Featurebasierte Technologieplanung zum Preforming von textilen Halbzeugen
Henning Wagner
Viele Entwicklungen in der Automobilindustrie haben aktuell zum Ziel, Emissionen zu reduzieren oder diese zu vermeiden. Ein Ansatz liegt in der Reduktion der Fahrzeugmasse durch den Einsatz von faserverstärkten Kunststoffen. In einigen Branchen werden die faserverstärkten Kunststoffe bereits in kleineren Stückzahlen eingesetzt. Die Herausforderung besteht jedoch in der Übertragung der Prozesse in die Großserie. Hinsichtlich der Automatisierbarkeit und Herstellung von größeren Stückzahlen zeigt der Resin Transfer Moulding (RTM) Prozess vielversprechende Eigenschaften.
Das Preforming ist der Schlüsselprozess zur wirtschaftlichen Herstellung von hochbelastbaren Bauteilen in der RTM-Prozesskette. Beim Fokus auf schalenförmige, komplexstrukturierte Bauteile kommt vorzugsweise die Binder-Umformtechnik für das Preforming zum Einsatz. Dabei kann auf eine Vielzahl an Technologien zurückgegriffen werden. Die bauteilspezifische Auswahl der geeignetsten technologischen Lösung stellt hier eine große Herausforderung dar.
Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, durch eine Systematisierung des Auswahlablaufs die Identifizierung der Preformingtechnologie zu vereinfachen und die Planung der Fertigungsabläufe für das Preforming zu beschleunigen. Ausgangspunkt für den Ansatz ist die Bereitstellung der grundlegenden Informationen zu Geometrie, Technologien und dem Material in einer Wissensbasis. Für jedes Informationsfeld werden entsprechende Informationseinheiten – Features – bestimmt und miteinander kombiniert. Die aufgebaute Wissensbasis wird anschließend in den Planungsansatz integriert sowie in einem Planungstool abgebildet. Zuletzt wird der Gesamtansatz anhand einer aufgebauten Preformingstation und definierten Demonstratorbauteilen validiert.