Die ZELTSCHULE

Die ZELTSCHULE von Brock,  Bazon, Lipp ,  Achim, Mueller,  Klaus
"Schluss mit dem Elfenbeinturm!" Mit dieser Parole wurde vor genau 50 Jahren im Sommer 1969 der Amtsantritt von Werner Hofmann an der Hamburger Kunsthalle gefeiert. Zu seinen Visionen gehörten eine Werkstatt, in der Künstler und Dilettanten arbeiten, und Ausstellungen, die als Grundlage für den Schulunterricht dienten. Hier schwangen die Ideen seines berühmten Vorgängers mit: Alfred Lichtwark, der um 1900 deutschlandweit die Museumspädagogik ins Leben gerufen hatte: "Wir wollen nicht ein Museum, das dasteht und wartet, sondern ein Institut, das thätig in die künstlerische Erziehung unserer Bevölkerung eingreift." Die Botschaft erreichte nicht nur neugierige Besucherströme, sondern auch die Hamburger Kunsthochschule und dort Achim Lipp, der als 24-jähriger Assistent damals eine Gruppe von Studierenden im Grundsemester betreute. Lichtwarks Kernsatz "Mit ihrer ausschließlichen Sorge um den Lehrstoff hat die Schule satt gemacht. Sie soll aber hungrig machen." wurde ernst genommen. Im Gegensatz zur überregulierten Schulausbildung fehlte der freien Kunst und Kunstpädagogik weitgehend jede verbindliche Struktur. Dafür bot Achim Lipp die "experimentelle Selbstorganisation zum Lehren und Lernen mit künstlerischen Mitteln" an. Da es hierfür keinen Raum gab, wurden auf dem Hochschulgelände kurzerhand Zelte errichtet, von denen ausgehend die ZELTSCHULE fünf Jahre lang phantastische Projekte entwickelte, die oft auch in die Stadt ausstrahlten. So war die ZELTSCHULE eine Ideenschmiede für Künstler und Kunsterzieher, vor allem aber auch für die Museumspädagogik der Hamburger Kunsthalle. Statt belehrender Führungen sollten die Schüler (und auch die Erwachsenen) die Kunst im Museum spielerisch erleben und in der Malschule oder auch daheim zu eigenen Versuchen angeregt werden. ...
Aktualisiert: 2020-12-03
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Focus on Blow-Up

Focus on Blow-Up von Diers,  Michael, Grünemeier,  Dennis, Wyss,  Beat
Michelangelo Antonioni Film "Blow-Up" aus dem Jahr 1966 ist nicht nur wegen des prägnanten und allseits gerühmten Porträts seiner Gegenwart ein epochemachender Film, sondern auch aufgrund der ebenso schöpferischen wie skeptischen, bis heute virulenten Gedanken zum Thema Bild, die darin entfaltet werden. Über die in erster Linie entlang dem Paradigma der Fotografie aufgeworfenen Fragen nach dem medien- und erkenntniskritischen Verhältnis von Bild und Wirklichkeit hinaus ist "Blow-Up" auch ein Film über die Differenz und Interferenz von bildender und darstellender Kunst und damit zugleich ein Film über den Film in seiner Zwitterstellung zwischen Raum- und Zeitkunst. Das Augenmerk des vorliegenden Buches zielt daher insbesondere auf den Status des Bildes, den (Medien-)Vergleich zwischen Film und Fotografie, Malerei, Mode, Tanz und Musik, auf das Verhältnis von Wahrnehmung und Wahrheit und Wirklichkeit und Täuschung (Trugbilder) - technische, ästhetische, künstlerische und philosophische Fragen. Dementsprechend kommen die Beiträge aus vier verschiedenen Fachperspektiven: Kunstgeschichte, Filmwissenschaft, Philosophie und Theater- und Tanzwissenschaft. Sie werden ergänzt durch ein Gespräch mit Vera Lehndorff, genannt "Veruschka", als einer der "Hauptdarstellerinnen" des Films. Sie berichtet über ihre damaligen Erfahrungen während der Dreharbeiten des Films, der sie über die Modewelt hinaus berühmt gemacht hat. Mit Beiträgen von Michael Diers, Gabriele Brandstetter, Volker Pantenburg, Denis Grünemeier, Sonja M. Schultz, Martin Seel, Beat Wyss, Vera Lehndorff ("Veruschka") und Wim Wenders.
Aktualisiert: 2020-07-09
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Radical Beauty

