Zwischen Anpassung und Autonomie.
Rußlanddeutsche in der vormaligen Sowjetunion und in der Bundesrepublik Deutschland.
Barbara Dietz
Seit dem Ende der achtziger Jahre gehören die Rußlanddeutschen zu den größten Zuwanderungsgruppen in der Bundesrepublik. Ihrer Aufnahme und Integration wird inzwischen große Aufmerksamkeit geschenkt, wobei gerade in der jüngsten Zeit die Vorbehalte gegen die Aussiedler aus der vormaligen UdSSR zunahmen. Informationen über den sehr komplexen Zusammenhang zwischen der Stellung der Rußlanddeutschen im Vielvölkerstaat Sowjetunion, ihrer ethnischen Identität, der Migrationsbewegungen aufgrund ökonomischer Schwierigkeiten und ethnischer Konflikte und ihrer Integration in die ihnen unbekannte Gesellschaft Bundesrepublik sind dringend erforderlich.
Ausgehend von der Vorstellung, daß die Situation im Herkunftsland die Integration rußlanddeutscher Aussiedler in der Bundesrepublik wesentlich bestimmt, werden im vorliegenden Band die Lebensbedingungen der Rußlanddeutschen in der (vormaligen) Sowjetunion beleuchtet und Überlegungen dazu angestellt, worauf sich ihre ethnische Identität bezieht. Vor dem Hintergrund der Migration zahlreicher Rußlanddeutscher in die Bundesrepublik schließt sich eine Untersuchung ihrer Integrationsbedingungen und -probleme an. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit legen nahe, daß die Sozialisation rußlanddeutscher Aussiedler in der sowjetischen Gesellschaft ihre Integration in der Bundesrepublik Deutschland nahezu ebenso schwierig macht, wie die der anderen Zuwanderungsgruppen.