Religiöse Bildung als Freiheitsgeschehen
Konturen einer religionspädagogischen Grundlagentheorie
Gottfried Bitter, Kristian Fechtner, Ottmar Fuchs, Albert Gerhards, Thomas Klie, Helga Kohler-Spiegel, Christoph Morgenthaler, Paul Platzbecker, Ulrike Wagner-Rau
Der Leitbegriff der Freiheit kann der theologischen und religionspädagogischen Hermeneutik Orientierung bieten. Als Basiskategorie beider Disziplinen ist Freiheit Vermittlungsprinzip des Glaubens. Anders gesagt: Mit der transzendentalen Reflexion der Freiheit entsteht eine Denkform, die theologisch motiviert und der Wahrheit des Glaubens angemessen ist und zugleich offen und anschlussfähig für philosophische und humanwissenschaftliche Diskurse, deren Ergebnisse sich ebenfalls am Freiheitsbegriff messen lassen. Der Inhalt des Glaubens, Gottes Selbstoffenbarung als Liebe, ist von der Form seiner Vermittlung, der freien Annahme der frei geschenkten Liebe, nicht zu trennen. Daher folgt die aus dem intensiven Dialog zwischen systematischer und praktischer Theologie entwickelte Theorie religiöser Bildung dem Grundgedanken, dass Glaube in Freiheit und Freiheit im Glauben lernt. Denn nur ein „gebildeter“ Glaube kann vernunftgemäß zu sich selbst und zum Anderen kommen.