Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die immer weiter voranschreitende Digitalisierung erhöht den Druck auf (Religions-)Lehrkräfte, sich mit digitalen Medien zu beschäftigen und diese im Unterricht einzu- setzen.
Dabei vertreten wir als Redaktion die Meinung, dass Unterricht mit digitalen Medien inhaltlich nicht zwangs- läufig gut sein muss. Guter, kompetenzorientierter Religi- onsunterricht zeichnet sich durch stetige Weiterentwick- lung und Überdenken der eigenen Unterrichtskonzepte aus und hierzu gehört auch, sich mit digitalen Medien zu beschäftigen.
Die vorliegende Publikation erhebt keinerlei Anspruch darauf, Ihnen eine vollständige Liste digitaler Medien und medialer Unterrichtswerkzeuge vorzustellen. Viel- mehr stellt die getroffene Auswahl den Versuch dar aufzuzeigen, wie wesentliche Unterrichtsinhalte sinnvoll mit adäquaten Medien verknüpft werden können.
Im Schwerpunktteil beschäftigt sich Jonas Müller mit der Relevanz der Medienkompetenz im Religionsunterricht. Viera Pirker zeigt auf, wie die Digitalisierung den Religi- onsunterricht an beruflichen Schulen verändert, während Valentin Schneider darstellt, welche Wege schulische Medienentwicklung gehen kann. Petra Maas reflektiert Chancen und Herausforderungen von Tablets im Religionsunterricht und Nadine Hammele stellt diverse Praxisideen vor. Wie digitale Unterrichtsarbeit gelingen kann, erläutert Michael Veeser-Dombrowski in einem Interview und wer sich einen schnellen Überblick über brauchbare Links und Apps verschaffen will, findet diese in der Sammlung von Michaela Firmbach.
Im unterrichtspraktischen Teil legt Christiane Schababerle- Wagner in drei Unterrichtsverläufen dar, wie Bibeltexte mit Comics erschlossen werden können, wie ein Kirchenraum erkundet und mit Hilfe von Legefilmen eine ethische Urteilsfindung getroffen werden kann. Maria Theresia Zeidler und Stephan Koch arbeiten in ihrem Stundenkon- zept mit Erklärvideos und Memes und Kathrin S. Kürzinger reflektiert den Zusammenhang zwischen Selfies und dem christlichen Menschenbild.
Im Anschluss daran finden Sie wie in gewohnter Form
Link-, Medien- und Literaturtipps.
Magister digitalis? Sind Sie bereit, sich auf Neues einzu- lassen? Dann wünschen wir Ihnen mit der vorliegenden Publikation viel Freude und hoffen, Ihnen wertvolle Impulse geben zu können.
Aktualisiert: 2021-02-18
Autor:
Sonja Andruschak,
Michaela Firmbach,
Silke Freud,
Nadine Hammele,
Stephan Koch,
Kathryn Kürzinger,
Petra Maas,
Jonas Müller,
Viera Pirker,
Christiane Schababerle-Wagner,
Valentin Schneider,
Björn Siller,
Michael Veeser-Dombrowski,
Maria Theresia Zeidler
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Liebe Leserin, lieber Leser,
was haben die kirchlichen Feste mit dem Leben von Schülerinnen und Schülern zu tun? Dieser Frage geht auch Teil 2 von Das Kirchenjahr in der Schule nach. Die Beiträge der Publikation nehmen den Osterfestkreis in den Blick und wollen behilflich sein, anthropologische, theologische und spirituelle Bedeutungsgehalte der einzelnen Feste herauszuarbeiten, didaktische Überlegungen zu vermitteln und beispielhafte Methoden aufzeigen.
Während der erste Teil der Publikation Das Kirchenjahr in der Schule kirchliche Feiertage im Herbst und im Winter zum Inhalt hatte, bezieht sich der vorliegende zweite Teil auf Festzeiten und Feiertage im Frühling und Sommer: Aschermittwoch und Fastenzeit, Karwoche, Ostern, Christi Himmelfahrt und Pfingsten.
Ein Kirchenjahrposter und die dazugehörigen Symbole zum Ausschneiden und Einkleben in das Poster liegen auch dieser Publikation bei. Darüber hinaus kann jede Schülerin und jeder Schüler auf einem eigenen Arbeitsblatt einen Jahreskreis mit passenden Symbolen und Bezeichnungen der Feste gestalten.
Die Kapitel zu den Festzeiten und Feiertagen beginnen mit einer kurzen Einleitung zu der Frage Was, wann
und warum feiern wir. Darauf folgen jeweils didaktische und methodische Hinweise, der Unterrichtsverlauf in tabellarischer Form und die Arbeitsmaterialien. Die Unterrichtsentwürfe und Materialien eignen sich teils nur für bestimmte und teilweise aber auch für alle Schulstufen. Für einige Feste werden schulpastorale Angebote vorgestellt.
Zu Ostern, dem höchsten christlichen Fest, kommt ein neues Kirchenjahrbild zum Einsatz, das auf den diesem Vorwort folgenden Seiten vorgestellt und erläutert wird.
Auch in diesem zweiten Teil der Lernimpulse zum Kirchenjahr sind Feiertage anderer Religionen berücksichtigt, sowohl zu den jüdischen Festen Pessach und Schawu’ot als auch zu islamischen und ezidischen Feiertagen. Darüber hinaus werden Hinweise für den Umgang mit interreligiösen Kalendern im Unterricht gegeben.
Die Linktipps eignen sich sowohl für die Vorbereitung als auch für den Einsatz direkt im Unterricht.
Die Publikation basiert auf den Bildungsplänen der Schulen mit Förderschwerpunkt Lernen und Förder schwerpunkt Geistige Entwicklung. Sie kann sowohl in Sonderpädagogischen Bildungs und Beratungszentren als auch in inklusiven Lerngruppen an allgemeinen Schulen Verwendung finden. Die Bildungsplanbezüge finden sich auf der Internetseite des IRP unter: https://www.irpfreiburg.de/html/content/irp_lernimpul se_sonderpaedagogik2529.html
Viel Freude beim Lesen und gutes Gelingen bei der
Umsetzung im Unterricht wünscht
Brigitte Muth-Detscher
Aktualisiert: 2020-12-03
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Liebe Leserinnen und Leser,
„Wohin geht man, wenn man stirbt?“, „Wohnen die Toten auf dem Friedhof“, „Ist mein Opa jetzt im Himmel?“ sind typische Fragen von Kindern, wenn sie sich über den Tod Gedanken machen. Anlass für solche Überlegungen kann eine tote Fliege auf dem Fensterbrett, ein totes Haustier, der Tod eines Angehörigen oder auch eine schwerwiegende Erkrankung eines nahestehenden Menschen sein. Und auch in jedem Abschied steckt schon eine Ahnung von letzten Abschieden – besonders eindrücklich erleben das pädagogische Fachkräfte in Krippengruppen oder U3-Einrichtungen, wenn Kinder ihren Abschieds- und Trennungsschmerz ausdrücken. Wohl auch deswegen gehört die Auseinandersetzung mit Abschied, Tod und Trauer in den Bildungsplänen der Bundesländer bereits für den Elementarbereich dazu – so auch in Baden-Württemberg.
Im Thementeil erschließen Heike Helmchen-Menke, Margret Färber und Erkan Binici wie der Umgang mit Abschied, Tod und Trauer als Teil des Bildungsauftrags des Orientierungsplans für Erzieherinnen und Erzieher aussehen kann; wie Kinder in Kindergärten und Kitas begleitet werden können; welche religionssensiblen Aspekte bei Kindern aus muslimischen Familien zu bedenken sind und wie pädagogische Fachkräfte eine Standortbestimmung zu eigenen Jenseitsvorstellungen vornehmen können. Schließlich geht es am Schluss des Thementeils um die Frage, wie das Team einer Einrichtung mit einem Todesfall im Nahbereich umgehen kann und welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt.
