Vom Kampfblatt zur Staatspropaganda
Die auswärtige Pressearbeit der NSDAP dokumentiert am Beispiel der NS-Wochenzeitschrift »Westküsten-Beobachter« aus Chile
Dorothee Schlüter
Über ein Jahrzehnt erschien der »Westküsten-Beobachter« in Santiago de Chile. Zum Zielpublikum gehörten die NSDAP-Mitglieder sowie alle Deutschstämmigen in Chile und den angrenzenden Ländern. Basierend auf neuen Quellenfunden wird die Parteizeitschrift erstmals in ihrer Gesamtheit wissenschaftlich beschrieben und als ein außenpolitisches Propagandainstrument des NS-Regimes bekannt gemacht. Eindrucksvoll zeigt die Studie, dass und zugleich wie von den Nationalsozialisten bis in weit entfernte Länder, in diesem Fall Chile, parteipolitische Presse betrieben und organisiert wurde. Zudem berücksichtigt diese historiografische und kulturwissenschaftliche Untersuchung die Rezeptionsseite der Propaganda und eröffnet neue Perspektiven auf die inneren Entwicklungen der deutschen Kolonie in Chile.