TANGER

TANGER von Kerenski,  Boris, Schaaf,  Frank, Schönauer,  Joachim
In der artbooks-Reihe des KILLROY media Verlags aus Ludwigsburg erscheint 2023 der Katalog Tanger von Boris Kerenski. Die klassischen Schwarz-Weiß-Fotografien sind geprägt von einem ruhigen Blick auf die legendäre marokkanische Hafenstadt an der Meerenge von Gibraltar. Kerenski sucht den Moment der Stille in der sonst so quirligen Metropole, während der Himmel meist in dramatischer Pose das Bild mitbestimmt. Es sind künstlerische Aufnahmen zwischen Dokumentation und bewegendem Ausdruck. Bereichert werden die Fotografien durch literarische Texte u.a. von Amsél, Dieter Haller, Susann Klossek, Björn Kuhligk, Pociao und Florian Vetsch, die im Rahmen eines Dialogs auf die Bilder reagieren. Auf diese Weise befruchten sich Text und Bild gegenseitig, während sie zugleich ihre jeweils singuläre Position unterstreichen. Ein Ansatz, der eine vielschichtige Wahrnehmung dieser weltliterarisch relevanten Stadt ermöglicht.
Aktualisiert: 2023-04-02
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Großes Rasenstück

Großes Rasenstück von Bluemel,  Michael, Gonner,  Bernd Marcel, Molde,  Katinka, Schönauer,  Joachim
Drei Trips. Drei Trails. Drei Faerie-Tales. Die Hungerkinder, vielgeliebt, auf ihrer Reise … Einer namens John Muir unternimmt 1867 einen 1000-Meilen-Fußmarsch quer durch die USA, um schließlich vor einem Quadratmeter Gras und Moos zu knien und sich in das Geheimnis der Schöpfung zu versenken, ein anderer, Namenloser, kriecht im Hier und Jetzt über einen heimischen Trockenrasen und begegnet dabei dem stärksten Leben im Kärgsten, ein dritter endlich begibt sich auf eine lange künftige, fast kosmische Reise jenseits des Zeitalters des Menschengeschlechts, um aus Eis und Feuer Millionen von Jahren alte Sporen zu neuem Keimen zu bringen. Wie hat es einst einer der – nennen wir ihn: Propheten verhießen? Es sind noch Lieder zu singen jenseits der Menschen. Paradiese, im Humus geronnen, Sternenursprung, im Fleisch an die Brust.
Aktualisiert: 2023-04-02
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Braunsiel

Braunsiel von Rosenberger,  Eva, Salewski,  Frank, Schönauer,  Michael
Mal komisch, mal erschreckend erzählt der Autor die Geschichte des fiktiven Dorfes Braunsiel. Selbst in einem kleinen Dorf als Zugezogener groß geworden, begibt er sich dafür in die Rolle des Studenten Willy. Willy (20), Veganer, Antialkoholiker und angehender Autor will den Zwängen seines Dorfes entfliehen. Er zieht dazu nach Kiel in eine WG, deren Bewohner weder Enge noch Kleingeistigkeit kennen. In dieser Atmosphäre beginnt Willy ein Buch über die Geschichte seines Heimatdorfes zu schreiben. In seinen Mitbewohnern findet er begeisterte Leser und Kritiker. Sie ahnen nicht, dass Willy und seine Familie ein Teil der drei Generationen währenden braunen Vergangenheit sind, die bis heute anhält. „Braunsiel 30.1.1933 „Unsere Fahne flattert uns voran …“ Wie hatte ich dieses Lied gehaßt und heute Abend habe ich dazu meinen rechten Arm zum Gruß erhoben. Heute Nacht bin ich einer von ihnen geworden. Wie ich mich schäme, möge Gott mir vergeben.“
Aktualisiert: 2023-04-02
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ODERBERGER

