Die Entwicklung von Rechtssystemen in ihrer gesellschaftlichen Verankerung
Forschungsband zum deutschen und türkischen Strafrecht und Strafprozessrecht Alexander von Humboldt Stiftung Institutspartnerschaft (2009-2013)
Walter Gropp, Bahri Öztürk, Adem Sözüer, Liane Wörner
Der Band beinhaltet die Ergebnisse der dreijährigen deutsch-türkischen Projektforschung der seit 2009 bestehenden Alexander-von-Humboldt-Institutspartnerschaft der Strafrechtsinstitute der JLU Gießen, der staatlichen Univ. Istanbul und der Kültür Univ. Istanbul. Ziel war es, die Verankerung der 2005 umfassend reformierten türkischen Strafgesetze (einschließlich des Strafprozessrechts und der strafrechtlichen Nebengesetze) in der türkischen Gesellschaft vor rechtsvergleichendem Hintergrund zu erforschen. Der rechtsvergleichende Ansatz ermöglichte dabei auch Rückschlüsse auf das deutsche Recht und auf Verankerungsmechanismen im Recht. Der Forschungsband enthält zudem vergleichende Beiträge deutscher und türkischer Studierender zur höchstrichterlichen Rechtsprechung in beiden Staaten sowie kritische Würdigungen der Forschungsergebnisse externer in Rechtsvergleichung und Türkeiforschung bewanderter Referenten, wie sie anlässlich der Projektabschlusstagung (7/2012) präsentiert wurden. Die Forschungstandems beschäftigten sich strafprozessual mit Justizgrundrechten, Beweisverboten und der Reform des Rechtsmittelrechts, materiell rechtlich mit der Begriffsbildung im Strafrecht anhand des Waffenbegriffs und der Meinungsäußerungsfreiheit sowie mit allgemeinen Fragestellungen der Abgrenzung von Vorsatz und Fahrlässigkeit, der Rechtfertigung und Entschuldigung auch bei der rechtfertigenden Einwilligung, des unbeendeten Versuchs und der actio libera in causa. Das neue türkische Recht versucht dabei anders als das deutsche Recht, klare gesetzliche Vorgaben zu formulieren, während die Umsetzung doch auf ähnliche Probleme zu stoßen scheint.