Im Praxisteil gibt Heike Helmchen-Menke einen Teamimpuls zur Frage, was ein Jeder und eine Jede ins Jenseits mitnehmen würde – als Ausgangspunkt für die Frage, was für das Leben im Diesseits sinnstiftend ist. Ute Leonhardt zeigt in ihrem Beitrag eindrücklich, welche Herausforderungen Abschiede und Trennungssituationen für Kinder in den ersten drei Lebensjahren und deren Eltern bedeuten und wie Erzieherinnen und Erzieher Kinder und Eltern in diesen Phasen unterstützenden begleiten können. Aya Schneider schärft den Blick von pädagogischen Fachkräften, in Kinderfragen die philosophische und/oder theologische Dimension zu erkennen und religionssensibel darauf einzugehen. Karin Klink und Stefanie Dieterle geben für Lehrkräfte an Fachschulen für Sozialpädagogik (FSP) einen Einblick, wie sich angehende Erzieherinnen und Erzieher im Rahmen eines Studientages mit den unterschiedlichen Facetten von Sterben, Tod, Beerdigung und Trauer auseinandersetzen können. Margret Färber hat eine Checkliste für eine Akutsituation, wenn jemand stirbt, zusammengestellt, auf der die wichtigsten Handlungsschritte für die Leitung und die Fachkräfte zu finden sind. Heike Helmchen-Menke und Margret Färber haben Rituale zusammengestellt, die trauernden Kindern ebenso wie den nicht direkt betroffenen Kindern Trost, Begleitung und Unterstützung bieten können und bei denen Kinder selbst aktiv werden können, um Trauer zu bewältigen, bzw. Trost zu spenden. Eine gottesdienstliche Einheit von Heike Helmchen-Menke mit biblischen Bildern zur Fragen, wohin die Toten gehen, schließt den Praxisteil ab.
Die Medientipps im Serviceteil dieser Publikation zeigen Medien (Themenkarten und Fachbücher) für Erzieherinnen und Erzieher, geeignete Bilderbücher für Kinder in den ersten sechs Lebensjahren und schließlich einen Film sowie eine Internetseite die für Fachkräfte, das Team und für die Elternarbeit geeignet sind.
Kinder brauchen Sprachbilder, um über das Ende des Lebens, das Sterben, den Tod und die Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tod sprachfähig zu werden. Das ist ein wichtiger Bestandteil religiöser Bildung in Kindergärten und Kitas. Und schließlich ist die Kunst des Abschiednehmens und Trauerns auch die Kunst zu leben: gerade die Zusagen des Christentums und der weiteren Weltreligionen zu Fragen nach dem Ende des Lebens und darüber hinaus, bestärken Kinder (und Erwachsene) in der Hoffnung auf ein lebenswertes Leben vor dem Tod.
Aktualisiert: 2020-11-26
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Moschee – Ort der Niederwerfung zum Gebet
Maria Jakobs
INFORMATION
Sufismus – Ein kurzer Überblick
Reza Hajatpou
Die Trappisten von Tibhirine –
Sieben Selige für den Dialog mit dem Islam
Corinna Mühlstedt
Die Lebenswelten von Musliminnen und Muslimen in Deutschland –
Wie viel Islam steckt dahinter?
Gökçen S. Tamer-Uzun
Gottesverständnis und Gottesbeziehungen
muslimischer Kinder und Jugendlicher
Fahimah Ulfat
Was katholische Grundschulkinder über den Propheten
Muhammad lernen können
Christian Höger
MATERIAL
Lernimpulse Grundschule
Feste im Islam und Christentum im Vergleich
Daniele Bayer-Wied
Lernimpulse Sonderpädagogik
Das Thema Islam im Bereich Sonderpädagogik
Brigitte Muth-Detscher
Lernimpulse Sekundarstufe I
Was hilft beim Beten? Mit Gebetsketten und –hilfen
interreligiöses Lernen initiieren (Kl. –9)
Ulrike Kern/Ines Krieger
Impulse aus dem Elementarbereich
„Kein Osterkreuz für muslimische Kinder“ – Im Kindergarten
religionssensibel mit Kindern aus muslimischen Familien umgehen
Heike Helmchen-Menke
MEDIEN
Literaturtipps Josef Gottschlich
Mediathek-Filmtipps Björn Siller
Linktipps Jonas Müller
AKTUELL
Bruno Schley: Blicke eines Unbekannten auf Münster und Stadt.
Ausstellung im Karl Rahner Haus
Jan Blaß
Aktualisiert: 2020-12-31
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Editorial
Bildbetrachtung
Maria Jakobs
INFORMATION
Deutsch-jüdische Geschichte
Michael K. Schulz
Die Shoah und die Frage nach Gott
Theodizee bei Hans Jonas
Herbert Rommel
Wozu braucht die Landesregierung Baden-Württemberg
einen Beauftragten gegen Antisemitismus?
Michael Blume
Buch- und Linktipps zum Thema Antisemitismus
Tobias Zugmaier
Der osteuropäische Chassidismus – ein Phänomen seiner Zeit
Fabian Freiseis
Lernen: die höchste aller Pflichten im Judentum
Daniel Krochmalnik
Der Jüdische Religionsunterricht in Baden
Susanne Benizri-Wedde
MATERIAL
Impulse aus dem Elementarbereich
Ist der Davidstern am Himmel? Interreligiöses Lernen im
Kindergarten anhand von Symbolen und Kultgegenständen
Heike Helmchen-Menke
Lernimpulse Grundschule
Praxisbeispiel für die Grundschule – Grundwissen zum
Judentum
Sabine Baßler
Lernimpulse Sonderpädagogik
Das Thema Judentum in Klasse 9 an einer Schule mit
Förderschwerpunkt Lernen
Veronika Bäuerle
MEDIEN
Literaturtipps Josef Gottschlich
Mediathek Filmtipps Josef Gottschlich
Linktipps Jonas Müller
AKTUELL
didacta
… also bin ich – Ausstellung im KRH Freiburg
Bernhard Maier
Aktualisiert: 2020-09-03
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Aktualisiert: 2020-07-23
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Aktualisiert: 2020-12-31
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Aktualisiert: 2020-09-03
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Bildungspläne haben eine relativ kurze Lebensdauer! Kaum, dass sie bei Kolleginnen und Kollegen im konkreten Schul- alltag angekommen sind, werden sie überarbeitet, fortgeschrieben oder gar gänzlich neu konzipiert. Forschungs- ergebnisse dienen als Grundlage, internationale Vergleiche werden richtungsweisend für vermeintlich neue Wege in Bildung und Erziehung. Manche mag das stören und fragen lassen, ob das alles so mit rechten Dingen zugeht, schließlich kann das so gut bei PISA abschneidende Finnland doch auf eine satte dreißigjährige Kontinuität im Bildungswesen zurückblicken. Andere sehen darin eine notwendige, auf Wandel reagierende Notwendigkeit.
Fakt ist: Globale Veränderungen machen vor der eigenen Tür nicht halt, Gesellschaften entwickeln sich – heute viel- leicht schneller denn je. Herausforderungen ändern sich und stellen, anders als dies möglicherweise vor zehn oder zwanzig Jahren der Fall war, angesichts von Heterogenität und Vielfalt neue oder doch wenigstens andere Anfor- derungen an ein Bildungssystem, das allen Kindern und Jugendlichen Bildungsgerechtigkeit gewähren will. Mehr denn je gilt es darüber nachzudenken, welche Fähigkeiten und welches fundierte Wissen Schülerinnen und Schüler erwerben sollen, damit sie dem Leben gewachsen sind, damit es gelingen kann.