ODERBERGER von Gonner,  Bernd Marcel, Molde,  Katinka, Ransberger,  Matthias, Vester,  Claus
Ost-Berlin 1989/90offene Stadt. Der Himmel auf Erden scheint möglich. Vier blutjunge Punks und Ausreißer kloppen sich in besetzten Abbruchhäusern um den Vorschein einer besseren Welt - und stolpern dabei sogar über ihre eigenen Schnürsenkel. Wie glühende Kindsköpfe buchstabieren sie das ganze ABC der Liebe durch und wollen nicht nur sich selbst und ihre Genossen, sondern die halbe Welt entflammen. Inmitten rußgeschwärzter Straßenschluchten brennt die ebenso kurze wie heftige Pracht und Herrlichkeit eines freien Lebens. Kopf-Kino der allerfeinsten Art! Matthias Ransberger schenkt den Oderberger Jungs Rue, Toxo, Flocke und Wolle nicht nur einen aufsässigen Leib, sondern auch eine empfindsame Seele. Durch Braunkohlerauch blitzen uns Stacheln und Nieten -und unbändige Sehnsucht entgegen.
Aktualisiert: 2023-04-02
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Sediment und Sedum

Sediment und Sedum von Gonner,  Bernd Marcel, Molde,  Katinka, Plan,  Martin, Schönauer,  Joachim
„Sediment und Sedum“ erzählt die Vorgeschichte des umfangreichen Nature-Writing-Projektes „Wilde Saaten. Beiläufige Beobachtungen eines Landschaftspflegers aus seinem Gelände. Ein Jahreslauf “. Vor zehn Jahren haben sich die beiden Erzähler auf eine abgelegene Hofstelle am Rand der spektakulären und zugleich hochgradig gefährdeten historischen Kulturlandschaft des Oberen Taubertals zurückgezogen und arbeiten dort im langen Atem der Vorfahren an der Erhaltung und Entwicklung von Steppenheiden, (Halb-)Trockenrasen und Steinriegeln. Der Süden ist in dieser trockenen, oft heißen Gegend zum Greifen nah – und wird in seinem historischem „Unten“ (dem Muschelkalk des dortigen Ur-Meers) und gegenwärtigen „Oben“ (Landschafts- und Pflanzengestalt) freigelegt. Autobiografisch grundiertes Erzählen verzahnt sich mit dem Erzählen vom Gelände – von der Krume bis zur Blüte, was sich auch im Titel widerspiegelt: Sediment als Untergrund verstanden und Sedum beispielhaft als eine der Pflanzenarten der Kalk-Trockenrasen.
Aktualisiert: 2023-04-02
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Volk der Freien

Volk der Freien von Bluemel,  Michael, Gonner,  Bernd Marcel, Schönauer,  Joachim, Schönauer,  Michael
Geschichten von Grenzgängern und Grenzgängen allesamt. Im Berlin der Weimarer Republik taumeln Gustav Regler und Ernst Bloch durch den Vorschein ihrer Utopien – scheinbar mit Händen zu greifen, doch Worte wiegen ihnen mehr –, und blicken zugleich in die Fratzen der alten und der heraufkommenden Zeit, Anna Seghers verbarrikadiert sich im Ost-Berlin der 70er-Jahre, während Nicolas Born sich vom Mauern der BRD ab- und dem Menschen allein zuwendet, Ernst Meister möchte in einem Staat, der wieder mit Gummiknüppeln seine Sachen zu ordnen beginnt, noch den ungeborenen Kindern in die Augen sehen können, Jaro sehnt sich im Berlin der knappen Nachwende nach der Tag- und Nachtgleiche der Liebenden, statt nach der einen schnellen Liebesnacht – und vorbei –, eingeklemmt zwischen einem fallenden und einem auf dessen Trümmern trampelnden Staat, in den Ruinen Leipzigs (dystopisch gedacht möglicherweise) richten junge Aussteiger und Anarchisten einen subversiven Laden zur Aufklärung von Kindern ein, um diese aus den Zwängen des Systems zu holen, in einem abgerockten Europa mit Epizentren in den großen Städten wie in den hintersten Winkeln der Länder suchen allerlei Heranwachsende, im Gepäck wenig mehr als heißen Kopf, Herz und Hand, nach Gefährten, mit denen sie ein neues Wechselspiel zwischen Denken und Verhältnissen buchstabieren und aufbauen lernen können – Janoš, Lena, Karl und Paul zum Beispiel sind ihre Namen und wieder Karl und Paul, Wiedergänger wie die Geschicht(en). Geschichten davon, wie der Mensch das Gefüge von „oben“ und „unten“ ins Werk gesetzt hat: das von Bevormundung und Duckmäusertum, das ihm wie eine zweite Haut anhängt –, und was es heißt zu brennen: für die Sache des aufrechten Gangs und des „Keine Macht für niemand“.
Aktualisiert: 2023-04-02
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Rockstar 5.0