Radical Beauty von Linde,  Almut
Die Künstlerin Almut Linde legt mit "Radikal Beauty" eine ebenso außerordent­liche wie grundlegende Theorie über die existenzielle Notwendigkeit von Kunst vor. Sie begründet, inwiefern Form als Erkenntnis angesichts allgegenwärtiger Komplexität unentbehrlich wird. Aus der Beobachtung­s- und Wahrnehmungsposition der bildenden Künstle­rin untersucht Almut Linde Korrespondenzen mit Forschungsdisziplinen, die sich mit dem Phänomen Realität als das nicht sprachlich Fassbare, Ungenaue, dem Verstand nicht Zugängliche oder Unkontrollierbare beschäftigen. Diskur­se aus Erkenntnistheorie, Neurobiologie, Physik und Philosophie werden zur Beschreibung des nicht sprachlich Greifbaren aus künstlerischer Perspektive befragt. Die Autorin belegt, wie in einem Vergleich mit anderen wissenschaft­lichen Diskursen und Beschreibungsvarianten, wie der generativen Ordnung, der impliziten Ordnung, der Chaosforschung oder der Autopoiesis, die einen systematischeren Umgang mit Aspekten von Komplexität durch Neuordnung der beobachtbaren Phänomene anstreben, Annäherungen an das sprachlich nicht zu Beschreibende dennoch möglich sind und generativen Kunstprozessen, wie der von ihr entwickelten Methode des „Dirty Minimal“, nahestehen. Sie zeigt die Limitationen der Sprache auf und vertieft die wichtige Unterschei­dung zwischen Begriff und Realität. So stellen gegenwärtige Probleme und Katastrophen nicht etwa Naturgewalten dar, sondern lassen sich vielmehr als Folgen eines unbewussten Umgangs mit dem begrifflichen Denken und seinen Folgen in der komplexen Welt verstehen. Die Betrachtung der Kunstgeschichte unter dem Gesichtspunkt der Form bringt überraschende neue Perspektiven hervor. Beispielsweise werden mit Jackson Pollocks Werk – so sieht es Almut Linde – in einzigartiger Weise Aspekte von Realität in die Malerei eingeführt: Statt Komplexität nachzubilden, entwickelt Pollock ein Verfahren, das Komplexität erzeugt. In seiner Malerei sind bereits fraktale Strukturen verwirklicht, bevor diese Terminologie überhaupt existierte.
Aktualisiert: 2019-01-18
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Ausbeute

Ausbeute von Imdahl,  Georg
Kaum ein zeitgenössischer Künstler begründet sein Werk so konsequent aus einem Bewusstsein von Krise wie Santiago Sierra. In diesem Œuvre stellt Ausbeutung ein zentrales Motiv dar. Georg Imdahl untersucht das Thema in seiner doppelten Ausrichtung: als künstlerische Kritik an der ökonomischen Ausbeutung im Billiglohnsektor sowie als Praxis der Appropriation von Schlüsselwerken seit den 1960er-Jahren. Als zeitgenössisch erweist sich Sierras Arbeit in der kontinuierlichen Reflexion ökonomischer, politischer, ethischer und ästhetischer Zusammenhänge wie auch in der konsequenten Rückkopplung des eigenen Ansatzes mit eben jener Inkubationsphase der zeitgenössischen Kunst in den 1960ern. Vor diesem Hintergrund erörtert der Essay anhand ausgewählter Werkbeispiele und Werkvergleiche Funktion und Ertrag von Referenzen in einem Œuvre, das heute bereits als Klassiker einer konfliktuell sich verstehenden Kunst gelten kann. Dargelegt werden Sierras Bezugnahmen auf die Minimal und die Conceptual Art, auf die Performance-Kunst und Formen der Partizipation. Der Kontroverse um Sierras Intervention "245 m³" in der ehemaligen Synagoge Stommeln aus dem Jahr 2006 widmet die Untersuchung ein eigenes Kapitel.
Aktualisiert: 2019-01-18
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Jean Paul Sartre

