Fokus Denkmal 8
Das Haus der Medusa. Römische Wandmalereien in Enns
Bundesdenkmalamt
Die Reihe FOKUS DENKMAL präsentiert bedeutende Kunst- und Geschichtsdenkmale nach ihrer Konservierung und Restaurierung und beleuchtet die Themen der Denkmalpflege. Der Ausgangspunkt des neuen Bandes „Das Haus der Medusa – Römische Wandmalerei in Enns“ liegt auf einer Baustelle im oberösterreichischen Lorch bei Enns im Jahr 2000. Im Rahmen einer archäologischen Rettungsgrabung wurde einer der bisher größten und bedeutendsten Funde römischer Wandmalerei in Österreich entdeckt.
Vom Hauptmotiv der Malereien, dem Medusenhaupt, hat das Haus seinen Namen erhalten. Der Fund wurde in mehreren Blöcken geborgen und umfasst über 2000 Einzelfragmente der ehemaligen Wand- und Deckenmalereien. Durch immer wiederkehrende Modernisierungen der Räume im 3. nachchristlichen Jahrhundert liegen bis zu vier unterschiedlich gestaltete Malereischichten übereinander. Gerahmt von geometrischen Rapporten zeigen die Bildfelder figürliche und ornamentale Motive in beeindruckend hoher künstlerischer Qualität. In den Abteilungen für Konservierung und Restaurierung sowie für Archäologie des Bundesdenkmalamtes erfolgten in einem mehrjährigen, interdisziplinären Projekt die wissenschaftliche Erforschung und restauratorische Bearbeitung dieses einzigartigen Fundes. Im Buch wird der Weg der Fragmente von der Ausgrabung bis zur musealen Präsentation nachgezeichnet. Neueste Erkenntnisse geben Einblicke in die Werktechnik, die Materialität und die Dekorationssysteme römischer Wandmalerei im heutigen Österreich. So wird ein besonders spannendes Kapitel in der Geschichte des Kulturtransfers innerhalb Europas lebendig.