Rockstar 5.0 von Schiemann,  Philipp
In tagebuchartigen Skizzen persifliert Schiemann das prekäre Dasein einer altbackenen Rockband während ihrer Deutschlandtour im Jahr 2018. Eine ätzende Satire, die sich gegen den aktuellen Zeitgeist Deutschlands und seine mehr oder weniger populären Protagonisten richtet und nicht davor zurückschreckt, die Dinge beim Namen zu nennen. In einer Zeit, die unentschlossen zwischen sprachlicher Verrohung und Tabuisierung schwankt, die in allen Lagern mit Trittbrettfahrern und Pappkameraden glänzt, ein längst fälliges Statement ohne Rücksicht auf Verluste. Und die, soviel sei gesagt, wird es geben. Um es mit den Worten von Duncan McNaughton zu sagen: „If we make enough noise, we’ll all be destroyed at once“. Amen.
Aktualisiert: 2023-04-02
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Oderberger

Oderberger von Gonner,  Bernd Marcel, Schönauer,  Joachim, Schönauer,  Michael
Nennen wir es: Versepos. Sagen wir: Zwischen Ganzgroßengefühlen (!) und Banalitäten, Dramaqueen und Rührung – eine ganze Welt. Fragen wir: Vier aus der Spur gelaufene Kerle – Punks & Ausreißer – 1989 (und die Jahre) – was treibt sie um in ihrem Ostberliner Quartier? Nein: Wir servieren keine verstaubten Wendeerzählungen. Zwischen ins Mittelalter sich durchboxenden Reimgängen, Raubein und Ohrenkerzen eigener Kaliber sind Rue, Toxo, Wolle und Flocke zwischen Droge Sehnsucht und offnem Entzug on tour – Paradiesesvögel im ew’gen paradise lost: Wir umarmten uns in Abrisshäusern. Wir kannten einander bis aufs Blut, wir wussten noch nichts von Benetton und McCain und wollten es auch nicht wissen. Immer blieb ein Rest Geheimnis und die Revolte war das schönste davon. Wir waren in den Räumen unserer selbstgestrickten Geschichte(n) zuhause. Wir waren bis zur Halsschlagader verliebt. Wir träumen von Umarmungen in Abbruchhäusern.
Aktualisiert: 2023-04-02
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Der merkwürdige Mann im Café

Der merkwürdige Mann im Café von Kowalski,  Laabs, Plan,  Martin, Rosenberger,  Eva, Schönauer,  Joachim, Schönauer,  Michael
Komik und Tragik, Humor und Schrecken werden dem Leser bei der Lektüre begegnen. 10 Geschichten + 1 Bonustrack, aufgeschrieben in einer temporeichen Sprache voller überraschender Bilder. "Kowalski ist ein großer, ein sehr großer Erzähler. Wer ihn liest, der wird reich." Juan Pedro Gutiérrez
Aktualisiert: 2023-04-02
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Social Beat SLAM!poetry

