‚Lange nachdenkliche Gänge‘. Rolf Dieter Brinkmanns Lyrik und Prosa 1959-1962
Oliver Kobold
1959 beginnt Rolf Dieter Brinkmann eine Buchhändlerlehre in Essen. In diese Zeit fällt auch der Beginn seiner schriftstellerischen Arbeit: Gedichte und Erzählungen, die zu Sammlungen kompiliert oder verstreut gedruckt werden; ein Autor auf dem Weg zur eigenen Bestimmtheit. Viele der hier besprochenen Texte wurden noch nie wissenschaftlich untersucht, von manchen wussten bisher nicht einmal die einschlägigen Brinkmann-Bibliographien. In der Summe bilden sie eine Werkgruppe mit eigener Gültigkeit, deren Themen gleichwohl schon auf spätere Arbeiten Brinkmanns vorausweisen: das Verzweifeln an der Sprache; das Verlorengehen in der Großstadt; die Kluft zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die keine Erinnerung zu schließen vermag.
Vorgelegt werden ausführliche, kulturgeschichtlich und -theoretisch informierte Lektüren, die insbesondere den intensiven intertextuellen Dialog beleuchten, den Brinkmanns frühe Texte mit der deutschen Nachkriegsliteratur und der literarischen Tradition unterhalten.