Das Theater ist immer in einer Krise, nur jeweils in einer anderen. Astrid Herbold sieht das Bochumer Theater Anfang der 70er Jahre als einen Modellfall für die Situation, in der sich das deutsche Theaterwesen um 1970 befunden hat, und doch erscheint es als ein spezifischer, individueller Fall.
Astrid Herbold charakterisiert den Hintergrund, vor dem Zadek 1972 antrat, in doppelter Weise: Aufgrund lokaler Gegebenheiten war das Theater während der 60er Jahre in eine Stagnation geraten; die in Bochum aufwendig betriebene Shakespeare-Pflege war in der städtischen Image-Politik instrumentalisiert worden und dabei erstarrt.
Herbolds Analyse zeigt, wie Peter Zadek in seinen drei Shake-speare-Inszenierungen („Der Kaufmann von Venedig“, „König Lear“ und „Hamlet“) seine Vorstellung vom ,Volkstheater‘ gegen die Mechanismen des .bürgerlichen Bildungstheaters' setzte. Dabei wird auch die Funktion der damaligen Auszüge“ aus dem Theaterbau an der Königsallee in das Union-Kino und in die Fabrikhalle an der Haldenstraße erläutert. Astrid Herbold legt aber auch dar, wie dieses Konzept sich seinerseits in seiner eigenen Konvention verfestigte. Diesen internen Formierungsprozess sieht sie sich in einen äußeren umsetzen: Nachdem der erste Schreck bei Zuschauern und Kommunal¬politikern abgeklungen war, verlangten diese geradezu den schockierenden Bruch mit der Tradition und bauten ihn in die kulturpolitische Image-Werbung mit ihrem Bochumer ‚Vorzeige-Klassiker‘ ein. Zadek erkannte diese Zähmung vom - wie er sagte - „Elefanten zum Intendanten“ und verließ Hals über Kopf die Stätte seines Wirkens.
Aktualisiert: 2018-04-28
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Aktualisiert: 2018-04-12
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Aktualisiert: 2018-04-12
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Aktualisiert: 2018-04-12
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Dorothee Lindemann beschreitet mit der vorliegenden Arbeit einen bislang nicht konsequent verfolgten Weg zur Erforschung der Berliner Neidhart-Handschrift c. Dabei werden drei Lieder (c 2, 8, 15/16) exemplarisch ediert und kommentiert. Das Ziel der Untersuchung ist es zum einen, die Lieder philologisch zu erschließen und dabei die Möglichkeiten einer zeitlichen wie geographischen Einordnung aufzuzeigen; zum anderen wird er Verortung der Lieder in der Neidhart- Tradition nachgegangen: Welche Lieder wurden in welcher Weise rezipiert? Inwieweit wurde die R-Tradition präsent gehalten?
Die philologische Detailuntersuchung wird durch zwei thematische Exkurse ergänzt. Der erste Exkurs gilt dem Spiegelraubmotiv und seinen Wandlungen in den verschiedenen Überlieferungsträgern. Der zweite Exkurs beschäftigt sich mit den Fürst-Friedrich-Liedern und diskutiert die verschiedenen Deutungsangebote der Forschung, die durch eine detaillierte Analyse dieser Lieder in der c-Tradition ergänzt werden. Dorothee Lindemanns Untersuchung liefert eine fundierte Argumentation dafür, dass die anonym überlieferten Neidharte in Verbindung mit dem Vortrag von Neidharts Liedern entstanden und im Zusammenhang mit diesen auch gesungen worden sind: „Sie bildeten wohl nicht nur beim Vortrag eine Einheit mit den Liedern Neidharts, sondern wurden im Prozess der Verschriftlichung diesen angegliedert und so zur Gattung der Neidharte.“
Aktualisiert: 2018-04-14
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Christa-Maria Kordt kommentiert in ihrer Arbeit einen der wichtigsten Abschnitte in Wolframs Roman: Parzival auf der Gralsburg Munsalvaesche. Der Kommentar umfasst Parzivals Weg zur Burg, den Empfang, Zeremonien auf der Gralsburg, Parzivals versäumte Frage, das Bogengleichnis des Erzählers, Abschied.