Social Beat SLAM!poetry von Autorenwerkstatt,  Asperger, Schönauer,  Michael und Joachim
Das Phänomen SLAM!poetry mischt also seit einigen Jahren die herkömmlichen Vorstellungen über Literatur auf, und zwar in einer Interaktion: Clubbige Atmosphäre mit Masters of Ceremonies, DJ-Begleitung und SLAM!Poeten im schnellen Wechsel, die ihre Rap-Poesie, Lyrix, Nonsenstexte und Stories zum besten geben. Musikalische Gimmicks als Zwischendurch und nach dem Worterguss wurden so wichtig wie Moderator, Bar und Turntables. Damit ging der eigentliche Event in der Popkultur bzw. Popliteratur auf.
Aktualisiert: 2023-04-02
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Tagebuch von nem schlimmen Schlingel

Tagebuch von nem schlimmen Schlingel von Gudix,  Ni, Plan,  Martin, Rosenberger,  Eva, Rupp,  Gudrun, Victor,  Metta
'A Bad Boy’s Diary' erschien 1880 erstmals anonym als Taschenbuch bei Ogilvie in New York und wurde zum großen Erfolg. Es erschien mit Rechtschreibfehlern und im Slang ('I was ate years ole yesturday, an Mamma she sez to me') sowie mit Wortspielen und frechem Jargon. 'The funniest book ever written', hieß es in Rezensionen. Es gab viele Übersetzungen und Bearbeitungen, doch wegen der Anonymität des amerikanischen Originals wurde oft im Text herumgepfuscht, Georgies Orthographie wurde z.T. korrigiert, seine Abenteuer gekürzt und neue dazuerfunden. Daß 'Gian Burrasca', ein beliebtes italienisches Kinderbuch neben Pinocchio, ein Plagiat von „A Bad Boy’s Diary“ ist, wissen nur wenige. Ní Gudix’ Übersetzung 'Tagebuch von nem schlimmen Schlingel' ist der Versuch, einem der Ur-Lausbuben der Weltliteratur wieder zu Ruhm und Ehre zu verhelfen.
Aktualisiert: 2023-04-02
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The Big Break at Folsom /Der große Ausbruch aus Folsom Prison

