Eisblumen – Schnee
Gedichte
Jutta Eusterhus, Wolfgang Schulz
Wolfgang Schulz ist ein wahrer ‚Wortzauberer‘ – Wörter verwandeln sich in Melodien, starke Klanggebilde, die einen ganz eigenen, umhüllenden Sog ausüben, dem man sich gar nicht entziehen kann.Mit unglaublicher Virtuosität werden aus Sprache Refugien geschaffen, in denen die Zeit still zu stehen scheint, Refugien, die uns auffordern, innezuhalten, zurückzuschauen, uns zu besinnen. Dabei wirken die in einem Zeitraum von fünfundzwanzig Jahren entstandenen Gedichte auf eigentümliche Weise modern und im besten Sinne altmodisch zugleich, zeitlos – auch in ihrer oft elementaren Thematik: Werden und Vergehen, Aufeinanderzugehen und Abschied, Nähe und Fremdheit, Mit-Teilen und Erkenntnis des Alleinseins.Die Gedichte auf Reisen geschrieben sind durchaus metaphorische Reisen in innere Landschaften. Örtliche, auch zeitliche Distanz schafft Möglichkeit zu neuer Nähe, wird zu einer Reise nicht nur zum Du, sondern auch zum Ich – letztlich aber zu einem Zwischen, in dem Begegnungen sich ereignen. Über und durch die Grenze, welche Ich und den Anderen trennt, wächst ein Zwischen der Worte. Die Vielfalt der Möglichkeiten im Zwischen, die Freiheit der Entscheidung birgt Gefahren ganz anderer Fesseln.Denn sich im Konjunktiv zu verlieren, kann ein ganzes Leben lähmen. Der Vergangenheit nachzutrauern, verstellt den Blick auf die Gegenwart ebenso, wie ausschließlich auf die Zukunft zu hoffen, sich vor ihr zu fürchten. So bleibt in stetem Begehren ein Gefühl der Verlorenheit und des Getriebenseins.Dieser Erkenntnis setzt Schulz in seinen Gedichten Ruhe und Gelassenheit entgegen: eine Rückbesinnung auf das Wesentliche, auf den Zauber des Augenblicks in den Wortwelten des Gedichts.