Kapital – Weiterbildung – Arbeit
Der "Tarifvertrag zur Qualifizierung" in der chemischen Industrie als Beispiel der arbeitspolitischen Regulierung von Weiterbildung
Horan Lee
Das Thema Weiterbildung gewinnt aktuell fraglos an Bedeutung. In den Arbeitsbeziehungen ist es allerdings noch ein relativ junger Gegenstand der Regulierung. Ein klares interessenpolitisches Profil im Rahmen institutionalisierter Regulierungsarenen ist hier noch kaum zu erkennen. Vereinzelt bestehen aber bereits tarifliche Initiativen in diesem Themenbereich, darunter der »Tarifvertrag zur Qualifizierung« in der chemischen Industrie, der den empirischen Gegenstand dieser Untersuchung darstellt. In einer Verbands- und vier Betriebsfallstudien geht der Autor den Fragen nach, in welcher Weise arbeitspolitische Weiterbildungsinteressen artikuliert, ausgehandelt und konzeptionell eingebunden werden, wie sich die betriebliche Weiterbildungspolitik darauf bezieht und welche Chancen und Grenzen der Regulierung von Weiterbildung sich vor diesem Hintergrund abzeichnen. Ziel der Studie ist es, den beteiligten Akteuren bei der konkreten Ausgestaltung von Weiterbildungsregelungen einen elaborierten Orientierungsrahmen anzubieten und zu zeigen, warum und wie die arbeitspolitische Institutionalisierung von Weiterbildung als wichtige Leitplanke auf dem Weg in die Wissensgesellschaft fungieren kann.