Jean Paul Sartre von Knopp,  Peter, Wroblewsky,  Vincent von
Zwanzig Jahre nach Sartres Tod erweist sich der weltweit bekannte und oft verkannte Autor als einer der lebendigsten Zeugen des vergangenen Jahrhunderts. Seine Texte provozieren immer neue Lesarten, die eine geistige Kommunikation fördern und herausfordern. Zugleich schärft die Erinnerung an gestrige philosophische und politische Debatten das unter Klischees und Etikettierungen verschüttete Geschichtsbewußtsein und den Sinn für heutige Probleme. Die in dieser Ausgabe der "Carnets Sartriens" versammelten Texte wenden sich der Hinterlassenschaft Sartres in verschiedenen Weisen zu und verstehen sich als Aufruf zur kritischen Kommunikation.
Aktualisiert: 2017-01-18
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Beuysnobiscum

Beuysnobiscum von Szeemann,  Harald
Akademie Aktion Alchemie Aristoteles Batterie Begriff Bildkopf/Bewegkopf Bildung Blut Christus(impuls) Anacharsis Cloots Dalai Lama (Organisation fuer) direkte Demokratie Denken Deutsche Studentenpartei John Dillinger Dreigliederung des sozialen Organismus Dritter Weg Dschingis Khan Marcel Duchamp Rudi Dutschke Energie Erkenntnis Ernaehrung Eurasien Evolution FIU Frauen Freiheit Fruehgeborene Genialitaet Geschichte Heilen Hut Ignatius von Loyola Intuition Irland Italien James Joyce Jungfrau Kelten Kreislauf Kreuz Kristall Wilhelm Lehmbruck Leonardo da Vinci Manipulation Manresa Materialismus Mongolei Musik Nomaden Oekonomie/Wirtschaftsleben Plastisches Bild Plazenta Plastik Provokation Revolution Revolution der Begriffe Ritual Roehrenherzen Schamane Sozialwissenschaft Solidaritaet Sprache Rudolf Steiner Substanz Tiere Transsubstantiation Urbild Vehicle Art Richard Wagner Andy Warhol Waerme Wissenschaft Zukunft *** Das Beuysnobiscum versammelt erläuternde Beiträge zu Termini und Personen, Visionen und Mythen, die in Joseph Beuys' Werk und Denken eine zentrale Rolle spielten. Die alphabetisch aufgeführten Definitionen demonstrieren das Spektrum des Beuys'schen Werkes, stellen seine Vorbilder und Weggefährten vor, erläutern den politischen, historischen sowie biographischen Hintergrund seiner Aktionen und Objekte und vermitteln die Bedeutung seiner wesentlichen Werkstoffe. Ausgewiesene Kenner des Aktionskünstlers, Plastikers und Bildhauers garantieren das lexikalische Vergnügen dieser kleinen Enzyklopaedie.
Aktualisiert: 2017-01-18
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Zwischen Sehnsucht und schwangerem Weib

Zwischen Sehnsucht und schwangerem Weib von Beck,  Rainer
Otto Dix' kosmische Bilder aus dem Jahre 1919 markieren sowohl den grandiosen Abschluß seines Frühwerkes als auch das Tor zu seinem Hauptwerk. Von den Dix-Biographen bisher interpretiert als Sprung vom Expressionismus zum Dada, zeigt Rainer Beck in seiner Untersuchung, daß dieser "Sprung" nicht einfach als ein weiterer im Stilpluralismus der der frühen Jahre gelten kann.
Aktualisiert: 2017-01-18
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Im Souterrain der Bilder oder Die schwarze Madonna

