Der Schatten

Der Schatten von Jackob,  Peter
In seiner thematologisch-typologischen Studie untersucht Peter Jackob die Metapher des Schattens in der europäischen Literatur. Auf der Basis der antiken Literatur werden die Grundtypen der Schattenmetapher bestimmt. Diese Typologie wird punktuell an einzelne Werke nachfolgender Epochen angelegt, den eigentlichen Untersuchungsgegenstand stellt aber die romantische Literatur dar. Um die jeweiligen Einflüsse auf die Schattenmetapher zu verdeutlichen, werden zusätzlich wesentliche naturwissenschaftliche, kulturphilosophische und dem Volks- und Aberglauben entspringende Vorstellungen berücksichtigt. Im Gegensatz zur Konstanz seiner physikalischen Eigenschaften steht die sich wandelnde Verwendung der Metapher in den unterschiedlichen Epochen und ihrer Verknüpfung mit autorenspezifischen Themen. Eine metaphorische Auffassung des Schattens ist von besonderem Interesse: der Schatten als Symbol der Ich-Betrachtung, durch welche die Genese des menschlichen Geistes lesbar wird. Diese thematische Koppelung läßt sich bereits in der archaischen Lyrik nachweisen und findet sich zu allen Zeiten in den Werken der europäischen Literatur. Es wird deutlich, daß sich am Wandel der Schattenmetapher Schwellenpunkte der Bewußtseinsentwicklung festmachen lassen, wie z. B. für die Entdeckung der Persönlichkeit zur Zeit der griechischen Archaik, den Individualisierungstendenzen in der römischen Literatur oder der sich ausprägenden Verinnerlichung in der Romantik. So ist es möglich, einen Bogen von der Totenseele der Antike zum sich befreienden Schatten in Andersens skyggen zu schlagen. Werke folgender Autoren werden u. a. für die Untersuchung herangezogen: Homer, Pindar, Aischylos, Sophokles, Euripides, Aristophanes, Platon, Vergil, Ovid, Dante Alighieri, Francesco Petrarca, Giovanni Boccaccio, Miguel de Cervantes Saavedra, William Shakespeare, Andreas Gryphius, Christian Hofmann von Hofmannswaldau, Voltaire, Denis Diderot, Novalis, Ludwig Tieck, Bettina und Achim von Arnim, Friedrich de la Motte Fouqué, Percy Bysshe Shelley, Joseph von Eichendorff, Adelbert von Chamisso, E.T.A. Hoffmann, Hans Christian Andersen, Clemens Brentano.
Aktualisiert: 2023-03-07
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In der Geisterwelt: Kafkas Affe und „Der Verschollene“

In der Geisterwelt: Kafkas Affe und „Der Verschollene“ von Kirsch,  Konrad
Franz Kafkas BERICHT FÜR EINE AKADEMIE schildert, wie der Affe Rotpeter zum Menschen und schließlich zum Varietékünstler wird. Das Thema der Erzählung ist also die Künstlergenese, deren Voraussetzung die Menschwerdung ist. Auch Rousseau verfasste einen ›Bericht für eine Akademie‹, an die von Dijon. So ist bereits der Titel von Kafkas Erzählung eine deutliche Anspielung auf den DISCOURS SUR L'ORIGINE ET LES FONDEMENS DE L'INÉGALITÉ PARMI LES HOMMES. In ihm entwickelt Rousseau das Konzept des Naturmenschen, der seiner Ansicht nach mit jenen Menschenaffen identisch ist, von denen zeitgenössische Übersee-Reisende berichten. Aufgrund der Eigenschaft des Menschen sich zu vervollkommnen sei aus diesem Affenmensch der Zivilisierte hervorgegangen. Dem Muster dieser Entwicklung folgt die Künstlergenese in Kafkas BERICHT FÜR EINE AKADEMIE. Der BERICHT nimmt u.a. auf einen zweiten Text Bezug. Bei seiner Gefangennahme wird der Affe Rotpeter angeschossen und nach Ansicht des Verfassers getötet. Dem entsprechend ist das Schiff, das Rotpeter nach Europa bringt, eine Totenbarke. In HIMMEL UND HÖLLE beschreibt Emanuel Swedenborg das Dasein der menschlichen Geister im Jenseits: Dass sie nicht wissen, dass sie tot sind; dass dort jeder sein innerstes Wesen offenbart und so sein ›eigentliches Leben‹ lebt: als Engel oder Teufel. Bei seiner Umgestaltung stehen ihm jene zur Seite, die bereits Engel oder Teufel sind – wie die Matrosen, die Rotpeter bei seiner Mensch- und Künstlerwerdung helfen und ihm in Form hochprozentiger Spirituosen den Heiligen Geist eintrichtern. Auch Kafkas Amerika-Roman DER VERSCHOLLENE lässt sich mit Swedenborg neu lesen. Karl Rossmann wurde 'umgebracht', wie Kafka in seinem Tagebuch festhält, und gelangt auf einer Totenbarke nach Amerika: in die neue Welt, ins Jenseits, wo er wie der Affe Rotpeter ein 'neue[s] Leben' beginnt. Als erstes muss Rossmann Englisch lernen – die Sprache der Engel. Im folgenden trifft er auf gute und böse Geister; vor allem Delamarche und Robinson wollen ihn in ihre Hölle hinabziehen, wo Brunelda ihr ebenso skurriles wie grausames Regiment führt. Rossmann kann entkommen, und menschliche Engel weisen ihm den Weg: 'hunderte Frauen als Engel gekleidet in weißen Tüchern mit großen Flügeln am Rücken[, die] auf langen goldglänzenden Trompeten bliesen'. Im Theater von Oklahoma gerät Rossmann in eine jener bürokratischen Prozeduren, die für Kafka typisch sind. Bei ihrer Gestaltung greift Kafka ebenfalls auf Swedenborgsche Motive und Strukturen zurück. Das gleiche gilt für die Künstlermotivik im VERSCHOLLENEN, denn das Reich, in dem das göttliche Genie residiert, ist der Himmel.
Aktualisiert: 2017-03-01
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Auf der Himmelsleiter: Robert Walsers „Jakob von Gunten“