Auf der Gralsburg lernt Parzival die schillernde Welt des Grals kennen: eine Welt des höfischen Luxus, der geheimnisvollen Märchenatmosphäre und des mehrdeutig-rätselhaften Zeremoniells. Wolframs Darstellung hat zu überaus phantasievollen Interpretationen angeregt, die nach Ansicht der Kommentatorin der philologischen Korrektur bedürfen: „Manches hartnäckige ,Vorwissen' über das Wesen der Gralsburg und ihres Wunderdings will überwunden sein, um Wolframs eigene Gestaltung des Munsalvaesche-Komplexes, auch im Verhältnis zu der Chretienschen Vorlage, wieder ins Zentrum der Parzival-Lektüre zu stellen.“
Der Kommentar klärt lexikalische und semantische Probleme, grammatische und syntaktische Auffälligkeiten, Fragen des Stils und der Erzähltechnik. Er untersucht die verwendete Motivik, intertextuelle Bezüge und informiert über die dargestellte Sachkultur. Strittigen Fragen der Interpretation werden eigene Positionen gegenübergestellt.
Der Kommentar ist durch Exkurse ergänzt: 1. Abenberg- und Wildenberganspielung (Diskussion der Frage nach Vortragsort und Gönner); 2. Gralsprozession (These: Christliche Elemente werden bewusst unkenntlich gemacht); 3. Parzivals Frageversäumis (Wolfram stellt dem archaischen Schuldvorwurf durch Rationalisierung und Perspektivierung „eine den Helden entlastende Perspektive entgegegen“).
Aktualisiert: 2018-04-14
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Parzival trifft im Laufe von Wolframs Roman dreimal auf den Artushof. Jede dieser Begegnungen zeigt den Helden nicht nur an einem anderen Ort, sondern auch in einem anderen Stadium der erworbenen Reife.
Der Kommentar von Gisela Garnerus befasst sich mit dem zweiten Aufeinandertreffen von Parzival und Hof. Im Gegensatz zur ersten Begegnung, bei der sich Parzival, der Held, noch als töricht wirkender Knabe zeigt, ist Parzival bei dieser zweiten Begegnung gereift. Die Erfahrungen des ritterlichen Lebens haben aus ihm einen erwachsenen Mann gemacht. Seine eher zufällige Annäherung an den Artushof wird auf der einen Seite durch Kampf bestimmt; andererseits zeigt sich deutlich eine Minneversunkenheit. Am Artushof wird ihm schließlich große Ehre geboten. Aber er wird hier auch den Absturz von der Höhe des ritterlichen Ansehens erleben müssen.
Angesichts des großen Bedeutungs- und Beziehungsreichtums wird dieser Kommentar dem Leser eine wertvolle Hilfe sein. Besonders den Studierenden der germanistischen Mediävistik erleichtert er den Zugang zur eigenwilligen Sprachgebung Wolframs von Eschenbach. Zugleich orientiert er über die umfangreiche jüngere Forschung und wird damit auch für die Wolframforschung zu einem unentbehrlichen Referenzwerk.
Aktualisiert: 2018-04-14
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„Diese Übersetzung will eine Brücke zum Werk, zum Denken und zur Zeit Otfrids sein, von der unsere Welt über 1000 Jahre trennen. Zusammen mit den Anmerkungen will sie den Zugang zum Text erleichtern. Sie kann gelesen oder als ,Kommentar' neben den Originaltext gelegt werden.“ So benennt Heiko Hartmann die Ziele seiner grundlegenden Übersetzung, die diesen wichtigen Text der althochdeutschen Literatur erstmals seit 135 Jahren neu präsentiert. Dabei sind die Genauigkeit der Übersetzung wie ihre Verständlichkeit gleichrangige Ziele.
Ein präziser Kommentar hilft dem Leser, Kontexte zu erschließen, inhaltliche und poetologische Probleme zu erken-nen. Damit wird Otfrids Evangelienbuch in gleicher Weise für den Studenten wie für den Mediävisten lesbar, die Übertragung zur unverzichtbaren Lektürehilfe, die Lektüre Otfrids in der vorliegenden Ausgabe zur lehrreichen wie anregenden Einführung in die Welt des frühen Mittelalters.