Dieser Aufgabe hat sich der Bildungsplan 2016 gestellt und einen inhaltlichen und formalen Rahmen geschaffen, der es allen Kindern und Jugendlichen ermöglichen soll, einen Bildungsabschluss zu erreichen.
Was hier für den Bildungsplan insgesamt gesagt ist, gilt auch für die Fachpläne Katholische Religionslehre, die an- knüpfend an den Orientierungsplan für die Kindergärten nun für die Grundschule und für alle Schularten der Sekun- darstufe I sowie für das achtjährige Gymnasium vorliegen und im kommenden Schuljahr 2016/2017 beginnend mit den Klassenstufen 1/2 in der Grundschule und der Orientierungsstufe 5/6 in den anderen Schularten eingeführt werden.
Mit der vorliegenden Handreichung wollen die Autorinnen und Autoren, die zugleich auch Mitglieder der entsprechenden Bildungsplankommissionen Katholische Religionslehre sind, die Einführung der Fachpläne in den jeweiligen Schularten unterstützen. Dies sind für die Grundschule Eva Neundorfer-Prade, Elke Stelzmüller und Elke Wombacher, für den gemeinsamen Plan der Sekundarstufe I Steffen Haller, Nicola Heckner, Joachim Kittel, Silvia Maucher und Martin Stülten und schließlich für das achtjährige Gymnasium (G8) Markus Eisele, Georg Gnandt, Karl Rueß sowie die von der Kirche bestellten Koordinationsbeauftragten Bernhard Bosold und Maria Jakobs. Die Handreichung wird gemeinsam von der Erzdiözese Freiburg und der Diözese Rottenburg-Stuttgart verantwortet. Erarbeitet wurde sie auf der Grundlage der Anhörungsfassung der Fachpläne Katholische Religionslehre und erschien erstmals Ende 2015 – im Bereich der Erzdiözese Freiburg als Handreichung zum Fachplan Katholische Religionslehre 2016 des Instituts für Religionspädagogik der Erzdiözese Freiburg, im Bereich der Diözese Rottenburg-Stuttgart als Sonderausgabe der Zeitschrift Notizblock. Diese wurden den Religionslehrkräften kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Die nun vorliegende Ausgabe der Handreichung stellt die korrigierte Endfassung 2016 dar und beruht auf den jetzt gültigen Bildungsplänen. Sie steht auf der Homepage des Instituts für Religionspädagogik unter www.irp-freiburg.de sowie auf der Seite der Diözese Rottenburg-Stuttgart http://schulen.drs.de zum kostenlosen Download zur Verfügung. Die Printfassung können Sie in unserem Internetshop unter http://shop.irp-freiburg.de/ erwerben.
Die Publikation erläutert Grundlegendes zur Kompetenzorientierung, erklärt zentrale Elemente des Fachplans, wie die Leitperspektiven, den Bildungswert des Faches, prozess- und inhaltsbezogene Kompetenzen oder schulartspezifische Besonderheiten. Und sie stellt an Beispielen vor, wie der Plan im Unterricht umgesetzt und wie am Ende festgestellt werden kann, was gelernt wurde. Ergänzt wird dies durch zahlreiche farbige Grafiken und Schemata sowie ein abschließendes Glossar mit den wichtigsten Fachbegriffen. Im Anhang sind auf rund 20 Seiten die sogenannten Bereichs- und Klassenstufensynopsen angefügt. In der Zusammenschau der inhaltsbezogenen Kompetenzen von der Grundschule bis zum mittleren Schulabschluss und analog im G8 von der Orientierungsstufe bis zum Abitur verdeutlichen die Bereichssynopsen den Kompetenzaufbau in jedem Bereich; die Klassenstufensynopsen weisen für die jeweiligen Klassenstufen aller Schularten auf einen Blick alle inhaltsbezogenen Kompetenzen aus. Auch sie sind zur besseren Unterscheidung und Lesbarkeit farbig hinterlegt. Für die konkrete Unterrichtsplanung dürften sie von großem Wert sein.
Mit diesem Angebot möchten wir Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, ermutigen, sich auf die Fachpläne 2016 neugierig einzulassen und sich entdeckend mit ihnen auseinanderzusetzen. Wir sind überzeugt, dass Sie manches wiederfinden oder an bereits Bekanntes anknüpfen können. Auch wenn Sie Liebgewonnenes vielleicht an der einen oder anderen Stelle vermissen, bei näherem Hinsehen werden Sie vielfältige Anknüpfungspunkte finden, um gemeinsam mit Ihren Schülerinnen und Schülern gewohnte Pfade zu verlassen und neue Lernwege zu wagen.
Hierfür wünschen wir Ihnen Freude und Erfolg.
Aktualisiert: 2019-08-15
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
„Gott ist tot!“, so lässt Nietzsche den tollen Menschen rufen der biblische Autor weiß über Gott etwas ganz anderes:
„Ich werde für euch da sein als der ich für euch da sein wer- de“ (Ex 3,14). Was würde unserer Gesellschaft verloren gehen, wenn Gott aus dem Leben der Menschen verschwinden wür- de? Das Problem war auch Nietzsche nicht fremd.
Eine Kernaufgabe des Religionsunterrichts ist, mit Schülerinnen und Schülern genau darüber nachzudenken: nicht nur über die Frage nach Gottes Existenz, sondern auch darüber, wer oder was er ist, wie sie wirkt.
Dies setzt zunächst theologisches Wissen und Reflexionsbereitschaft seitens der Lehrkräfte voraus. Auf sie kommt es an, wenn das Proprium des Religionsunterrichts auf dem Prüfstand steht und im gemeinsamen unterrichtlichen Diskurs um die Relevanz der Gottesfrage gerungen wird. Die Statements von Verantwortlichen für den gymnasialen und beruflichen katholischen Religionsunterricht in der Erzdiözese Freiburg, die die theologischen wie unterrichtspraktischen Beiträge in der vorliegenden Ausgabe IRP-IMPULSE Die Frage nach Gott offen halten begleiten, sprechen für sich. Das gilt auch für das ausgewählte Kunstobjekt The Problem of God von Pavel Büchler auf dem Titelblatt und in der Heftmitte, das das Ringen um die Gottesfrage heute greifbar macht und damit über die ästhetische Perspektive hinaus die philosophisch-theologische Auseinandersetzung mit der Gottesfrage anstößt.
Philosophisch nimmt sich dieser Frage Klaus Müller an. Aus biblischer Sicht ist die Gottesfrage alles andere als abgeschlossen, wie Erwin Dirscherl aufzeigt, und Jürgen Werbick thematisiert, wie sich im 21. Jahrhundert angemessen von Gott sprechen lässt. Einen ästhetischen Zugang gibt Matthias Kreuels, indem er danach fragt, ob sich mit Musik die Frage nach Gott offen halten lässt.
Dorothea Maria Oehler und Gotthard Fuchs widmen sich der Spiritualität von Frauen und Männern, Manuela Längle zeigt als Schulseelsorgerin, wie sich Übergänge in der Schule gestalten lassen, und Andrea Imbsweiler reflektiert das Sprechen von Gott im Internet. Neben Vorschlägen, wie mit den Statements zu Gott im Unterricht gearbeitet werden kann, finden Sie einen Einblick in die Ausstellung Du schaust mich an – Bilder zum Menschsein von Renate Gehrcke im Karl Rahner Haus und in der Katholischen Akademie Freiburg und Hinweise auf Medien, Links und Literatur.
Wir wünschen eine anregende Lektüre, die auch für Sie die Frage nach Gott offen hält.
