht berichtet er über alles, was ihm wichtig erscheint, Justiz, Theater, Politik, Menschen, in einem ganz persönlichen Blickwinkel und Stil, den er dem aus Moabit stammenden Kurt Tucholsky abgelauscht zu haben scheint. Als er mit seinen ersten beiden Büchern begann, in Bibliotheken, Kulturhäusern, Gerichten, Theatern, wie er es nennt, Leseauftritte zu machen, entstanden aus neuen Erlebnissen zwei weitere Bücher, „Ortstermine“ und „… immer wieder Warnstädt“, was im übrigen auch der Titel seiner bislang fast dreißig Leseauftritte im Berliner Kriminaltheater ist. Er sagt, er mache das alles, weil es ihm Spaß mache, die Leute belehrend zu unterhalten oder auch unterhaltend zu belehren. Warnstädt lebt bei augenblicklich noch bester Gesundheit, zu der er sich übrigens als Staatsbediensteter schon immer geradezu verpflichtet gefühlt habe, in Berlin-Schöneberg neben dem Rathaus und lässt sich jede Viertelstunde von dessen Turmuhr an die Vergänglichkeit von Zeit und Leben erinnern.
Aktualisiert: 2020-12-29
> findR *

Die Erinnerungen des Sergeanten Carl Hüne

Die Erinnerungen des Sergeanten Carl Hüne von Hüne,  Peter
Vor zweihundert Jahren bat Carl Hüne um seinen Abschied aus dem Militärdienst, den er seit 1810, sehr zu seinem Leidwesen, absolvieren musste. Sein Geburtsort Klein-Lafferde lag im Braunschweigischen. Nach der Niederlage der Preußen bei Jena und Auerstedt im Jahre 1806 wurde das Herzogthum Braunschweig – Lüneburg von französischen Truppen besetzt und mit dem Tilsiter Frieden 1807 entstand das Königreich Westfalen. Napoleon Bonaparte machte sogleich seinen jüngsten Bruder Jérome Bonaparte zum König von Westfa-len. Als Carl Hünes Geburtsjahrgang (1789) militärpflichtig wurde, hoffte er zu den Garde - Chasseurs eingezogen zu werden. Dieses Korps würde, wenn überhaupt, nur als letztes in den Krieg ziehen, dachte er. So zog er im Sommer 1810 mit den Braunschweigern nach Kassel, denn von dort regierte Jérome sein Königreich. Es begann eine ungewöhnliche und lebensbedrohliche Militärzeit, die Carl Hüne im Rang eines Sergeant-Majors der napoleonischen Armee bis fast vor die Tore Moskaus führte. Er nahm an der Schlacht von Borodino teil, überquerte auf dem Rückzug mit den Resten der Grande Armee die winterliche Beresina. Im Frühjahr 1813 wechselte er die Seiten und trat als Feldwebel in das 5. Bataillon der neu ge-gründeten russisch-deutschen Legion unter General von Wallmoden bei. Sein weiterer Weg führte ihn bis in die nordfranzösische Stadt Lille, wo er im Sommer 1814 seinen Abschied aus dem Militärdienst nahm und nach Klein-Lafferde zurückkehrte. Von den einst 27 000 Westfalen, die mit Napoleon nach Russland zogen, kehrten nur 500 ausgemergelte Soldaten nach Deutsch-land zurück. Einer von ihnen war Carl Hüne. Der Erstauflage von 1909, herausgegeben von seinem Sohn Friedrich Hüne, habe ich Bilder jener Zeit und ein Orts- und Namensregister angefügt. Mit diesem Buch liegen Geschichtsinteressierten nun wieder die Augenzeugenberichte meines Ur-Ur-Ur-Großvaters, dem Sergeant-Major der Grande Armee Carl Hüne aus Klein-Lafferde, vor.
Aktualisiert: 2020-12-29
> findR *

