Untersuchungen zu antiken griechischen Rätseln
Luisa Schneider
Rätsel gehören seit jeher zum Grundinventar menschlicher Kultur. Ihrer zeitlosen und kulturübergreifenden Omnipräsenz sowie ihrer interdisziplinären Relevanz zum Trotz hat man Rätsel bislang nicht mit dem gebührenden Ernst untersucht. Der antike griechische Kulturkreis, der einen exzeptionellen Reichtum an Gelegenheiten, Funktionen und Spielarten des Rätsels aufweist, ist von diesem Desiderat in besonderer Weise betroffen. Die vorliegende Arbeit erschließt durch die erstmalige Sammlung, inhaltliche Kommentierung und Übersetzung der disparat überlieferten griechischen Rätseltexte eine bisher verkannte literarische Kleinform, deren Erforschung zugleich Einsichten in die verschiedensten kulturellen Bereiche wie Orakelwesen, Magie, Philosophie und Politik mit sich bringt. Die Untersuchung stilistischer, inhaltlicher und formaler Rätselaspekte wird dabei flankiert von Erläuterungen ihrer Verrätselungsmechanismen, sozialen Dimension und unterschiedlichen literarischen und kulturellen Funktionen. Die einzelnen Rätselinterpretationen liefern wegweisende neue Erkenntnisse zu z.T. prominenten Texten des Faches, während der abstraktere Blick auf das Rätsel als solches eine eigene Literaturform und zentrale kulturelle Aspekte neu erschließt.