Kirchenverwaltung und Landesherrschaft
Kirchenordnendes Handeln in der Landgrafschaft Hessen-Kassel im 17. Jahrhundert
André Junghänel
Wie ließ sich die Kirche nicht nur konfessions-, sondern auch territorialpolitisch in den Dienst des Landesherrn nehmen? Wie waren die Ebenen von Landes- und Kirchenverwaltung miteinander verbunden und wie lief die Kommunikation zwischen ihnen ab? Wie manifestierte sich die lokale Vermittlung territorialer Herrschaft durch die Geistlichen vor Ort und welchen Beitrag leisteten sie zur Festigung des Landesbewusstseins in Zeiten unsicherer Herrschaft? Dieses Geflecht wird, ausgehend von den Diensttagebüchern dreier reformierter Superintendenten der Landgrafschaft Hessen-Kassel, in zahlreichen Detailstudien in einer Zeit beleuchtet, als durch die dynastischen und konfessionellen Auseinandersetzungen mit dem lutherischen Hessen-Darmstadt die Eigenständigkeit des Kasseler Territoriums zum Teil am seidenen Faden hing.
How did the church serve the territorial lord both in a denominational and territory-political way? How were the different administrative levels of the land and church linked to one another? How did they communicate? How was the local territorial rule conveyed by the clergy and how did they contribute to foster territorial identity in times of uncertain rulership? Based on the journals of three reformed superintendents of the landgraviate Hessen-Kassel, the author examines the situation in numerous detailed studies during a time when the dynastic and confessional quarrels with the Lutheran landgraviate Hessen-Darmstadt endangered the independence of the landgraviate Hessen-Kassel.