… immer wieder Warnstädt

… immer wieder Warnstädt von Warnstädt,  Rüdiger
GROSSES GRUSSWORT an alle meine lieben Freunde, Leser, Zuhörer, die gegen-wärtigen und die künftigen „… immer wieder Warnstädt“, wie sich das anhört! Aber das ist nun mal meist der Titel, unter dem ich seit einiger Zeit in Bibliotheken, Kulturhäusern und sogar Theatern aufzutreten pflege. Die Auftritte bringen mir Freude und, ich habe Ursache, das anzunehmen, auch meinen Zuhörern. Da ich nun aber nicht jeden Tag auf-trete und auch gar nicht weiß, wie sich das alles weiter entwickeln wird, habe ich mir hier einige Auftritte ausgedacht, niedergeschrieben und in dieses Buch gebracht, womit ich jetzt quasi und sozusagen vor Ihnen jederzeit zu Hause auftreten kann. Ich finde das eine gute Idee, denn dadurch, meine ich, überbrücken wir zum einen die Zeit, bis wir uns eines Tages vielleicht und hoffentlich denn doch mal bei einem meiner mittlerweile so berühmten Leseauftritte persönlich begegnen, und so verlieren wir uns zum andern auch nicht etwa gegenseitig aus dem Gedächtnis, denn das wäre doch, meine ich auch, wirklich schade. Als ich kürzlich wieder einmal Gast bei einer Radiostation war, kam da die bekannte Frage: „Herr Warnstädt, warum machen Sie das eigentlich alles? Sie schreiben Bücher, machen Ihre Leseauftritte … Sie könnten aber nun doch auch einfach das ruhige und behagliche Leben eines Rentners oder Pensionisten führen, wie man es sich üblicherweise vorstellt. Warum also?“ Glücklicherweise konnte ich sofort und schön antwor-ten. Das verdanke ich keinem Geringeren als meinem Opern- und Theaterheiligen Walter Felsenstein, mit dem ich mich gerade wieder einmal ganz intensiv beschäftige und dem ich die wunderbarsten Opern- und Theater-abende und damit die besten Einblicke in die Musik- und Theaterkultur verdanke. Dieser Felsenstein hat einmal gesagt: „Ich will das Theater verbessern, wer das Theater verbessert, verbessert die Welt.“ Ich finde das großartig, übernehme es daher für mich und sage, ich will informieren, Auskunft geben, meine Erlebnisse, Erfahrungen, Ansichten unter die Leute bringen, damit die über die Justiz, die Gerichte, die Gerechtigkeit und auch noch alles andere, was mich interessiert und was mir etwas bedeutet, mindestens so im Bilde sind, wie ich mir einbilde, im Bilde zu sein. Das geht, ganz wichtig, allerdings nur, wenn man dabei unterhaltsam ist. Auch für diese Einsicht berufe ich mich auf Felsenstein. Der hat seinem Bekenntnis nämlich gleich noch den Satz angeschlossen: „Aber ohne Unterhaltung ist alles nichts wert.“ Ganz und gar meine Meinung, mit Langeweile bringt man die besten Erkenntnisse nicht unter die Leu-te, aber dahin gehören sie und dahin müssen sie deshalb auch gebracht werden. Das alles ist mir eigentlich nichts Neues. Ich erzähle gern, habe, von Kindheit an, immer gern erzählt, Erleb-nisse, Geschichten, Ereignisse, aus der Schule, von den Ferien, von Reisen und Ausflügen, meinen zahlreichen Theaterbesuchen, von meinen Ausbildungsjahren, schließlich aus meiner Berufstätigkeit, aus der sogar be-sonders. Gerade im Kriminalgericht Moabit, wo ich mehrere Jahre Staatsanwalt war und schließlich glatte fünfundzwanzig Jahre Strafrichter, gerade dort, wo häu-fig die Fabulierfreude zu vertrocknen beginnt, dort hat sich meine Erzählfreude erst so richtig entfaltet, unter-haltende Information, das war dort anerkanntermaßen meine Spezialität, kein Wunder, denn was habe ich in dem berühmtesten Gericht Deutschlands nicht alles er-lebt und wer und was ist mir da nicht alles begegnet! Al-le, denen ich dort begegnete, brachten ihre Geschichten mit und erzählten sie mir, kurze oder lange Geschichten, wahre oder unwahre, spannende oder langweilige, rüh-rende oder abstoßende. Solange ich im Gerichtssaal saß, war es meine amtliche Aufgabe, das alles zu bewerten, zu beurteilen, zu verarbeiten und dann darüber zu in-formieren, jetzt, wo ich den Gerichtssaal verlassen habe, setze ich das aus freien Stücken fort, man kann sogar sa-gen, lege ich erst richtig los. Ich habe, wie Sie wahrscheinlich wissen, nach meiner Pensionierung nach und nach drei Bücher herausgege-ben und mit eben diesen „gesammelten Werken“ und vor allem natürlich auch mit mir selbst erscheine ich jetzt unter dem „ …immer wieder Warnstädt“ landab und landauf. Hier ganz schnell ein Blick auf meine „ge-sammelten Werke“: In meinem ersten Werk („Recht so“, 1.Auflage 2003, 2.Auflage 2007) kann man achtzig meiner Strafgerichtsurteile aus meiner Strafrichterzeit im Kriminalgericht Moabit im Original lesen. Im Original! Das ist neu, das gab es bislang noch nicht. Und noch etwas hat man sonst auch nicht, und das ist, man kann meine Urteile verstehen, denn ich schreibe in einer Sprache, die sich von dem meist fürchterlichen Juristen-, Politiker- und Beamten-Deutsch gewaltig unterscheidet, hätte mich sonst damit auch gar nicht vor Sie hin gewagt. In diesen Urteilen eröffne ich dem Leser ein großes Panorama des Strafrechts und des Strafprozesses und vor allem der Menschen, die sich darin bewegen. In meinem zweiten Werk („Herr Richter, was spricht er?“, 1. Auflage 2004, 2.Auflage 2007) erweitere und ergänze ich das durch Geschichten, Erinnerungen, Anekdoten, Ereignisse, Begebenheiten nicht nur aus meinem Ge-richts-, sondern, alles ist eine Einheit, auch aus meinem Privatleben, und schließlich in meinem dritten Werk („Ortstermine“, 2007) ergänze ich das, runde es ab und mache ich Sie mit dem bekannt, was durch meine bis-lang weit über hundert Leseauftritte an Interessantem hinzugekommen ist. Und jetzt hier in diesem Buch also sechsundzwanzig neue Auftritte! Lesen Sie, es lohnt sich, Sie erfahren auf unterhaltsame Weise viele interessante Dinge. Ich berufe mich dabei darauf, was eine mir offensichtlich wohlwollend gesinnte Journalistin über meine Auftritte einmal wörtlich geschrieben hat: „Jetzt zieht der frühere Richter mit seinem neuen Buch … durchs Land. Zugegeben, eigentlich liest Rüdiger Warnstädt gar nicht. Er schwadroniert, improvisiert und erheitert das Publikum … Aber vielleicht ist ja gerade das das Erfolgsrezept von Berlins bekanntestem Amtsrichter: Ist eine neue "Lesung" mit Warnstädt angesetzt, ist auch schon der Stuhl in der letzten Reihe reserviert. Bei Warnstädt lacht das Publikum Tränen. Man mag seine Betrachtungen brillant finden, rechthaberisch, komisch, selbstverliebt, geistreich, zauselig, ironisch - langweilig sind sie ganz sicher nicht. Ist das nicht köstlich? Ja, es ist köstlich, ich freue mich und Schwadronieren, das ist auch genau richtig gesagt, fängt absolut meine Spezialität ein, ich komme nämlich häufig vom Hundertsten ins Tausendste, aber, keine Angst, meist auch wieder zurück, ich hätte „Vom Hun-dertsten ins Tausendste und zurück“ fast sogar zum Titel meiner Auftritte und auch dieses Buches gemacht. Seien Sie ganz herzlich gegrüßt von Ihrem alten Rüdiger Warnstädt
Aktualisiert: 2020-12-29
> findR *
MEHR ANZEIGEN

