Nietzsche I (1936-1939)
Martin Heidegger, Brigitte Schillbach
Eines der großen Themen in Martin Heideggers Gesamtwerk ist die Auseinandersetzung mit der Philosophie Friedrich Nietzsches. Unmittelbares Ergebnis dieser eingehenden Beschäftigung sind mehrere Vorlesungen, die Heidegger in der zweiten Hälfte der dreißiger und zu Anfang der vierziger Jahre erarbeitete und in Freiburg hielt, sowie vier 1941 bzw. 1944/46 entstandene Abhandlungen, in denen die Thematik der Vorlesungen fortgeführt und erweitert ist.
1961 hat Heidegger die Stationen seines Denkweges mit und zu Nietzsche in zwei Bänden zusammengefaßt und herausgegeben. Unter dem Titel „Nietzsche I“ und „Nietzsche II“ versammelte er die von ihm überarbeiteten Texte der Vorlesungen und die bis dahin ebenfalls unveröffentlichten Abhandlungen. Die Nietzsche-Vorlesungen, mit denen Heidegger auch der einseitigen nationalsozialistischen Vereinnahmung des Denkers entgegenzuwirken trachtete, nehmen innerhalb der Gesamtausgabe der Werke eine Sonderstellung ein: Sie sind zum einen in der Vorlesungsfassung bereits innerhalb der II. Abteilung als Einzelbände gedruckt und werden außerdem in der von Heidegger vorgelegten Gestalt in der Reihe der „Veröffentlichten Schriften“ wiedergegeben. Die Bündelung der Arbeiten aus dem Zeitraum, in dem Heidegger sich besonders umfassend mit Nietzsche auseinandersetzte, in diesem und im folgenden Band erlaubt eine Gesamtschau über ein gedanklich-inhaltliches Ganzes und ermöglicht den denkenden Nachvollzug. Sie eröffnet damit, was Heidegger selbst mit der Zusammenfassung seiner Nietzsche-Arbeiten beabsichtigte: „einen Blick auf den Denkweg“.