Auf der Himmelsleiter: Robert Walsers „Jakob von Gunten“ von Kirsch,  Konrad
In der Studie AUF DER HIMMELSLEITER wird die Struktur von Robert Walsers Erzählung JAKOB VON GUNTEN untersucht. Außer den binnentextuellen Motiven und Korrespondenzen mit anderen Texten Walsers erweisen sich die intertextuellen Bezüge der Erzählung hierfür als Schlüssel. JAKOB VON GUNTEN ist neben anderem eine Künstlergeschichte. Ihr ist die Geschichte des biblischen Jakob unterlegt, der Walser das Motiv der Himmelsleiter entlehnt. Diese Leiter ist in den Namen des Protagonisten eingeschrieben: Jakob von Gunten kommt 'von ganz unten', wie es in der Erzählung heißt, und will nach ganz oben. Nach heftigem Ringen schließt er wie der alttestamentliche Jakob einen Bund mit Gott – und zieht mit ihm in die Wüste, fern allen Kulturbetriebs. Auf einer zweiten Ebene ist die Erzählung von den Jenseitsvisionen Emanuel Swedenborgs geprägt. So ist die eigentümliche Welt der Dienerschule der Swedenborgschen Geisterwelt nachgebildet, und die Art und Weise, wie einige Figuren der Erzählung auftreten, entspricht dem, was Swedenborg über das Verhalten der Engel und Geister zu berichten weiß. In einem weiteren Abschnitt werden die Korrespondenzen von JAKOB VON GUNTEN und einer kurzen Geschichte Walsers, die buben wiebel, betrachtet. Durch sie erweist sich die Erzählung auch als Hommage an die republikanische Schweiz. Untersuchte Themen und Rekurse sind: JAKOB VON GUNTEN als Bildungsroman, das Motiv der Leiter im spaziergang und die Dialektik von oben und unten, Angelus Silesius und das Gottesbild der Mystik, das Lachen bei Henri Bergson, Walsers Kulturkritik und Elemente aus Dantes GÖTTLICHER KOMÖDIE.
Aktualisiert: 2010-03-25
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Praktizierte Feindesliebe: „Romeo und Julia“

Praktizierte Feindesliebe: „Romeo und Julia“ von Kirsch,  Konrad
William Shakespeare's tragedy ROMEO AND JULIET playfully examines Christian principles under conditions of the ›real‹ world. Baz Luhrmann's film-version ROMEO + JULIET emphasizes the Christian subtext, as the cross-like plus-sign in the title clearly suggests. Romeo and Juliet follow the commandment of loving the enemy. But even in a Christian world, the love for the enemy is forbidden. The clash of a Christian principle with the reality of Christianity is the tragical core of Shakespeare's drama. So, the actual conflict that is told in the drama exists not between the Capulets and the Montagues, but between the lovers and their hostile families: between love and hate. Friar Laurence supports the lovers because he recognizes that Romeo and Juliet have turned hate to love. This could not only be a model for reconciliating their families. Because 'There is no world without [outside] Verona walls', the city of Verona is equal to the world. Thus, if it was possible 'To turn […] rancour to pure love' in Verona, the reconciliation of the world would be the consequence. These hyperbolic expectations have a real example: In the feud of the Capulets and Montagues are the Wars of the Roses transformed, that ended with the marriage of Henry VII., a Lancaster, and Elisabeth, a York. According to the Tudor-myth this marriage was the start of a golden age, as the marriage of Romeo and Julia would make paradise on earth possible. In the beginning of the drama Romeo has not yet found his role. This changes when he meets Juliet: He drops his last name and is newly baptized as the lover. But he holds a double-role: Romeo is also depicted as a Christ-character. As Christ, he is the god of love, and that is why Juliet has to fall in love with him. Some further subjects: the geometry of love, the lark and the nightingale in Gethsemane, Mantua as the realm of the dead, Juliet's resurrection, the Christian and the ancient-greek/pagan principle, the Prince and the Friar versus Fortuna and Coincidence, the third convenant, the exchanged letter, Mercutio's curse and the plague.
Aktualisiert: 2008-08-18
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