Oben: Publikationen von Edition Hüne

Informationen über buch-findr.de: Sie sind auf der Suche nach frischen Ideen, innovativen Arbeitsmaterialien, Informationen zu Musik und Medien oder spannenden Krimis? Vielleicht finden Sie bei Edition Hüne was Sei suchen. Neben praxiserprobten Unterrichtsmaterialien und Arbeitsblättern finden Sie in unserem Verlags-Verzeichnis zahlreiche Ratgeber und Romane von vielen Verlagen. Bücher machen Spaß, fördern die Fantasie, sind lehrreich oder vermitteln Wissen. Edition Hüne hat vielleicht das passende Buch für Sie.

Weitere Verlage neben Edition Hüne

Im Weiteren finden Sie Publikationen auf band-findr-de auch von folgenden Verlagen und Editionen:

Qualität bei Verlagen wie zum Beispiel bei Edition Hüne

Wie die oben genannten Verlage legt auch Edition Hüne besonderes Augenmerk auf die inhaltliche Qualität der Veröffentlichungen. Für die Nutzer von buch-findr.de: Sie sind Leseratte oder Erstleser? Benötigen ein Sprachbuch oder möchten die Gedanken bei einem Roman schweifen lassen? Sie sind musikinteressiert oder suchen ein Kinderbuch? Viele Verlage mit ihren breit aufgestellten Sortimenten bieten für alle Lese- und Hör-Gelegenheiten das richtige Werk. Sie finden neben