Aktualisiert: 2019-08-15
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
es ist schon eine Weile her, da bestand katholischer Religionsunterricht – zumindest in der Oberstufe – im Kern in der Auseinandersetzung mit Texten, theologischen oder offiziell kirchlichen, philosophischen oder auch literarischen. Die Schwierigkeitsgrade nach Inhalt und Sprache waren oft hoch, erforderten bei Lehrenden und Lernenden die Bereitschaft, sich auf einen zuweilen anstrengenden, mühsamen und langwierigen Verstehensprozess einzulassen, um dann wohlgerüstet in einen gemeinsamen Diskurs eintreten zu können. Textverstehen wurde geübt, ihm wurde Priorität zugestanden, galt es doch sowohl in der textbasierten mündlichen wie schriftlichen Abiturprüfung mit mehr oder weniger schwierigen Textauszügen angemessen umzugehen.
In den vergangenen zehn Jahren hat sich in dieser Hinsicht so manches geändert – und das ist in vielerlei Hinsicht auch gut so. Sich verändernde Lebenswelten stellen andere Herausforderungen an Schule und Unterricht, sie bedürfen neuer Wege, wozu auch Medien und Methoden gehören.
Dennoch dürfte außer Frage stehen: Lesekompetenz und Textverstehen sind nach wie vor elementare Bestandteile von Bildung, sie zu fördern – auch mit solchen Texten, die Schülerinnen und Schülern eher fern sind – muss Anliegen auch
des Religionsunterrichts sein, wenn Schülerinnen und Schüler religiös sprachfähig werden sollen. Denn: Theologie ist sprach- und damit textgebunden. Diesem Bildungsauftrag sieht sich die vorliegende Publikation verpflichtet. Mit ihren Beiträgen will sie Religionslehrerinnen und Religionslehrer dazu ermutigen, Textarbeit im Religionsunterricht wieder neu zu entdecken und zu wagen.
Im Grundlagenteil liefert Ralf Gartner einen philosophischen Zugang zum Textverständnis und zieht Konsequenzen für den Religionsunterricht aus der philosophischen Hermeneutik von Hans- Georg Gadamer und anderen. Stefanie Golke und Jörg Wittwer beschreiben aus lernpsychologischer Perspektive, wie Textverstehen funktioniert und welche Faktoren zu einem gelingen- den Textverständnis beitragen können. Anhand von konkreten Beispielen setzt sich Bernhard Bosold mit der Frage auseinander, welche Texte im Religionsunterricht geeignet sind, religiöse Fragen zu wecken.
Die beiden Beiträge von Georg Gnandt führen vom Bildungsplan 2016 zur Unterrichtspraxis: Zum einen geht es um die Frage, wie die prozessbezogene Kompetenz, religiös bedeutsame Sprache und Zeugnisse zu deuten, langfristig aufgebaut werden kann; zum anderen darum, wie und mit welchem Material es möglich ist, die Lesefähigkeit der Schülerinnen und Schüler zu diagnostizieren. Diesen Teil ergänzt Sabine Mirbach mit einer weiteren praktischen Vertiefung. Einen allgemeinen Überblick über mögliche methodische Herangehensweisen an einen Text gibt Valentin Schneider. Biblische Schwerpunkte setzen die Beiträge von Andreas Wronka und Monika Warmbrunn zum Umgang mit schwierigen Bibeltexten und zum Psalm 104 in der Übertragung von Huub Oosterhuis. Neben dem Thema Ganzschriften im Religionsunterricht, dem sich Marlies Berg widmet, zeigt Petra Maas konkrete Unterrichtsbeispiele zur Arbeit mit Tablets. Auch zu fächerverbindendem Unterricht bieten wir Ihnen zwei Beispiele an: Daniela Matkovic stellt eine Unterrichtssequenz zu Georg Büchners Anti-Gottesbeweisen aus der Pflichtlektüre Dantons Tod vor, die in Zusammenarbeit mit dem Fach Deutsch durchgeführt werden kann. Ute Arnold zeigt auf, wie Parabeln von Bertolt Brecht religiös gedeutet werden kön- nen. Einige ausgewählte Primärtexte von Eugen Biser mit texterschließenden Fragen von Hannes Bräutigam runden diese vierzehnte Ausgabe der Reihe themen IM RELIGIONSUNTERRICHT ab.
Wir wünschen Ihnen eine gewinnbringende Lektüre und hoffen, dass die vielfältigen Anre- gungen und konkreten Unterrichtshilfen Sie zur Textarbeit im Religionsunterricht motivieren.
Aktualisiert: 2019-08-15
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Aktualisiert: 2022-03-17
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„Wissenschaft und Technik müssen von der Vorstellung Abschied nehmen, was sie machen, sei in sich wertvoll, und für die Folgen hätten andere Vorkehrungen zu treffen. Die Menschen sind nicht dazu da, um Opfer des abstrakten Wahrheitsdrangs der Wissenschaft zu sein. Kann man wirklich eine ganze gesellschaftliche Gruppe von der Verantwortung für die Folgen ihres Tuns freisprechen?“1
Was Altbundespräsident Walter Scheel in einer Rede vor dem Weltkongress für Philosophie bereits im Jahre 1977 vehement anmahnte, ist heute, 40 Jahre später, brisanter denn je. Fast scheint es, als hätte sich die Wissenschaft im falsch verstandenen Wort aus Gen 1,28: „ [...] macht euch die Erde untertan“ mit Descartes zum Herrn und Eigentümer der Natur gemacht, ohne sich zu fragen, was denn ihre Forschungsergebnisse für Konsequenzen zeitigen – für die Gesellschaft und das Individuum.
Beispiel: die Medizin-Technik und ihre Eingriffsmöglichkeiten in das menschliche Leben. Was wann wie und woran erforscht werden darf, wird bestenfalls zu einer medizin- oder bioethischen Fragestellung, in der der Ruf nach einer ethischen Mitverantwortung wissenschaftlicher Forschung aufscheint. Das aber ist nur eine Seite des Problems. Wie mit den daraus entwickelten Möglichkeiten
und den im Einzelfall ermittelten (Untersuchungs-)Ergebnissen am Anfang oder Ende eines Menschenlebens umgegangen werden kann, soll oder darf, das steht auf einem ganz anderen Blatt. Zwar gibt es staatliche Gesetze und ethisch-moralische Übereinkünfte; im konkreten Einzelfall aber geht es um sehr individuelle, ethisch begründete Entscheidungsprozesse, die nicht selten eine Dilemmasituation darstellen und dem Menschen eine äußerst schwierige Gewissenentscheidung abverlangen.
Schule und Religionsunterricht haben den Auftrag, Schülerinnen und Schülern Orientierung in einer immer pluraler werdenden Gesellschaft anzubieten. Dazu gehört auch, ihnen den Raum zu bieten, sich kritisch mit lebensrelevanten gesellschaftlichen ethischen Herausforderungen auseinanderzusetzen und Stellung zu beziehen. Nicht von ungefähr sind daher medizin- und bioethische Fragen nach dem Anfang und Ende menschlichen Lebens, nach den Möglichkeiten, Grenzen und Zielen pränataler diagnostischer Methoden oder auch nach der Verantwortbarkeit von Sterbehilfe Gegenstand sowohl in der Oberstufe des beruflichen Gymnasiums wie der beruflichen Abschlussklassen.
Der hier vorliegende Band aus der Reihe Lernimpulse für berufliche Schulen, gibt den aktuellen Stand zur bioethischen Debatte wieder und bietet neben Literatur-, Link und Medientipps Beiträge zu folgenden Themen an: Eberhard Schockenhoff beschreibt in seinem Artikel die Bedeutung des Gewissens und beantwortet in einem Interview Fragen zu Gewissen und bioethischen Themen.
