Im Gravitationsfeld nachkantischen Denkens: Reinhold und Hölderlin von Bondeli,  Martin

Im Gravitationsfeld nachkantischen Denkens: Reinhold und Hölderlin

Hölderlins philosophische Reflexionen, in denen er für ein «Seyn schlechthin» als erstes Prinzip der Philosophie argumentiert, werden gemeinhin unter Berücksichtigung von Kant, Fichte, Schiller und Hegel interpretiert. Martin Bondeli dagegen vertritt die Ansicht, dass es für ein angemessenes Verständnis von Hölderlin insbesondere auch das Aufklärungs- und Prinzipiendenken Karl Leonhard Reinholds einzubeziehen gilt. Vieles spricht dafür, dass Hölderlin während seiner Ausbildungsjahre auf Reinholds geschmackstheoretische Beiträge aufmerksam wurde und im Einklang mit diesen seine Theorie einer Totalvorstellung entwickelte. Hölderlins Betonung der «Rezeptivität des Stoffs», seine Rücksichtnahme auf ein «Factum des Bewußtseins» sowie sein aufklärerisches Ideal einer moralisch-ästhetischen und religiösen Gemeinschaft zeugen deutlich davon, dass er mit Reinholds Elementarphilosophie und den Gedanken seiner Schüler vertraut war.

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