Die alte Harzküche
Reiner Langwald
Tatsächlich findet sich der Begriff „Harzer Küche“ nirgendwo im Vokabular der Gourmetgemeinde. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass es diese historisch gewachsene typische Küchenkunst des Harzes nicht gibt. Denn schließlich müssen unsere Altvorderen in den vergangenen Jahrhunderten ja auch irgendwas gekocht haben – bestimmt nicht nur „international“ oder „gut bürgerlich“.
Tatsächlich hat der Harz eine so variantenreiche Küche entwickelt, wie kaum eine andere deutsche Landschaft – eben weil seine tausendjährige Geschichte so viele unterschiedliche Harzidentitäten hervorgebracht hat. Sie präsentiert sich als ein bunter Strauß adaptierter regionaler Kochgepflogenheiten, die während eines Jahrtausends mit den politischen und wirtschaftlichen Einflüssen aus vieler Herren Länder in den Harz gelangt sind. Der große Nachteil gegenüber anderen Regionen: Die Harzer Kochkunst ist aus dem Privaten nie heraus gekommen.
Mit dieser Auswahl von 180 in alten privaten Kochbüchern entdeckten Rezepten soll der Leser davon überzeugt werden, dass die „Harzer Küche“ viel mehr ist, als die oft als Ausflucht bemühte „Armeleuteküche“.