Unterrichtspraktische Impulse finden Sie zu den Themen Entscheidungsfindung, Designerbaby, Pränataldiagnostik, Social Freezing, Präimplantationsdiagostik, Abtreibung, Organspende und Sterbehilfe von Manuel Dazinis, Magdalena Surdyka, Benedikt Vering, Dr. Jonas Pavelka, Dr. Dominic Baltes, Simon Lienhard, Aeneas Krocker und Dr. Stefanie Schneider.
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1) Zitiert nach: Schneider, Jürgen: Die Zeit drängt mehr denn je. In: Bartosch, Ulrich/Braun, Reiner: Perspektiven und Begegnungen – Carl Friedrich von Weizsäcker zum 100. Geburtstag. Münster 2012, S. 216f. (= Weltinnenpolitische Colloquien, Bd. 5).
Aktualisiert: 2019-08-08
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
mit Kopf, Herz und Hand lernen – das ist Ziel der vorliegenden Publikation, die sich mit ganzheitlichen Methoden der Bibel und religiösen Symbolen schülergerecht nähert, denn – so lehrte es bereits Johann Heinrich Pestalozzi überzeugend – eine ganzheitlich orientierte Pädagogik beeinflusst das Lernen positiv. Wenn es Lehrinnen und Lehrern gelingt, Kopf, Herz und Hand von Schülerinnen und Schüler zu aktivieren, dann bleibt der zu erlernende Unterrichtsstoff nicht nur besser im Gedächtnis, sondern er bereitet Lernenden auch Freude.
Wie aber kann es gelingen, Jugendliche für religiöse Symbole und die Bibel, die Heilige Schrift des Christentums, und ihre mitunter schwer zu verstehenden Texte zu begeistern? Die vorliegenden Lernimpulse bieten Ihnen hierzu drei sehr unterschiedliche Wege an.
Einen ersten interessanten, Schülerinnen und Schüler zuweilen faszinierenden Zugang bildet die Entschlüsselung biblischer Zahlensymbolik, die sich anschaulich in Architektur und Bildender Kunst widerspiegelt. Was es damit auf sich hat und wie dies in den Unterricht so eingebracht werden kann, dass Schülerinnen und Schüler sich fesseln lassen und sich beispielsweise entdeckend in einer Kirchenführung darauf einlassen, dafür bietet Oliver Münsch in seinem Beitrag eine Grundlage unter der Fragestellung Durch Zahlen zur Erkenntnis der Wahrheit?
Im unterrichtspraktischen Teil stellt Benedikt Vering eine sieben Doppelstunden umfassende Unterrichtseinheit zum Thema Bibel vor, die in Zusammenarbeit mit Johanna Vering entstand. Wer möchte, kann diese Unterrichts- einheit mit einer digitalen Pinnwand gestalten. Hierzu finden sich entsprechende Umsetzungsvorschläge in der thematischen Einführung. Auch zeigt der Autor, wie sich das Heilige Land mit allen Sinnen erschließen lässt oder wie Israelfotos von Maximilian von Boeselager – aufbereitet in einer online bereitgestellten Powerpointpräsentation – anschaulich einen Eindruck von Land und Leuten vermitteln. Den eigentlichen Kern der Lerneinheit bildet die Auseinandersetzung mit der Bibel als dem Buch, das die Geschichte Israels aus dem Glauben und der Erfahrung des Volkes deutet. Methodisch ansprechend, ermöglichen die vorgeschlagenen Unterrichtsstunden Lernenden einen fundierten sachkundigen wie ganz eigenen, persönlich intensiven Zugang zu ausgewählten Erfahrungs- und Glaubenstexten. So geht es einerseits um das Kennenlernen, Verstehen und selbsttätige Anwenden hermeneutisch-kritischer Methoden, etwa im Zusammenhang mit der sogenannten Zwei-Quellen- Theorie, andererseits um die interaktive Methode des Bibliologs, der von den Lehrenden ein hohes Maß an Sensibilität und pädagogischem Geschick verlangt, aber auch grundständiger Sachkenntnisse bedarf. Eigens für die Hand interessierter Lehrinnen und Lehrer sind daher ergänzend konkrete Hinweise und weiterführende Litera- turempfehlungen für einzelne Arbeitsschritte im Bibliolog dieser Ausgabe beigegeben.
Schließlich widmet sich der zweite Praxisteil religiösen Symbolen auf Grabsteinen. Isabell Löhle hat hierfür einen Rundgang auf dem Alten Friedhof in Freiburg konzipiert, der zugleich auf anderen alten Friedhöfen realisiert werden kann. Dabei begeben sich die Schülerinnen und Schüler auf Spurensuche nach religiösen Symbolen und erarbeiten auf der Grundlage entsprechenden Textmaterials informative Hintergründe. Auch hierfür stehen alle Materialien zusätzlich zur Printausgabe online zur Verfügung.
Wir hoffen, dass die hier vorgestellten Unterrichtsideen für Ihre eigene unterrichtliche Praxis anregend sind.
Dr. Maria Jakobs
Direktorin
Dr. Sonja Andruschak
Redaktion
Aktualisiert: 2019-12-31
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
„Fremd ist der Fremde nur in der Fremde“, sagt Karl Valentin. Und er meint damit unter anderem auch Fremdheitserfahrungen, die ein Reisender macht, wenn er aus seinem bekannten in einen neuen Kontext eintaucht: Der Reisende begeg- net in fernen Ländern neuen Kulturen, Riten und Religionen und lernt auf diese Weise seine eigene Kultur und Religion besser kennen, indem er sich der Andersartigkeit bewusst wird. Vielfalt, Andersartigkeit, Fremdheit: All dem begegnen wir in Zeiten fortschreitender Globali- sierung und zunehmender Migration nicht mehr nur in der Ferne, sondern vor unserer eigenen Haustür.
Fremdheit weder zu ignorieren noch sie als Bedrohung wahrzunehmen ist eine Herausfor- derung. Mit Andersartigkeit positiv umgehen zu lernen, sie zu tolerieren, zu akzeptieren, Problematisches nicht zu verschweigen und sich selbst im Spiegel des Fremden zu hinterfragen, ist auch ein Anliegen von Schule. Explizit ist dies im neuen Bildungsplan in der Leitperspektive Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt formuliert.
Welchen Beitrag kann hier der Religionsunterricht leisten?
Trotz zunehmender Säkularisierung und Patch- work-Religiosität, abnehmender religiöser Sozialisation und Praxis im Alltag ist zu sagen, dass Schülerinnen und Schüler mehrheitlich gegenüber anderen Religionen aufgeschlossen sind. Ergebnisse des ReligionsMonitors von 2013 zeigen, dass diese häufig als Bereicherung – wenn auch mit einem gewissen Konfliktpotenzial – wahrgenommen werden.
So bietet sich neben der Auseinandersetzung mit der eigenen, christlichen Religion, die vielen Schülerinnen und Schülern schon recht fremd ist, besonders die Auseinandersetzung mit anderen Religionen an. Im Kontakt mit Andersgläubigen, Zeugnissen anderer Religionen und anderen Antworten auf existentielle Fragen können einerseits kulturelle und religiöse Paradigmen erlernt werden, die Verständigungsprozesse ermöglichen und dem Entstehen von Missverständnissen vorbeugen. Andererseits wird auf der Folie des Fremden das Eigene befragt: Kann ich meine Glaubensvorstellungen im Gespräch verbalisieren und vertreten? Könnte etwas mir völlig Einleuchtendes auf andere befremdlich wirken? Nicht zuletzt kann das Eigene mit dem Fremden in einen produktiven, wechselseitigen Austausch treten.
