Ökonomische Auswirkungen einer restriktiveren europäischen Pflanzenschutzpolitik auf die Landwirtschaft am Beispiel der azolbasierten Fungizide
Eine Simulation anhand der Diskreten Choice-Analyse und der Hierarchical Bayes Choice-Based Conjoint Methodik
Nadia Keudel
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Fragestellung, welche Konsequenzen eine eingeschränkte Wirkstoffvielfalt, Wirkungsverluste und strengere Auflagen bedingt durch eine restriktivere europäische Pflanzenschutzpolitik bei der Anwendung azolbasierter Fungizide für die landwirtschaftlichen Betriebe in Europa und Deutschland hätten. Dabei wird zum Einen untersucht, wie sich eine Einschränkung oder ein Verbot der Wirkstoffklasse der Azole auf das Resistenzmanagement, die Krankheitsbekämpfung und die Ertragswirkung auswirken würden. Zum Anderen wird den Fragen nachgegangen, ob Landwirte bei strengeren Auflagen verstärkt auf andere nicht betroffene Produkte zurückgreifen würden und welche Nutzeneinbußen auf Produzentenseite zu erwarten wären. Zur Beantwortung der Fragen greift die Autorin auf drei unterschiedliche Methoden zurück: Experteninterviews, die Diskrete Choice-Analyse sowie die Hierarchical Bayes Choice-Based Conjoint-Analyse. Die Ergebnisse zeigen deutliche negative Auswirkungen auf den Weizenanbau und die wirtschaftliche Tragfähigkeit dieses Bereichs durch stärkere Einschränkungen beim Einsatz von Azolen. Bestimmte, von strengeren Auflagen betroffene Produkte würden deutlich weniger eingesetzt und landwirtschaftliche Betriebe hätten mit erheblichen monetären Einbußen zu rechnen.
Die Ergebnisse dieser Arbeit erbringen beispielhaft Erkenntnisse für eine objektivere Bewertung der Auswirkungen einer stärker regulierten Nutzung von Fungiziden in der Landwirtschaft.