Im Souterrain der Bilder oder Die schwarze Madonna von Kamper,  Dietmar
Man erzählt, daß Rilke Gide in seinem Rosengarten besucht habe. Als dieser jenem eine Rose zeigte, die er gerade feinsinnig beobachtend untersucht hatte, schloß Rilke, um sie besser sehen zu können, die Augen." Das Souterrain der Bilder ist ein exzellenter Ort des Geheimnisvollen und Unheimlichen, der durch eine neue Form der Wahrnehmung erreicht wird, welche sich nicht mit den schönen Oberflächen der virtuellen Welt zufrieden gibt, sondern ein vertieftes Sehen ausprobiert, einen virtuosen zweiten Blick, der dem Untergründigen gewachsen ist. Der Autor: Dietmar Kamper, geb. 1936; Studium an den Universitäten Köln, Tübingen und München; 1973-79 Professor für Erziehungswissenschaften an der Universität Marburg; seit 1979 Professor für Soziologie an der Freien Universität Berlin. Veröffentlichungen: Hieroglyphen der Zeit (1988); Unmögliche Gegenwart. Zur Theorie der Phantasie (1995); zus. mit Ch. Wulf: Die erloschene Seele (1988); Das Schicksal der Liebe (1988).
Aktualisiert: 2017-01-18
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Subkultur Westberlin 1979-1989

Subkultur Westberlin 1979-1989 von Mueller,  Wolfgang
West-Berlin war preiswert, trashig, muffig, marode: voll kreativer Freiräume für Lebensexperimente jenseits ökonomischen Drucks. Angeschoben von den Impulsen des Punk, entwickelt sich dort Ende der Siebziger eine vielfältig-lustvolle Subkultur. Illegale Bars und Clubs werden eröffnet, Fanzines kopiert, Super-8-Kinos, Bands und Minilabels in besetzten Häusern gegründet. Das SO 36 in Kreuzberg wird neben Punkclubs wie Risiko oder der New-Wave-Disko Dschungel zum Treffpunkt der 'Antiberliner': Punks, Alternative, Industrial- und Elektronikfans, Politanarchos, Lesben, Schwule, Queers und Do-it-yourself-Künstler. In diesem 'diasporischen' Umfeld verkehren auch Heidi Paris und Peter Gente, in deren Merve Verlag 1982 das Manifest des subkulturellen West-Berlin, 'Geniale Dilletanten', erscheint – benannt nach der 'Großen Untergangsshow' im Tempodrom. Es treten u.a. auf: Gudrun Gut, Die Tödliche Doris und Die Einstürzenden Neubauten, aber auch das 'Mädchen vom Bahnhof Zoo' Christiane F. und die späteren Techno-Akteure Westbam und Dr. Motte. Herausgeber des Merve-Bändchens Nr. 101 ist Wolfgang Müller (Die Tödliche Doris). Seine Band spielt sowohl in besetzten Häusern als auch in Kunstkontexten, etwa bei Harald Szeemanns Ausstellung 'Der Hang zum Gesamtkunstwerk' oder auf der documenta 8. Müllers Geschichte der Westberliner Subkultur simuliert keine distanzierte Objektivität, ist aber weit mehr als Akteursbericht. Er wendet sich den Umschlagplätzen zu, den Materiallagern, den Flohmärkten, erinnert an illegale Kulturstätten wie den Kuckuck und portraitiert Szeneakteure wie Ratten-Jenny, die 1978 Martin Kippenberger attackierte. Damit präsentiert er West-Berlin als Produktionsraum, in dem sich Bewegungen kristallisierten, atomisierten und erst später zu breit wahrnehmbar bis heute wirkenden Gebilden formten.
Aktualisiert: 2020-12-03
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Metapher und Offenbarung