The Big Break at Folsom /Der große Ausbruch aus Folsom Prison von Black,  Jack, Götterwind,  Jerk, Monte,  Axel, Plan,  Martin, Rosenberger,  Eva, Schönauer,  Michael
Ursprünglich gebaut, um Langzeithäftlinge, Gewohnheitsverbrecher und hoffnungslose Fälle aufzunehmen, erwarb sich das Folsom State Prison schnell den Ruf, ein Ort ohne Wiederkehr zu sein. Vor Fertigstellung der Granitmauer in den 1920ern war das Gefängnis der Schauplatz zahlreicher Fluchtversuche. Der erste fand schon bald nach Einlieferung der ersten Häftlinge im Jahre 1880 statt. Während der gesamten gewalttätigen und blutigen Geschichte von Folsom haben unzählige Revolten und Fluchtversuche zu Todesfällen unter Gefangenen und Wärtern geführt. Folsom Prison Homepage, 2008 Leseprobe: Ein Vorwort Alles Schlechte auf dieser Welt neigt von Natur aus dazu, immer schlechter zu werden. Haß gebiert noch mehr Haß, Gewalt erzeugt noch mehr Gewalt, und Brutalität führt zu noch mehr Brutalität. Aber alle Entwicklungen des menschlichen Lebens stoßen irgendwann an ihre Grenze. Das trifft auf alle Erfahrungen zu, die ich in meinem Leben gemacht habe, ganz besonders aber auf die Veränderungen, die in den Gefängnissen stattgefunden haben. Diese Veränderungen sind von den Häftlingen selbst in Gang gesetzt worden, und zwar durch den verzweifelten und blutigen Ausbruch aus dem Gefängnis von Folsom im Jahre 1903, dessen Zeuge ich wurde. Dieser Ausbruch war das Aufbegehren hoffnungsloser Männer gegen hoffnungslose Haftbedingungen. Durch Brutalität, Gewalt und Terror zur Verzweiflung getrieben, rebellierten die Gefangenen, machten die Wärter nieder und stürmten einen Wachtturm, mit nichts anderem bewaffnet als Rasiermessern, die sie dem Knastbarbier entwendet hatten. Dann flohen sie mit einigen Wärtern als Geiseln in die Wälder. Heutzutage können Häftlinge so etwas nicht mehr tun. Sie geraten erst gar nicht in eine so verzweifelte Lage. Als Protest war ihr Aufbegehren ein Erfolg. Aber keiner der Männer, die am großen Ausbruch beteiligt gewesen waren, hat davon profitiert. Die Hälfte von ihnen befindet sich heute weltweit auf der Flucht. Von der anderen Hälfte sind einige wieder eingefangen und gehängt worden. Andere sind erschossen worden, und der Rest befindet sich wieder in Haft. Aber die Öffentlichkeit ist auf die Mißstände in den Gefängnissen aufmerksam geworden. Die Leute haben sich gefragt, was die Männer zu einer solchen Verzweiflungstat getrieben haben könnte. Und auch die Wärter begannen, obwohl sie die Häftlinge noch immer eher als Tiere denn als Menschen betrachteten, daran zu zweifeln, ob es so klug war, sie durch Grausamkeit in den Wahnsinn zu treiben. Damals haben die Veränderungen in den kalifornischen Gefängnissen ihren Anfang genommen. Ich bin nun gebeten worden, die Geschichte dieses Ausbruchs aus Folsom und der Veränderungen, die ihm folgten, aufzuschreiben. Ich wünschte, ich würde mehr von der Kunst des Schreibens und des Redens verstehen. Aber zwanzig Jahre lang habe ich genau das Gegenteil von Schreiben und Reden getan. Als Jugendlicher wurde ich auf der Straße einmal von einem Cop aufgegriffen, der sagte: 'Der Captain will dich sehen.' Während wir auf der Wache warteten, wurden noch weitere Männer hereingebracht. Der Mann, der neben mir saß, war doppelt so alt wie ich. Er musterte mich und fragte: 'Was haste denn angestellt, Kleiner?' 'Nichts', erwiderte ich. 'Na gut. Aber hör zu, wenn du dort hineingehst', er zeigte auf die Tür zum Büro des Captains, 'dann halt den Mund. Sag kein Wort. Reden mag Silber sein, aber hier ist Schweigen das einzige, was dich schützt.' Ich schenkte diesem wertvollen Rat keine Beachtung, und als ich versuchte, den Captain davon zu überzeugen, daß er falsch lag, redete ich mich um Kopf und Kragen. Da erkannte ich die Weisheit, die im Rat des alten Mannes lag, und von diesem Tag an übte ich mich zwanzig Jahre in Schweigen und gebrauchte die wenigen Worte, die mir zur Verfügung standen, nur, um meine Gedanken zu verbergen und andere in die Irre zu führen. In der Schule hatte ich gelernt, mit Stift und Papier umzugehen. Aber auch das gab ich auf, weil es noch gefährlicher war als Polizisten und Staatsanwälte. Schriftliche Notizen sind ein Fahrschein ins Zuchthaus. Eine Gewohnheit, die man zwanzig Jahre lang sorgsam gepflegt hat, kann man nicht ablegen wie einen alten Mantel. Jetzt, wo ich Reden und Schreiben nicht länger fürchten muß, ja, wo beides für mich sogar angenehm und nützlich sein könnte, stelle ich fest, daß es mir beinahe unmöglich geworden ist. Derzeit kuriere ich mich jedoch an einem schönen Ort auf dem Lande aus, wo ich nichts zu tun habe, außer zu lesen und nachzudenken. Das Unglück, das mich ins Krankenhaus gebracht hat, traf mich wie ein Blitz, der eine vertraute Landschaft in ein unheimliches Licht taucht. Er erhellte viele Dinge in mir, die ich dort nicht vermutet hätte. Als ich hier an diesem stillen Ort in den Bergen über diese Dinge und vieles andere