Qualität im Journalismus
Eine Synopse zum aktuellen Forschungsstand
Annika Geuß
Seit Jahrzehnten forscht die Kommunikationswissenschaft zum Thema Nachrichtenqualität. Zeit für einen Überblick: Wie wird Qualität im Journalismus hergestellt, gesichert und gemessen? Welche Standards erkennen und fordern Mediennutzer? Die Synopse vergleicht 14 Studien und analysiert sie anhand verschiedener Ansätze (Demokratietheorien, Handlungstheorien, Publikumsperspektive). Der Literaturstand wird im Modell der „Publizistischen Qualität“ anhand von drei Qualitätsdimensionen (Inhalte, Strukturen, Akteure) systematisiert und visualisiert.
Als Forschungstrend kristallisiert sich ein Fokus auf die Qualitätserwartungen des Publikums heraus. Das ursprüngliche ökonomische Publikumsbild ignoriert normative Qualitätsforderungen der Rezipienten als Bürger und bedarf daher der Revision. Durch die Digitalisierung emanzipieren sich Rezipienten von Konsumenten zu „Prosumenten“: Sie werden zu „Inhalte produzierenden Akteuren“ im Mediensystem, womit sich neue Erwartungen und Handlungsräume öffnen.
Im Sinne einer lösungsorientierten Kommunikationswissenschaft liefert dieses Buch Anregungen für Medienpraktiker, zeigt Potenziale der Forschung auf und fordert vor dem Hintergrund der aktuellen Glaubwürdigkeitsdebatte die Förderung von Medienkompetenz beim Publikum.