Metapher und Offenbarung von Mosès,  Stephane, Schwartz,  Michal
Franz Rosenzweig stellt in seinem 1921 erschienenen Hauptwerk Der Stern der Erlösung dar, was er selbst als „neues Denken“ beschrieben hat. Im Gegensatz zu der klassischen Idee des Alls sind für Rosenzweig die Welt, der Mensch und Gott die drei in sich geschlossenen Grundelemente des Seins. Erst das Ereignis des Übergangs von dieser mythischen Welt in die Welt der religiösen (jüdisch-christlichen) Offenbarung ermöglicht die grundlegenden Erlebnisse der menschlichen Existenz. Um die Verbindung zwischen diesen Welten darzustellen, verwendet Rosenzweig eine besondere Sprache, voller Metaphern und rhetorischer Figuren. In Metapher und Offenbarung untersucht Michal Schwartz die begriffliche Struktur des Sterns und entziffert gleichzeitig die innere Logik der figurativen Sprache. Anhand dieser Methode wird die Vorgehensweise Rosenzweigs gezeigt: sein Denken durch sein Schreiben performativ zu vollziehen. Michal Schwartz studierte Literatur und Philosophie an der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main und an der Hebräischen Universität Jerusalem. Sie forscht im Bereich Jüdischen Denkens im 20. Jahrhundert und lehrt zur Zeit an der Universität Bonn.
Aktualisiert: 2017-01-18
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Alles in allem

Alles in allem von Schmidt-Wulffen,  Stephan
Anfang der achtziger Jahre beschrieb Stephan Schmidt-Wulffen die damals aktuelle Kunstszene in Deutschland (Hans Peter Adamski, Elvira Bach, Werner Büttner, Walter Dahn, Georg Dokupil, Rainer Fetting, Georg Herold, Martin Kippenberger, Albert Oehlen, Salome usw.). Inspiriert von John Rewalds detailtreuer Schilderung des Impressionismus, fußte dieses Panorama auf rund hundert Interviews mit Künstlern, Galeristen, Kuratoren. In einzigartiger Weise stellt dieser nahezu verschollene Text all die Wies, Wos und Wanns einer Bewegung dar, die allzu obenhin mit dem Label einer 'wilden Malerei' versehen wird. Enthielt sich Schmidt-Wulffen damals jeder kunstkritischen Bewertung und jeder theoretischen Intervention, so bestimmt er zwanzig Jahre später jene Leitmotive, die diese Kunstepoche zwischen der Vätergeneration der Polkes und Richters und den institutionalisieren Praktiken der neunziger Jahre bestimmte. Konzentrierte sich sein früherer Text auf die Malerei im Rheinland und Berlin, so werden jetzt auch die deutschen Begleitumstände berücksichtigt, etwa die damals noch im Verborgenen arbeitende Becher-Schule. Der neue Kommentar, der den Text ergänzt und konterkariert, präsentiert aber vor allem jene neuen Praktiken, die noch bis heute bestimmend sind, wie etwa die Appropriation, und schafft damit ein neues Verständnis fü̈r die künstlerischen Leistungen dieser Zeit.
Aktualisiert: 2015-08-22
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Bilder aus Versehen

Bilder aus Versehen von Geimer,  Peter
Die Geschichte der Fotografie wird gern als Erfolgsgeschichte technischer Innovationen erzählt: Immer bessere Techniken wurden entwickelt, immer genauere Bilder hervorgebracht. Diese Erzählung vom stetigen Fortschritt durchkreuzt aber von Anfang an eine Geschichte der Störung, der Irritation und des Unfalls: Die Technik spielte nicht mit, Bilder schmolzen, verfärbten sich im Entwicklerbad oder verschwanden hinter unerklärlichen Wolken und Schleiern. Was unsichtbar bleiben sollte – das Medium der Übertragung selbst – kam unübersehbar zum Vorschein. Peter Geimer erzählt die Geschichte dieser fotografischen Erscheinungen: In den ersten Jahrzehnten der Fotografie gilt es, das fotografische Bild gegen immer neue Dämonen der Technik zu verteidigen. Um 1900 beginnt man, auch Unsichtbares zu fotografieren – Strahlen, Geister, Gedanken – und weiß plötzlich nicht mehr zu sagen, ob die entstandenen Bilder natürliche Phänomene zeigen oder Effekte der fotografischen Aufnahme selbst. Entfernte Galaxien oder Staub auf der Linse? Ein Abbild Christi oder zufällige Erscheinungen im Entwicklerbad? Schließlich beginnen Künstler wie Strindberg, Polke oder Araki die technischen Regeln mit Absicht zu missachten, um die ästhetische Dimension des Zufalls zum Vorschein zu bringen. Die Störung ist der Ort, von dem aus die Frage nach der Wahrheit der Fotografie noch einmal ganz neu gestellt werden kann.
Aktualisiert: 2018-07-11
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Poesie der Teilnahme