Das Werk ist auf drei Bände konzipiert.
Aktualisiert: 2018-07-12
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Wolframs Interesse am Werk Hartmanns ist unübersehbar: In seinem Parzival benutzt Wolfram Namen, Motive und Ereignisse, die bereits in Hartmanns Romanen Vorkommen. Die Art und Weise, in der Wolfram auf Hartmanns Texte anspielt, lässt eine detaillierte Auseinandersetzung des Parzival-Autors mit schriftlichen (deutschen und französischen) Vorlagen erkennen.
Wolframs Rückgriff auf Hartmanns Romane führt jedoch nicht zu einer inhaltlichen, sinnsteigernden Diskussion von Hartmanns Werk, sondern ist ganz auf seinen eigenen Roman bezogen. Die Funktion der Hartmann-Anspielungen liegt im Aufbau einer werkübergreifenden Erzählwelt, die auffälligerweise durch gezielt provozierte Widersprüche in sich brüchig ist: „Die in ihr angelegte Spannung infolge ihrer suggestiven (Konsistenz des Erzählten) und distanzierenden Wirkung (Fiktionsbrechungen bzw. Irritationen) dient einer angemessenen Rezeption des mit utopischen Zügen versehenen Romans; sie beinhaltet gleichzeitig eine poetologische Aussage: Wolfram reflektiert zur Einsicht eines größeren Publikumskreises im Aufbau einer werkübergreifenden Erzählwelt deren Fiktionalität.“ Der Autor rechnet also mit einem bereits ent¬wickelten Fiktionsbewusstsein seines Publikums.
Aktualisiert: 2018-04-14
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Parzivals Besuch auf Munsalvaesche ist eine Schlüsselszene in Wolframs Gralroman. Die unterlassene Frage bleibt der blinde Fleck des ganzen Romans. Sie eröffnet die Dimension einer nicht zu sühnenden Schuld, die scheinbar jenseits der Fähigkeit zu moralischem Tun steht. Folgerichtig kann das Problem im Handlungszusammenhang des Romans zunächst auch nicht gelöst werden: Die Erzählung wird einfach fortgesetzt. Hierdurch entsteht eine unauflösbare Spannung, welche die ganz eigene Dramaturgie des Parzival bestimmt.
Nach dem Verlassen der Gralburg wird Parzival in seinen jeweils zweiten Begegnungen mit Sigune und Jeschute mit seiner Schuld konfrontiert. Parzivals Fähigkeit zum Mitleid ist in beiden Szenen das wiederkehrende Thema. Während Sigune ihm die unterlassene Frage vorwirft, muss er in der Begegnung mit Jeschute seine frühere Torheit erkennen.
Wird er zunächst von Sigune wegen seiner Mitleidlosigkeit verflucht, weil er nicht nach dem Leiden des Gralkönigs gefragt hat, so zeigt die unmittelbar folgende Begegnung mit Jeschute und Orilus, dass sich Parzival in seinem Handeln sehr wohl von unmittelbar empfundenem Mitleid leiten lässt.
In einem Sach- und Stellenkommentar zu den Versen 249,1- 279,30 werden neben Wort- und Sacherklärungen auch die wichtigen Interpretationen reflektiert. Neue Deutungsansätze für einzelne Szenen stehen neben sachkulturellen und historischen Erläuterungen.
Zwei Probleme aus der Sigune-Begegnung werden in Exkursen ausführlich behandelt: Sigunes Sitz auf der Linde und das Gralschwert. Beide Motive haben seit jeher die Forschung zu widerstreitenden Deutungen angeregt, die kritisch beleuchtet und zum Teil widerlegt werden.
Aktualisiert: 2018-04-14
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Beiheft zu „Kultur und Kommerz. Geschäftstheater in Bochum während des ausgehenden 19. Jahrhunderts“ (ISBN-13: 978-3-924670-19-1).