Die hinduistischen und buddhistischen Traditionen sind im Reigen der großen Weltreligionen wohl diejenigen, die uns – nicht nur lokal gesehen – am Fernsten liegen.
Wenngleich manches aus diesem Raum den Weg in die westliche Gesellschaft gefunden hat – beispielsweise Reinkarnationsvorstellungen, Yoga oder Zen-Meditation – sind viele dennoch weit von einem tieferen Verständnis entfernt. Deshalb können Schülerinnen und Schüler gerade in der Auseinandersetzung mit diesen Religionen auch im Unterricht exemplarische Fremdheitserfahrungen machen.
Die vorliegende Publikation, die sich am neuen Bildungsplan 2016 orientiert, widmet sich eben- diesem Thema. In der theoretischen Grundle- gung nähert sich Mirjam Schambeck dem Begriff der interreligiösen Kompetenz und der Frage, wie diese im Religionsunterricht gefördert werden kann. Im Anschluss daran beleuchtet Francis X. D’Sa das hinduistische Wiedergeburtsverständnis. Abschließend nimmt Werner Höbsch die buddhistische Vorstellung vom Leiden in den Blick. Wenngleich der Schwerpunkt des Praxisteils auf dem Hinduismus liegt, werden auch zentrale Aspekte des Buddhismus behandelt. Darüber hinaus finden sich im Heft weiterführende Tipps und Ideen, die entgegen der üblichen Praxis zwischen die Unterrichtsentwürfe gestellt sind. Dieser Kompromiss ist dem großen Umfang der Veröffentlichung geschuldet.
Wir wünschen Ihnen und Ihren Schülerinnen und Schülern viel Freude und Erfolg bei der Begegnung mit dem Fremden!
Aktualisiert: 2019-08-08
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Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
Schwingen und Mitschwingen wie zwei Stimmgabeln, die erste klingt und lässt die zweite erklingen. Das ist die Grundfigur, mit der der Soziologe Hartmut Rosa nicht selten unter den Augen einer begeisterten interdisziplinären Zuhörerschaft seine Idee von einem gelingenden gesellschaftlichen Zusammenleben entfaltet. Sein Zauberwort heißt Resonanz: Hören und Antworten – gegen das isolierte Nebeneinander von Vielfalt und Echoräumen, die nur dazu dienen, das eigene Weltbild zu bestätigen. Resonanz bedeutet, dialogisch in die Welt einzutreten, sich ihren Herausforderungen zu stellen. In Beziehung zu sein mit Welt und Mensch, Welt zu transformieren und sie sich anzuverwandeln, das, so Rosa, ist wesentlich für einen demokratischen Diskurs.
Was heißt das für Schule und Klassenzimmer? Ist das Modell auch übertragbar auf den Unterricht? „Ja!“, sagt Rosa und führt in einem Interview mit Wolfgang Enders aus: „Schule wird zum Resonanzraum, wenn es gelingt, die Resonanzachse zwischen Schülern und Lehrern zu öffnen. Und das geht über Sozialbeziehungen. Zunächst durch einen Lehrer, von dem ich mich als Schüler gern an die Hand nehmen lasse, der mir einen Welt- ausschnitt aufschließt, der mir vorher nichts gesagt hat. Beide, Lehrer wie Schüler, müssen sich am Stoff entzünden lassen.“ Im Unterricht entsteht Resonanz also dann, wenn es gelingt, dass Lehrende und Lernende in Beziehung sind, wenn es ge- lingt, Unterrichtsinhalte so zum Sprechen, ja zum Klingen zu bringen, dass es im Klassenzimmer knistert und Schülerinnen und Schüler sich mit Neuem und Fremdem neugierig auseinandersetzen.
Diesem auch für den Religionsunterricht interessanten pädagogischen Konzept widmet sich die vorliegende Ausgabe mit ihren Beiträgen aus Theorie und Praxis. Bereits das Titelblatt lässt mit seinem Bildausschnitt aufhorchen: ein Detail aus Otto Dix’ Neugeborenes Kind auf Händen (Ursus) von 1927, das, wie Maria Jakobs offenlegt, einen unübersehbaren Wi- derhall auf Matthias Grünewalds Madonna mit Kind (1512–1516) aus der Mitteltafel des Isenheimer Altars spiegelt.
Ihren vielleicht eindrücklichsten und ursprünglichsten Ort haben Resonanzerfahrungen in der Musik und so startet der Informationsteil mit dem Beitrag von Irmtraud Tarr, die aus der Perspektive der Konzertorganistin und Musiktherapeutin aufzeigt, wie Resonanz nach innen und nach außen entstehen kann, wenn Menschen gemeinsam oder auch allein singen und musizieren. Im Materialteil setzen diesen Ansatz Nicola Heckner und Josef Gottschlich didaktisch-methodisch für den Religionsunterricht um.
Schule als Resonanzraum zu gestalten, ist das Anliegen, das Wolfgang Endres in seinem Beitrag verfolgt. Er weist darauf hin, dass sich Resonanzen zwar nicht instrumentell herstellen lassen, aber es können Bedingungen dafür geschaffen wer- den, um ihr Entstehen wahrscheinlicher zu machen. Konkrete Beispiele dafür, wie sich die Idee der Resonanzpädagogik in die Praxis umsetzen lässt, stellt er im Materialteil vor. Wie im Religionsunterricht mit Anforderungssituationen, also mit herausgehobenen Lebensereignissen, gearbeitet werden kann, dieser Frage geht Hartmut Lenhard nach. Wenn sich Schülerin- nen und Schüler mit lebensbedeutsamen Fragen und Problemen auseinandersetzen, könne die fatale Aussage „Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir“ umgekehrt werden. In eben diesem Sinn entfaltet Maria Jakobs in ihrem Beitrag „Nicht für die Schule, sondern mit Freude für das Leben ler- nen!“ auch im Hinblick auf den Bildungsplan für Baden-Würt- temberg 2016. Dass Lernen gelernt sein will, legt die Autorin in einem weiteren Beitrag dar und bringt darin Kriterien guten Unterrichts in Erinnerung, wie sie Hilbert Meyer und Andreas Feindt als Voraussetzungen für gelingendes kompetenzorientiertes Lernen darlegen.
Im Materialteil zeigen die Beiträge von Julia Großmann, Manuel Barale und Josef Gottschlich, wie in Religionsunter- richt und Schulpastoral Schule zum Resonanzraum werden kann, und Heike Helmchen-Menke erläutert die zunehmende Bedeutung der von Hartmut Rosa vertretenen Resonanzpädagogik für Kindergärten und Kindertageseinrichtungen. Unter Aktuell bieten wir Ihnen einen Rückblick auf die Son- derschau Kirche auf der Bildungsmesse bei der didacta 2017 in Stuttgart sowie ein Interview mit der Religionslehrerin und Schulseelsorgerin Elisabeth Wiesler.
Mit der Rubrik Medien informieren wir Sie abschließend themenbezogen über lesenswerte Literatur, sehenswerte Filme und interessante Links.
Wir wünschen Ihnen mit der vorliegenden I&M-Ausgabe zur Resonanzpädagogik viel Freude bei der Lektüre.
Aktualisiert: 2019-08-15
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ob in Schulklassen, im Gespräch mit Firmlingen oder auf der Ministrantenwallfahrt nach Rom: Als Erzbischof der Diözese Freiburg nehme ich unter Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine Neugier und Suche nach Sinn wahr, die explizit die Frage nach Gott und Glauben stellt. Allen Säkularisierungsthesen zum Trotz – angefangen vom schwindendenden Einfluss der Religionen bis hin zum Verlust christlicher Werte – begegnen mir junge Menschen, die sensibel sind für religiöse Fragen und spirituelle Erfahrungen, die sich anstecken lassen, ihre Freude an kirchlicher Gemeinschaft weiterzugeben, wenn man sie lässt. Gerade diese jungen Menschen will auch Papst Franziskus mit der kommenden Jugendsynode ansprechen und erreichen. Unser Papst weiß um das Potenzial, die Kraft und die Bedeutung der Kinder und Jugendlichen für unsere katholische Kirche und für unseren christlichen Glauben. Sie sind Zukunft unserer Gemeinschaft, die in der Nachfolge Christi leben will.