Poesie der Teilnahme von Jaukkuri,  Maaretta, Schjeldahl,  Peter, Siebert,  Martina
In den letzten Jahren häuften sich die emphatischen Stimmen über die Kunstkritiken Peter Schjeldahls, die vor allem in der Village Voice, Art in America, in der New York Times und in Vanity Fair erschienen. Seine Neugier und sein Witz, seine poetische Stimme und seine behutsame Aneigung des Wahrgenommenen machen ihn zu einem der wichtigsten Kunstkritiker der Gegenwart. Seine Gegenstände reichen dabei von Velazquez und Courbet über Matisse und Picasso, Anselm Kiefer und Gerhard Richter bis zu den jüngeren Künstlern der 80er und 90er Jahre, wie Jeff Koons, Barbara Kruger und David Salle. 1995 erhielt er das Guggenheim-Fellowship für Kunstkritik. Peter Schjeldahl, geb. 1942 in North Dakota, lebt seit 1964 in New York. Er ist Lyriker und Kunstkritiker. Maaretta Jaukkuri ist Kuratorin am Museum für zeitgenössische Kunst in Helsinki
Aktualisiert: 2017-01-18
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Niki de Saint Phalle

Niki de Saint Phalle von Ueckert,  Charlotte
Am 29.Oktober 2005 wäre Niki de Saint Phalle 75 Jahre alt geworden. Die Künstlerin war in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts berühmt wie kaum eine andere. Sie gehörte, neben ihrem Lebenspartner Jean Tinguely, Daniel Spoerri und Yves Klein, als einzige Frau zu der Avantgardegruppe der Nouveaux Réalistes in Paris. Dort erregte sie die Aufmerksamkeit der Kunstwelt durch ihre „Tirs“, mit Farbe gefüllte Gipsreliefs, die sie durch Gewehrschüsse zerstörte und neu schuf. 1966 baute sie in Stockholm eine liegende Muttergöttin, die „Hon“, die durch die Vagina zu betreten war, erfand dann die heitere Welt der „Nanas“, die im Siegeszug durch die bedeutenden Museen der Welt tanzten. Jährlich zieht es tausende von Besuchern in die von ihr geschaffenen begehbaren Skulpturen und Parks, wie dem Tarotpark in der Toskana oder der Grotte im Herrenhauser Park bei Hannover. Das Porträt der Künstlerin stellt sie in den Zusammenhang wichtiger Zeitströmungen, charakterisiert ihre Wirkung durch emanzipatorische Parteinahme, eine radikale Subjektivität und religionsübergreifender Spiritualität. Durch Niki de Saint Phalle hat Kunst eine Popularität gewonnen wie es vor ihr nur klassischen Werken gelungen ist. Niki Saint Phalle starb am 22. Mai 2002 in San Diego.
Aktualisiert: 2018-07-11
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Idea

Idea von Cassirer,  Ernst, Panofsky,  Erwin
Erwin Panofskys Studie zum ästhetischen Begriff der 'Idea' gilt als 'eines der hervorragenden Beispiele philosophisch geschulter Gelehrsamkeit in Deutschland zwischen 1920 und 1930' (G. R. Hocke). Sie entstand als Reaktion auf Ernst Cassirer, der in seinem Vortrag 'Eidos und Eidolon' zeigt, dass die platonische Philosophie keinen Raum für eine philosophische Ästhetik lässt, zugleich aber die Grundlagen der künftigen Kunsttheorie legt. Anknüpfend daran zeigt Panofsky, wie im 16. Jahrhundert die metaphysische Ideenlehre und die junge Disziplin der Kunsttheorie zusammenfinden. Angeregt durch den Neoplatonismus, entwickeln erst die Kunsttheoretiker der Hochrenaissance und des Manierismus die Vorstellung einer künstlerischen 'Idee', die Grundlage des Kunstwerks und seiner Betrachtung ist. Diese Neukonzeption der platonischen 'Idee des Schönen' ist ein entscheidender Schlüssel zum Verständnis der Kunst der Renaissance, des Manierismus und des Klassizismus – und nicht zuletzt der Entstehung der modernen Kunsttheorie. In einer Doppelausgabe treten die beiden Texte in einen philosophischen Dialog.
Aktualisiert: 2018-07-11
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Ästhetischer und kunstwissenschaftlicher Gegenstand