Aktualisiert: 2018-04-28
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Jessica Pesch untersucht, wie eine etablierte kulturelle Ausdrucksform von den Nationalsozialisten als Mittel ihrer Herrschaftspolitik funktionalisiert wurde. Als Beispiel bedient sich Pesch der von den Nationalsozialisten staatlich sanktionierten Festwochen am Schauspielhaus Bochum. Inwiefern wirkte sich die nationalsozialistische Machtübernahme auf die Bochumer Festwochen aus? Bediente sich Saladin Schmitt, der damalige Intendant des Bochumer Schauspielhauses möglicher Spielräume für sein künstlerisches Schaffen? War ihm eine Wahrung seines „Bochumer Inszenierungsstils“ im Rahmen der Festwochen möglich? Bot die inhaltliche Ausrichtung der Festwochen am Klassikerideal Anknüpfungsmöglichkeiten für die ideologische Inanspruchnahme durch die Nationalsozialisten?
Mit Hilfe der im Bundesarchiv Berlin und im Stadtarchiv Bochum vorhandenen Akten gibt Jessica Pesch aufschlussreiche Antworten auf diese Fragen. Dabei nimmt sie auch die Theaterpraxis Saladin Schmitts in den Blick.
Da keine filmischen Mitschnitte existieren, versucht Jessica Pesch mit Hilfe von Fotografien, Bühnenbildentwürfen, Zeitzeugenberichten, Programmheften, Festschriften und Pressekritiken eine Rekonstruktion ausgewählter Inszenierungen Schmitts.
Jessica Pesch gelingt es, die Grenzen und Möglichkeiten der Inanspruchnahme der Festspielidee Saladin Schmitts für die nationalsozialistische Politik zu verdeutlichen. Die Arbeit wird gleichermaßen für Theaterwissenschaftler wie für Historiker zu einer interessanten Lektüre.
Aktualisiert: 2018-04-28
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Aktualisiert: 2018-04-12
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Aktualisiert: 2018-04-13
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Aktualisiert: 2018-04-13
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Seit 1869 im Norddeutschen Bund die Gewerbefreiheit eingeführt worden war, gab es in Bochum ein festes Theater: Bernhard Köchling, Gastwirt, erwarb eine Konzession, in seiner Gaststätte ein Theater zu betreiben, und er bekam sogar die Erlaubnis, das Unternehmen „Stadttheater Bochum“ zu nennen. Am 21.8.1870 ging das erste Stück über die Bühne. Das Repertoire bestand in jener Zeit aus Unterhaltungs- und Bildungstheater; zum Service des Gastwirts gehörte die Versorgung mit den nötigsten Biervorräten.
Ein Bau- und ein Lotterieeinnehmer sahen ein Geschäft und investierten 1884 in den Bau eines größeren Theaters, doch die Auslastungszahlen ließen damals wie heute Wünsche offen - und das trotz des Bierausschanks!
Der Ruf nach Subventionen wurde laut. Und nach längerem Zögern engagierte sich die Stadt dann auch finanziell. Bis zum städtischen Theater, das 1919 unter Saladin Schmitt eröffnet wurde, war es aber noch ein weiter Weg.
Als Ergänzung zu diesem Buch liegt eine Dokumentation des Repertoires von 1884/85 bis 1907/08 vor (ISBN-13: 978-3-924670-20-7).
Aktualisiert: 2018-04-28
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Aktualisiert: 2018-04-12
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Inhalt: Joachim Wittkowski: Wem Wotan Welten webt. Germanische Mythen im 20. Jahrhundert – Hans-Peter Göbbeler: Stand– Punkte. Aphoristische Wegmarken – Dieter Münch: Friedrich Taubmann (1565–1613). Poet, Philologe und „Kurzweiliger Rat“ – Beate Czomy: Grotowskis „Armes Theater“ – Beate Czomy, Hartmut Kasper: Alles über Leibniz – Hartmut Kasper: Gesetzesnovelle – Hartmut Kasper: Anekdoten aus dem III. Reich – Volker Richter: Wanderung im Hochgebirge – Volker Richter: Alltägliche Liebesgeschichte – Christoph Nieder: Anmerkungen zu Richard Wagners „Tristan und Isolde“
Aktualisiert: 2018-04-14
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Aktualisiert: 2018-04-12
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Aktualisiert: 2018-04-12
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