nachdachte, erinnerte ich mich an eine Zeit in meinem Leben, als ich mich ganz anders fühlte als jemals zuvor. Ich bin bereit, davon zu erzählen, so gut ich kann, und ich werde mein Bestes geben. Ich will niemandem etwas vormachen über die Gründe, warum ich vor drei Jahren ›anständig‹ geworden bin. Ich habe es getan, weil ich mich in einer Lage befunden hatte, in der ein Mensch nicht anders handeln konnte. Ich stand in der Schuld eines Richters, Judge Dunne, der mit mir ein Risiko eingegangen war. Die einzige Möglichkeit, wie ich es ihm zurückzahlen konnte, bestand darin, mit dem Stehlen aufzuhören und eine geregelte Arbeit anzunehmen. Und das habe ich getan. Aber damals hatte noch keine bewußte Veränderung in meiner Haltung gegenüber dem Leben stattgefunden. Als ich direkt nach dem Ausbruch aus Folsom entlassen wurde, haßte ich alles, was lebte. Ich betrachtete die Menschen so, wie ein Wolf seine Beute betrachtet. Ich hob meine Hand und schwor, als Geschöpf der Nacht zu leben und das Licht der Sonne zu meiden. Ich wollte keine Freundschaften schließen oder gute Taten vollbringen. Was ich zum Leben brauchte, wollte ich mir einfach nehmen, und zwar mit Gewalt. Mit diesem Haß auf alles und jeden verbrachte ich kurze Zeit in Freiheit. Dann hat mich ein Spitzel verpfiffen und ich saß wieder im Knast. Ich wurde sofort für schuldig befunden und zu fünfundzwanzig Jahren verurteilt. Ich legte Berufung ein. Mein Anwalt kämpfte mit den Waffen des Gesetzes gegen das Gericht. Während das Verfahren sich hinschleppte, verbrachte ich einige Jahre im Bezirksgefängnis. Schließlich kam ich zur Neuverhandlung wieder vor Gericht. Der Vorsitzende Richter erwies sich als ein Freund. Er gab mir die Mindeststrafe: ein Jahr. Er ging damit ein Risiko ein. Ich wußte, daß ich ihn nicht enttäuschen durfte. Ich mußte es ihm zurückzahlen, und die einzige Möglichkeit bestand darin, ihm keine Schande zu machen. Mit einem Lächeln verließ ich den Gerichtssaal, mit einem Lächeln ging ich nach San Quentin, und mit einem Lächeln saß ich dort mein Jahr ab. In San Quentin gab es keine Zwangsjacken mehr, kein Aufhängen, und den Häftlingen wurde auch nicht mehr wegen jeder Kleinigkeit die Haftverkürzung gestrichen. Nichts war mehr so, wie ich es aus Folsom kannte. Die Gefangenen brachten sich nicht mehr gegenseitig um, sie griffen die Wärter nicht mehr an, und es kam innerhalb der Gefängnismauern auch nicht mehr zu Selbstmorden. Als mein Jahr vorüber war, wurde ich entlassen und fing an zu arbeiten. Mit Hilfe meiner Freunde gelang mir das ganz gut. Es gab immer Hände, die mich hielten, wenn ich zu straucheln drohte. Nachdem ich dann drei Jahre gearbeitet hatte und sauber geblieben war, wurde ich plötzlich von den Zeitungen scharf angegriffen, wegen Dingen, die längst Vergangenheit waren. In mir stieg wieder Haß empor. Ich weiß nicht, ob ich ihm irgendwann freien Lauf gelassen hätte oder nicht. Bevor ich Gelegenheit dazu bekam, wurde ich niedergeschossen. Dieser Schuß brachte scharenweise Freunde an meine Seite. Der tapfere Richter, der für mich ein Risiko eingegangen war. Der Mann, der mir einen Job gegeben und sein Geld anvertraut hatte. Die guten Leute, die mir ihr Haus geöffnet und mir ein Zuhause gegeben hatten, als ich aus San Quentin entlassen wurde. Sie alle waren zur Stelle. Ich war erstaunt, wieviele Freundschaften ich in den drei Jahren geschlossen hatte. Es freute mich auch und machte mich stolz, daß mir die Freunde aus meinem früheren Leben treu geblieben waren. Einige von ihnen schrieben, andere riefen an, und manche ließen sich sogar von dem Polizisten vor dem Krankenhaus nicht abschrecken und kamen mich besuchen. Man müßte schon sehr hartherzig sein, um solcher Treue und Güte gegenüber kalt zu bleiben. Ich verbannte auch noch das letzte bittere Gefühl aus meinem Herzen. Ich hatte meinem schlimmsten Feind vergeben, und ich konnte sogar dem Spitzel vergeben, der mich verpfiffen hat. Als ich die Vorladung zur Verhandlung erhielt, um gegen den Mann auszusagen, der mich angeschossen hatte, bat ich den Richter, das Verfahren einzustellen. Ich, der ich noch sechs Jahre zuvor überzeugt gewesen war, daß man Gewalt mit Gewalt vergelten müsse, und Kugeln mit Kugeln, verspürte keinen Wunsch, mich an Bob Wall zu rächen. Ohne seine Tat hätte ich niemals die ganze Tiefe der Zuneigung erfahren, die meine Freunde mir entgegenbrachten. Das Verfahren wurde eingestellt. Bob Wall kam frei. So wurde eine haßerfüllte Fehde beendet, bevor sie überhaupt beginnen konnte. Gewalt erzeugt Gewalt, und Brutalität führt zu weiterer Brutalität. Aber ebenso bringt Freundschaft Freundschaft hervor, und Güte führt zu Güte. Also werde ich jetzt versuchen, zu berichten, wie ich die Veränderung von Brutalität zu Güte in den kalifornischen Gefängnissen erlebt habe, und welche Auswirkungen diese Veränderungen gehabt haben.
Aktualisiert: 2023-04-02
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Robertos endlose Reise