Ästhetischer und kunstwissenschaftlicher Gegenstand von Schneider,  Pablo, Wind,  Edgar
Im Jahre 1922 reichte der Philosoph und Kunsthistoriker Edgar Wind (1900–1971) die Schrift "Aesthetischer und kunstwissenschaftlicher Gegenstand. Ein Beitrag zur Methodologie der Kunstgeschichte" an der Hamburger Universität ein und wurde von Erwin Panofsky und Ernst Cassirer promoviert. Bedingt durch die Inflation der zwanziger Jahre musste Wind nur ein Kondensat der Arbeit veröffentlichen und erhielt 1924 die Promotionsurkunde. Der umfangreiche Urtext wurde nie publiziert. Im Kern analysiert Wind das Verhältnis ästhetischer Annäherung und theoretischer Fassung von Werken der Kunst als methodische Problemstellung. Doch spielt er beide Positionen keineswegs gegeneinander aus, wie es zeitbedingt nicht untypisch gewesen wäre. Ihm war vielmehr daran gelegen, die Zuständigkeiten einer konkreten Kunstwissenschaft zu bestimmen und die 'Einheit von individueller und werthafter Bedeutsamkeit theoretisch aufzuweisen', wie Erwin Panofsky in seinem Gutachten vermerkt. Denn Wind beschrieb die methodische Umwandlung des kunstästhetischen Gegenstandes in einen kunstwissenschaftlichen, ohne den beiden Herangehensweisen ihre Bedeutung abzusprechen. Er betonte vielmehr ihre eigenständige Gewichtung und verband sie in der Analyse. In diesem Gedankengang ist die Schrift ungebrochen aktuell, denn das wissende Auge sieht mehr. Die immer noch überaus lesenswerte Arbeit wird nun – als zweiter Band einer Edgar-Wind-Edition – erstmals publiziert.
Aktualisiert: 2017-01-18
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Immer radikal, niemals konsequent

Immer radikal, niemals konsequent von Bandel,  Jan F, Kalender,  Barbara, Schröder,  Jörg P
1969 wurde in einem Handstreich ein Verlag gegründet, dessen signalgelbe Bände schlagartig zum Inbegriff einer nachgerade alchemischen Mischung von linker Politik, Avantgarde-Literatur und Popkultur wurden: der März Verlag. "Pop, Porno, Politik" lauten die Schlagworte der literarischen Postmoderne, die Leslie Fiedler 1968 ausrief. Pornografie in Wort und Bild veröffentlichte Jörg Schröder in der angeschlossenen Olympia Press, einem deutschen Ableger von Maurice Girodias’ legendärem Pariser Sex- und Avantgardeverlag. Doch das war nicht seine einzige Übung in "erweitertem Verlegertum" (Diedrich Diederichsen): Schröder betrieb auch die Business-Art-Agentur Bismarc Media und veröffentlichte 1972 das Skandalbuch Siegfried. Später führte er den Verlag im Rahmen des Alternativ-Buchvertriebs Zweitausendeins weiter, erfand nebenbei die Friedensbewegung, widmete den Öko-Geistern die er rief, sein zweites Buch Cosmic und verfolgt seit dem endgültigen März-Crash Ende der Achtziger gemeinsam mit Barbara Kalender ein einzigartiges autobiografisches work in progress. Jan-Frederik Bandels material- und bilderreiches Essaybuch erzählt die Vorgeschichte des März-Verlags, erkundet seine verschiedenen Stationen und Erweiterungen und ist damit nicht zuletzt ein Versuch über die Neuerfindung von Literatur und Betrieb um 1968.
Aktualisiert: 2018-07-11
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