gesichtslos
Frauen in der Prostitution
Stephanie Herrmann, Julia Wege, Hyp Yerlikaya
Prostitution stellt ein gesellschaftliches Tabuthema dar. Obwohl bereits 2002 die Sittenwidrigkeit der Prostitution abgeschafft und 2017 das deutsche Prostituiertenschutzgesetz in Kraft getreten ist, führt die Mehrheit der Frauen ein Leben abseits der sozialen Wahrnehmung. Dieses Buch thematisiert die Träume, Hoffnungen und Ängste von Frauen in der Prostitution.
In Zusammenarbeit mit dem Fotografen Hyp Yerlikaya und den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim hat die Mannheimer Beratungsstelle Amalie die Ausstellung „gesichtslos – Frauen in der Prostitution“ umgesetzt, um das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven darzustellen. Die gesellschaftliche Sichtbarmachung und die Anregung eines öffentlichen Diskurses über die oftmals prekären Lebens- und Arbeitswelten von Prostituierten in Deutschland ist Anliegen dieses Projektes. Viele Frauen in der Prostitution träumen von einem besseren Leben und davon ihr bisheriges Leben hinter sich zulassen. Die Beratungsstelle Amalie begleitet die Frauen auf diesem oft langen und schwierigen Weg.
Die Ausstellung ist ein Fotoprojekt, das auf authentischen Erfahrungsberichten der dargestellten Frauen, die in der Prostitution arbeiten, basiert. Die Anonymität und der Schutz der fotografierten Frauen werden durch das Tragen weißer Masken gewahrt, die gleichsam das „gesichtslose“ Dasein dieser Frauen innerhalb unserer Gesellschaft widerspiegeln. Die Aufnahmen nutzen das darstellerische Mittel der Inszenierung, insbesondere jene, deren Bildinhalte die Grenzen des Zeigbaren erreichen. Diese Vorgehensweise ermöglichte eine Einbeziehung der Frauen in den bildnerischen Prozess. Die Gegenüberstellung von Fotografien und Texten greift diesen Dialog auf.