»Sie faulen bereits, und der Brand ist entfacht.«

»Sie faulen bereits, und der Brand ist entfacht.« von Akopjan,  Irena, Glanc,  Tomás, Schloßberger,  Anja
Dada scheint auf den ersten Blick sehr russisch zu sein. Die russische Avantgarde hätte den Dadaismus und die Dadaisten eigentlich bestens verstehen müssen, bedenkt man Russlands Tradition des Nihilismus, die Autorität der avantgardistischen Gegenstandslosigkeit und die gewichtige Rolle, die die Rhetorik der Revolution gespielt hat. Auch gab es in den damaligen Kunstzentren Paris und Berlin zahlreiche Anknüpfungspunkte zwischen den russischen Modernisten und den Dada-Protagonisten, und Lenin wohnte in Zürich bekanntlich neben dem Cabaret Voltaire. Doch die Dada-Rezeption in Russland setzt relativ spät ein, fällt zudem sehr kritisch aus, und bis Ende der 1920er Jahre schreiben erstaunlich wenige Autoren auf Russisch über den Dadaismus. Der Band »Sie faulen bereits, und der Brand ist entfacht« führt zum ersten Mal die wichtigsten, bislang versprengten russischen Dada-Reflexionen sowohl in deutscher Übersetzung als auch im Original zusammen und versieht sie mit biografischen, bibliografischen und zeithistorischen Kommentaren. Zu den Beiträgen gehören Roman Jakobsons zentrale erste russischsprachige Betrachtung des Dadaismus überhaupt, in der er die neue Richtung auch im Zusammenhang mit den Theorien von Oswald Spengler, Albert Einstein und Nikolaj Bucharin diskutiert; eine dichterische Stellungnahme von Vladimir Majakovskij; ein Text des berühmten sowjetischen Kunstkritikers Abram Ėfros und zahlreiche weitere. Sie alle vermitteln die explosive Energie, die Dada ausstrahlte und die zu einer intensiven intellektuellen Auseinandersetzung geführt hat. Dass die Verbreitung von Dada in Russland dennoch scheiterte, hatte offensichtlich nicht nur mit dem Bürgerkrieg, mit der Revolution und der bolschewistischen Kulturpolitik zu tun: Eher hatte die in Zürich gegründete Antikunst doch andere Intentionen als der Radikalismus der russischen Moderne in seinen unterschiedlichen Facetten.
Aktualisiert: 2018-07-18
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La nuova arte sovietica: una prospettiva non ufficiale

La nuova arte sovietica: una prospettiva non ufficiale von Bertelé,  Matteo, Frimmel,  Sandra
Das Buch La nuova arte sovietica: una prospettiva non ufficiale rekonstruiert die Debatten rund um eine hochpolitisierte Ausstellung: Die sogenannte Dissens-Biennale (Biennale del dissenso culturale) fand 1977 in Venedig anlässlich des 60. Jubiläums der Oktoberrevolution statt. Sie hatte den Anspruch, das Phänomen des Andersdenkens als Alternative zur offiziellen Ästhetik und Ideologie in den sozialistisch-kommunistischen Ostblockstaaten zu untersuchen. Dieses Vorhaben sorgte bereits lange vor der Eröffnung der Biennale für politische Missstimmung. Die Sowjetunion protestierte dagegen, dass eine inoffizielle Kultur, die im Land selbst von den offiziellen Institutionen nicht anerkannt wurde, im Ausland als repräsentativ gezeigt werden sollte. Nach der Eröffnung der zentralen Kunstausstellung La nuova arte sovietica: una prospettiva non ufficiale (Die neue sowjetische Kunst: eine inoffizielle Perspektive) waren die politischen Beziehungen zwischen der UdSSR und Italien schließlich derart angespannt, dass die Sowjetunion mehrere Jahre nicht an der Biennale di Venezia teilnahm. Anhand teilweise bisher unveröffentlichter Archivdokumente und neu entdecktem Bildmaterial kommen in dieser Publikation die Organisatoren der Biennale, die beteiligten Künstler und Kuratoren, Kritiker und Journalisten sowie Vertreter der sowjetischen Kultur- und Außenpolitik zu Wort, sodass ein aufschlussreicher Dialog über empfundene und tatsächliche, künstlerische und politische Provokation entsteht.
Aktualisiert: 2018-07-12
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‚Das Lachen ist ein großer Revolutionär‘

‚Das Lachen ist ein großer Revolutionär‘ von Krier,  Anne, Sasse,  Sylvia
Lachen befreit von der Angst, und Lachen macht Angst. Es ist weder kulturenübergreifend akzeptiert noch generationen- und epochenübergreifend verständlich. Satiren, Karikaturen, Parodien sind wieder verstärkt Auslöser für Zensur, Verbote, Gerichtsverfahren und Terrorakte. Dass Lachen Angst macht, zeigen vielfach die Reaktionen auf Michael Bachtins Studie über die Lachkultur in Mittelalter und Renaissance Rabelais und seine Welt. Volkskultur als Gegenkultur: In der Sowjetunion wurde Bachtins Buch als Angriff auf die revolutionäre Kraft des Volkes und als Verharmlosung des Klassenkampfes gelesen. Im heutigen Russland gilt Bachtins Karnevalstheorie als Angriff auf die Kirche, die sich durch das karnevalistische Weltbild in ihren Grundfesten erschüttert sieht. Das Buch stellt Auszüge aus Bachtins Dissertationsverteidigung von 1946 in deutscher Erstübersetzung vor und macht damit anschaulich, wie eine wissenschaftlich-inhaltliche Diskussion über Bachtins Buch mit Forderungen nach Parteilichkeit in der Wissenschaft kollidiert.
Aktualisiert: 2018-07-13
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