Nachfrageorientierte städtebauliche Planung
Andreas Hofmeister, Willy Spannowsky
Die Weichenstellung in Richtung nachfrageorientierte städtebauliche
Planung ist im Städtebaurecht schon im BauGB 1998 mit der
Überführung der städtebaulichen Verträge und des vorhabenbezogenen
Bebauungsplans in das Dauerrecht vorgenommen worden.
Seither haben städtebauliche Verträge neben den klassischen
Planungsinstrumenten als Instrumente der Stadtentwicklung eine
wachsende Bedeutung erlangt. Sie werden von der öffentlichen
Hand angesichts der Finanzknappheit der Städte und Gemeinden in
der Regel als Mittel zur Refinanzierung städtebaulicher Leistungen
eingesetzt. Typische Beispiele für komplexe städtebauliche Vertragswerke
sind die Baulandmodelle.
Nachdem aufgrund der Analyse zum Thema „Baulandmanagement“
im Jahr 2015 noch festgestellt werden musste, dass die Baulandmanagementmodelle
nur den wachsenden Ballungsräumen
und Großstädten und Metropolen dienen, wird in diesem Themenband
neben den Gestaltungsmöglichkeiten und Grenzen der nachfrageorientierten
Planung ein Baulandmodell vorgestellt, das auch
für die Stadtentwicklung in Räumen mit schwächerer Nachfragesituation
geeignet sein kann: das Modell der baubetreuergeleiteten
Bauherrengemeinschaft, das Grundstückseigentümer, Kapitalanleger
und Eigennutzer als Bauherren in einer Bauherrengemeinschaft
zusammenführt. Diese verwirklicht dann, angeleitet und koordiniert
durch eine Baubetreuungsgesellschaft, auf der Basis eines mit der
Gemeinde abgeschlossenen städtebaulichen Vertrags das abgestimmt
geplante und anteilig von der Bauherrschaft finanzierte
städtebauliche Public-Private-Projekt. Die in diesem Themenband
zusammengetragenen Fachbeiträge gehen den damit zusammenhängenden
aktuellen Fragestellungen nach.