Das Bildungssystem in der föderalen Ordnung der Bundesrepublik Deutschland
Eine wohlfahrts- und politökonomische Analyse
Thilo Rose
Die ernüchternden Ergebnisse der PISA-Studie aus dem Jahre 2000 haben eine Diskussion über die Schwächen des deutschen Bildungssystems ausgelöst. In der Folge haben sich die Debatten über mögliche Reformansätze auf bildungspolitische Inhalte, die Struktur und die Finanzausstattung des Bildungssystems konzentriert. Eine systematische Auseinandersetzung mit der Frage, inwiefern Ineffizienzen im bundesdeutschen Bildungssystem auf eine fehlerhafte Kompetenzzuordnung zurückzuführen sind, fehlt jedoch bislang. In der Untersuchung wird zum einen der grundsätzlichen Frage nachgegangen, welche Argumente aus wohlfahrtsökonomischer Perspektive für beziehungsweise gegen eine Zentralisierung oder Dezentralisierung bildungspolitischer Kompetenzen in einem föderativen Staatswesen wie der Bundesrepublik Deutschland sprechen. Zum anderen werden die Probleme und Reformchancen des bundesdeutschen Bildungssystems aus der Sicht der Neuen Politischen Ökonomie untersucht. Dabei wird deutlich, dass aus ökonomischer Sicht viele Probleme des bundesdeutschen Bildungssystems mit der Dominanz des Staates und einer zu geringen Wettbewerbsintensität erklärt werden können. Im Ergebnis sollte ein Paradigmenwechsel bei der Steuerung des Bildungssystems stehen, der eine Abkehr von der staatlich dominierten Bildungsbereitstellung und eine Stärkung der Bildungsnachfrager vorsieht.