Es ist Aufgabe des katholischen Religionsunterrichts, jungen Menschen christliches Orientierungswissen anzubieten, sie mit christlichen Werten vertraut zu machen und zum interreligiösen Dialog zu befähigen, damit sie als aktive und verantwortliche Mitglieder unserer Gesellschaft und Kirche leben und handeln können. Das ist Teil unseres christlichen Auftrags, darin konkretisiert sich Diakonia als zentraler Grundvollzug unserer Kirche. Mir ist diese Bildung, die Werte und ein ganzheitliches Menschenbild vermittelt, die religiöse und interreligiöse Kompetenzen einübt, sehr wichtig. Auch unsere Diözesanen Leitlinien betonen dies, wenn es dort heißt: „Bildung stellt ein zentrales, kirchliches und gesellschaftliches Handlungs- und Entwicklungsfeld dar, das die gesamte Biografie jedes einzelnen Menschen sowie die Welt, in der er lebt, umfasst.“
Hierbei übernimmt das Institut für Religionspädagogik einen wichtigen Dienst. 1970 wurde es als Religionspädagogische Arbeitsstelle eingerichtet und erhielt dann 1979 den jetzigen Status als Institut für Religionspädagogik. Es unterstützt heute als Bildungs- und Beratungszentrum – u.a. durch Fortbildungen und Publikationen – Erzieherinnen und Erzieher, Religionslehrerinnen und Religionslehrer sowie alle, die in der Schulpastoral tätig sind, bei ihrer Aufgabe, religiöse Bildung in Kindergärten und Kindertageseinrichtungen und in das Fach Katholische Religionslehre an den Schulen aller Schularten im Bereich der Erzdiözese Freiburg inhaltlich fundiert und engagiert einzubringen. Mit dem Institut für Religionspädagogik haben wir eine Einrichtung an der Hand, mit der gesellschaftliche Herausforderungen der Gegenwart für die schulische Praxis im Sinne religiöser Bildung aufgearbeitet und junge Menschen dafür sensibilisiert werden können. Dies hat nicht zuletzt die Einrichtung der Referate Social Media und Globales Lernen sowie einer Projektstelle für den Religionsunterricht in VABO-Klassen (VABO=Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf mit Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen) gezeigt, die zum Beispiel auf die aktuellen Herausforderungen von Flucht und Migration eingehen.
So bin ich sehr dankbar für die Arbeit, den Dienst und den Auftrag des Instituts. Ich beglückwünsche alle Beteiligten und Ehemaligen zu diesem 40. Jubiläum und danke herzlich für dieses kirchliche, gesellschaftliche und christliche Engagement und ihren Einsatz mit einem herzlichen Vergelt´s Gott und wünsche für die Zukunft Freude, Weisheit, Geduld und Gottes Segen!
Ihr Erzbischof Stephan Burger
Aktualisiert: 2019-12-31
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Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
mit Wundern ist das so eine Sache: Umgangssprachlich führen wir das Wort ja häufiger im Mund, besonders dann, wenn uns etwas Staunen macht, positiv in der Regel, weil etwas so, wie wir es erwartet oder befürchtet haben, eben nicht eingetreten ist. Wir sind angetan, freuen uns, können es kaum glauben – aber es ist wahr, zumindest scheint es so. Hat das etwas mit den biblisch überlieferten Wundererzählungen zu tun, mit dem wirkmächtigen Handeln Jesu, von dem uns die Evangelisten berichten und von dem sie uns glauben machen wollen, dass sich ereignete, wovon sie berichten, dass es wahr ist? Biblische Wundererzählungen geben Rätsel auf, sie erschließen sich nicht einfach so. Als literarische Gattung wollen sie durchdrungen und überdacht sein, überprüft auf historische Kontexte und Aussageabsicht, um sie aus einer religiösen und kulturellen Vergangenheit im Heute sprechen und lebensbedeutsam werden zu lassen – wider jedes magische Verständnis.
Diesen Anforderungen stellen sich die Beiträge im Informationsteil dieser Publikation. Gabriele Theuer klärt grundsätzliche Fragen zum Wunderverständnis im Neuen Testament und stellt ihre Bedeutung als Auferstehungs- und Reich-Gottes-Geschichten heraus. Hermann Josef Riedl befasst sich eigens mit den sogenannten Zeichen im Johannes-Evangelium. Neben grundsätzlichen Informationen zu deren Auslegung und einem didaktischen Ausblick erläutert er exemplarisch das Weinwunder bei der Hochzeit von Kana (Joh 2,1–11) und die Heilung des Sohnes eines königlichen Beamten (Joh 4,46–54). Markus Schiefer Ferrari geht in seinem Beitrag von der Heilung eines Blinden in Mk 8,22–26 aus und verortet diese zunächst im Zusammenhang aller Wundererzählungen des Markusevangeliums, bevor er diese Heilungsgeschichte aus spiritueller, soteriologischer und inklusiver Perspektive erläutert.
Bildlich begleiten diese Beiträge Darstellungen der Kunstgeschichte von der Spätantike bis hin zur Moderne. Schlaglichtartig verdeutlichen sie, dass und wie zentrale biblische Texte von Beginn des Christentums visuell kommuniziert wurden: das Ölgemälde Christus auf dem See Gennesaret von Eugène Delacroix aus dem 19. Jahrhundert, zwei Beispiele aus der Ottheinrich-Bibel des 16. Jahrhunderts, der wohl frühesten illustrierten deutschsprachigen Handschrift des Neuen Testaments, das Relief von der Hochzeit zu Kanaan auf der bronzenen Bernwardssäule im Dom zu Hildesheim, die um 1000 entstand, die Szene einer Blindenheilung auf einem Sarkophag des vierten Jahrhunderts und schließlich das Titelbild aus dem dritten Jahrhundert, Teil einer Wandmalerei aus der ältesten bekannten Hauskirche in Dura Europos und Gegenstand der Bildbetrachtung.
Der Materialteil umfasst Erläuterungen für den Umgang mit neutestamentlichen Wundererzählungen im Elementarbereich, Unterrichtsentwürfe für die Grundschule zur Heilung eines Taubstummen (Mt 7,31–37), zur Heilung einer Frau mit gekrümmtem Rücken (Lk 13,10–13) und zur Heilung eines Gelähmten (Mk 2,1–12) sowie Praxisbeispiele zur Blindenheilung (Mk 10,46–52) für die zehnte Klasse der Realschule und zum Sturm auf dem See (Mk 4,35–41) für den Bereich Sonderpädagogik. All diese Beiträge knüpfen an der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen an, um Möglichkeiten zu eröffnen, die neutestamentlichen Wundergeschichten in Bezug zur eigenen Lebenswirklichkeit zu setzen.
Wir wünschen eine spannende Lektüre und viel Freude bei der Umsetzung eines der herausforderndsten Themen der Religionspädagogik!