Robertos endlose Reise von Plan,  Martin, Rosenberger,  Eva, Sand,  Torsten van de, Schönauer,  Michael
Was wäre geschehen, wenn Bob Dylan nicht im 20./21. Jahrhundert gelebt hätte, sondern im Italien der Renaissance? Robertos endlose Reise erzählt die Geschichte des Sängers Roberto di Lane, der 1478 wie aus dem Nichts in Florenz ­auftaucht und aufgrund seiner kraftvollen, originellen Lieder schnell bekannt wird. Er begegnet den Großen der Renais­sance und befreundet sich mit Botticelli, Michelangelo und Leonardo da Vinci. Er findet den Ruhm, den er sich ersehnt, und droht daran zu scheitern. Auf seinen Reisen ist er stets in Gefahr, ein Spielball politi­scher Machtkämpfe zu werden. Angetrieben von seinem ­kreativen Genius und der Suche nach Grenzerweiterungen, findet er einen Weg, ­seine Kunst zu leben. Diese führt ihn kreuz und quer durch Italien. Vor dem Hintergrund einer Zeit des Wandels entfaltet sich ein Renaissance-Roadmovie.
Aktualisiert: 2023-04-02
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Social Beat SLAM!poetry

Social Beat SLAM!poetry von Autorenwerkstatt,  Asperger, Schönauer,  Michael, Schönauer,  Michael und Joachim
Die gelben Seiten des literarischen Untergrunds. Alltag und pralles Erleben. Psychogramme und SLAM!-kompatible Dichtung. Retro-Autoren, getrieben vom Beat der 60er Jahre. Band 2 ist auch ein Schnitt durch die zwei populärsten Szenen und zeigt sie in ihrer ganzen Güte: die Stars und Sternchen der SOCIAL BEAT & SLAM!Bühnen. "Social Beat gegen sterilen Kunstbetrieb, gegen unverständliche Feuilletons, gegen abgenutzte Unterhaltung. Wichtig ist das Erleben einer aktiven, jungen Szene ... die Auseinandersetzung mit Sprache in Zeiten zunehmender Sprachlosigkeit." Südwestfunk Baden-Baden, 6.04.1995
Aktualisiert: 2023-04-02
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Phillipp Schiemann

