Anna Szkoda – No choice but future
Wolfgang Gillitzer, Sabine Weiß
Über ihre Köpfe hinweg wurde der Brexit entschieden. Die Generation der unter 18-Jährigen durfte und konnte nicht entscheiden. Während sich die jungen Menschen zwar mehrheitlich für den Verbleib Großbritanniens in der EU aussprachen, machten nur 36 Prozent der Wahlberechtigten unter 25 Jahren von ihrem Stimmrecht Gebrauch. Sie wurden von der Kohorte der über 65-Jährigen überstimmt. Die Älteren diktieren so die Bedingungen, mit denen die Jungen noch über ein halbes Jahrhundert lang zurechtkommen müssen. In meiner Arbeit „No choice but future“ gebe ich denjenigen ein Gesicht, die während der Wahl unsichtbar blieben. Es ist gleichzeitig die Gruppe, die am längsten mit den Konsequenzen des EU-Austritts leben muss.
„No choice but future“ ist eine Momentaufnahme der unter 18-jährigen in Manchester nach dem Votum. Einige von ihnen werden sich eher vage an England als Teil der EU erinnern, andere nur in Geschichtsbüchern darüber lesen. Sie hatten keine Wahl.
Diese Publikation erschien anlässlich der Ausstellung in der Fotokunst-Galerie grosskind, Nürnberg.
Anna Szkoda, geb. 1982 im polnischen Tychy, ist Fotografin sowie Soziologin und lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Arbeiten, die insbesondere das konzeptionelle und serielle Portrait zum Gegenstand haben, spiegeln immer wieder soziogesellschaftliche Aspekte wider. 2019 schloss sie ihr Studium an der Ostkreuzschule für Fotografie in Berlin ab. Ihre Fotos wurden u.a. bei der Triennale der Photographie an den Deichtorhallen Hamburg, Goethe Institut London sowie von der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt ausgestellt. Veröffentlichungen u.a. in art, monopol, ZEIT Magazin Online und Vogue.