Aktualisiert: 2020-09-03
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
so wie Psalm 89 die Freude über Gottes Barmherzigkeit mit der Weitergabe von Erfahrungen mit Gott an die jüngeren Menschen verbindet, so stellt auch Papst Franziskus in seinen Predigten und Texten zum Jahr der Barmherzigkeit heraus, dass Gottes Barmherzigkeit Geschenk und Auftrag ist, zu dem
Christinnen und Christen in besonderer Weise herausgefordert sind. Das Jahr der Barmherzigkeit ist ein willkommener Anlass, sich der göttlichen Barmherzigkeit neu bewusst zu werden. Die Dankbarkeit, die daraus erwächst, schenkt neue Motivation, Zeugnis für diese Erfahrung abzulegen und so zu leben, wie es dem Auftrag entspricht: „Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist“ (Lk 6,36). Papst Franziskus stellt die Glaubenspraxis in den Vordergrund, die sich in der konkreten Zuwendung zu den Menschen zeigt, die der Unterstützung bedürfen.
Dem Menschen zugewandt – das ist ein wesentlicher, wenn nicht der zentrale Aspekt des christlichen Gottesbildes. Auch im Judentum und im Islam nimmt die Barmherzigkeit Gottes einen hohen Stellenwert ein. Und: Dem Menschen zugewandt meint zudem immer auch den Menschen selbst, der sich an- deren zuwendet – nicht zuletzt aus der Erfahrung, dass Gottes Zuwendung für ihn spürbar ist.
Im Jahr der Barmherzigkeit wurde und wird auch in der Erz- diözese Freiburg diesem dringlichen Anliegen des Papstes in besonderer Weise Rechnung getragen; denn es dürfte nicht von der Hand zu weisen sein, dass gerade angesichts der aktuellen globalen und gesellschaftspolitischen Situation die Frage der Barmherzigkeit alle angeht. Und so dokumentieren auch die Tage der Religionslehrerinnen und Religionslehrer mit Erzbischof Stephan Burger im Herbst 2016 die hohe Brisanz, dieses Kernanliegen christlichen Glaubens auch im schulischen Kontext sichtbar werden zu lassen. Ein Auszug aus seiner Rede Barmherzigkeit öffnet das Herz bildet daher das Vorwort zur vorliegenden Ausgabe.
Den Grundlagenteil zum Schwerpunktthema eröffnet ein Artikel von Burkhard Menke, der zusammenträgt, welche Bedeutung Papst Franziskus in seinen bisherigen Veröffentlichungen dem Thema Barmherzigkeit zuschreibt. Thomas Söding analysiert die neutestamentlichen Grundlagen und nimmt dabei besonders das Verhältnis von Barmherzigkeit und Gerechtigkeit in den Blick. Der Beitrag von Paul M. Zulehner widmet sich praktischen Auswirkungen der Barmherzigkeit, worin er einer Politik der Angst Vertrauen durch Bildung entgegensetzen möchte. Yaacov Zinvirt und Mouhanad Khorchide zeigen Grundlagen des Barmherzigkeitsverständ- nisses ihrer jeweiligen Religion auf und ermöglichen damit einen Blick über das Christentum hinaus.
Welche Bedeutung Barmherzigkeit in der schulischen Praxis haben kann, wird in den Rubriken Religionsunterricht und Religionslehrerinnen und Religionslehrer deutlich. Brigitte Muth-Detscher beschreibt das Konzept des Lernens am gemeinsamen Gegenstand im inklusiven Religionsunterricht. Das Interview mit Sandra Michels stellt die Fortbildungen zu Tod und Trauer in der Schule vor und reflektiert die Bedeutungvon Glaube und Barmherzigkeit in der Begleitung Trauernder.
Zu den aktuellen Entwicklungen in der Schule gehören die neu eingerichteten Klassen für geflüchtete Jugendliche. Tobias Zugmaier, der seit diesem Schuljahr die von der Erzdiözese eigens eingerichtete Projektstelle zur Unterstützung von Religionslehrkräften, die in Klassen mit Geflüchteten unterrichten, inne hat, erläutert das Konzept solcher Klassen an beruflichen Schulen. Wie sich die Schulstiftung beim Globalen Lernen engagiert, darüber berichtet Manuel Barale, und Eva-Maria Spiegelhalter setzt zu Social Freezing einen unterrichtspraktischen Impuls.
Auch in dieser Ausgabe informieren wir Sie über geeignete Medien zum Schwerpunktthema und über Wissenswertes aus unserem Haus.
Aktualisiert: 2019-08-15
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Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
„… und was hat das mit mir zu tun?“
Wer kennt sie nicht, diese desillusionierende und zuweilen gar ins Mark treffende Frage im Verlauf oder am Ende eines Unterrichtsgangs? Unmittelbar bringt sie ans Licht, dass etwas Entscheidendes nicht gelungen ist. Was als wichtiger Lerninhalt, als erstrebenswerte Kompetenz im Mittelpunkt des Lernprozesses stand, hat den Weg zu den Schülerinnen und Schülern offensichtlich nicht gefunden. So kann es im Religionsunterricht ebenso wie in jedem anderen Fachunterricht geschehen.
Wie aber kann es gelingen, eine Brücke zu schlagen zwischen Inhalten und Zielen des (katholischen Religions-)Unterrichts und dem, was mit den Schülerinnen und Schülern selbst zu tun hat, d.h. was für sie lebensbedeutsam ist. Hier setzt das Konzept vom Lernanlass Lebenswelt an, dem sich die vorliegende Ausgabe von I&M mit ihren Grundlagenartikeln und unterrichtspraktischen Beispielen widmet. Wenn Schülerinnen und Schüler beim Lernen direkt an ihre persönliche Lebenserfahrungen anknüpfen können, so die Überzeugung, dann fördert dies ihre Bereitschaft zu lernen. Somit könnte auch gelingen, worauf bereits Karl Rahner aufmerksam machte: dass die Bereiche des Profanen und Sakralen zwar voneinander zu unterscheiden sind, sich aber zwischen beiden nicht nur fließende Übergänge, sondern auch Schnittflächen entdecken lassen. Gerade das machen die Textbeiträge dieser Ausgabe deutlich.
Im Informationsteil stellt Christian Höger zunächst zentrale Ergebnisse der Shell Jugendstudie 2015 zum Thema Jugendliche Lebenswelt vor und benennt mögliche religionspädagogische Konsequenzen. Hans Mendl erörtert im Kontext der Lebensweltorientierung Möglichkeiten und Grenzen einer Korrelationsdidaktik und eines kompetenzorientierten Lernens. Wie auch der Religionsunterricht dazu betragen kann, dass Kinder und Jugendliche reflektiert und kompetent mit digitalen Medien umgehen, weist Jonas Müller in seinem Beitrag aus. Zur Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen gehört auch mehr und mehr der inklusive Unterricht, dessen Entwicklung Brigitte Muth-Detscher beschreibt.
Der Materialteil enthält in gewohnter Weise konkrete Unterrichtsbeispiele. So entfaltet Aline Kurt vor dem Hintergrund einiger wesentlichen Hinweise auf motivierende Unterrichtseinstiege und geeignete Methoden für handlungsorientiertes Unterrichten zwei Doppelstunden: eine erste zum Thema Freundschaft für die Klassen 1/2 und eine weitere für die Klassen 3/4 zur Frage der Kinderrechte. Impulse zum empathischen Lernen setzt Franziska Gramlich ausgehend von der biblischen Beispielgeschichte vom barmherzigen Samariter. Ihr Entwurf eröffnet Zugänge zu einem besseren Textverständnis. Schließlich entfaltet Heike Helmchen-Menke, warum es für die frühkindliche Bildung von Bedeutung ist, lebensweltliche Lernanlässe zu erkennen und ihr Potenzial zu nutzen. Themenspezifische Literaturhinweise, Linktipps und Filmempfehlungen runden den Materialteil ab, dem sich unter der Rubrik Aktuell für Sie wichtige Informationen aus unserem Institut sowie zu anstehenden Fortbildungen anschließen.
Aktualisiert: 2019-08-15
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