Phillipp Schiemann von Boachie,  Saskia, Höner,  Alexandra, Schiemann,  Philipp, Schiko,  Andreas, Schönauer,  Michael
"...the cutting edge of young German poetic life..." Lawrence Ferlinghetti San Francisco, 10/99 ",Lobgesang auf Claudias Arsch? heißt ein Stück Lyrik, das mit 29 weiteren den Weg zwischen die Buchdeckel gefunden hat. Dazu kommen 30 Fotografien (von Alexandra Höner, Andreas Schiko und Saskia Boachie), die allesamt den Autor, Schauspieler und Musiker Schiemann zeigen. Und der beschreibt den Umgang mit der Erwartungshaltung wie folgt: ,Wer Hardcore bestellt, der soll auch Hardcore bekommen.?" Coolibri 05/2001
Aktualisiert: 2023-04-02
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Der grüne Orgasmus

Der grüne Orgasmus von Plan,  Martin, Reich,  Heike, Schönauer,  Joachim, Schönauer,  Michael
"Sex mit dem Essbesteck Heike Reich, eine junge Autorin mit sympathischem Faible für das Absonderliche ... Heißen tut das Buch, um das es hier gehen soll, "Der grüne Orgasmus". Doch die Buchdeckelinnenseiten (alias Schmutztitel) sind nicht grün, sondern schwarz, nachthimmelschwarz, ach was, abgestandenesgetriebeölschwarz. Schwarz sind auch die Seelen jener Männer und Frauen, die in die ein- bis zwanzigseitigen Erzählungen von Heike Reich eingeschlossen sind." taz bremen, 11.03.1999. Es beginnt eiskalt und endet im Feuer. Heike Reich beobachtet Menschen, die nicht zu Rande kommen. Was geschieht, wenn der Alltag umschlägt und die Nachtseite ihrer Heldinnen und Helden bloßlegt? Dort begibt sich bald Unerhörtes, bald verfangen sie sich in ihren eigenen Ritualen. Es bleibt ihnen nur, die Welt hellwach zu durchschreiten oder betäubt zu durchtaumeln. Die Autorin bewegt sich gekonnt zwischen experimentellem und traditionellem Erzählen. Sie versteht es, die Gestalten in ihrer Vereinzelung und zwanghaft-lustvollen Erotik greifbar zu machen. Den Leser erwartet ein kontrastreiches Spiel aus überbordenden Bildern und eingedämmten Kreisläufen, aus wild tanzender und notdürftig innegehaltener, gleichsam eingefrorener Bewegung. Die Erotik als zentrales Thema erweist sich in einer magisch belebten Dingwelt als Instrument, um die Verbindung zwischen Innen- und Außenwelt zu erhalten oder herzustellen. "Haben Sie schon einmal die Erotik eines Bestecks gekostet? Einen Abdruck von Ihrem Gesäß nehmen lassen? In der Kühlkammer auf Ihre Schneekönigin gewartet? Einen grünen Orgasmus bekommen? Nein? Dann haben Sie vermutlich noch nichts von der Frankfurterin Heike Reich gelesen." az
Aktualisiert: 2023-04-02
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