Rechtsextremistische Gewalttäter im Jugendstrafvollzug.
Der Einfluss von Jugendhaft auf rechtsextremistische Orientierungsmuster jugendlicher Gewalttäter.
Figen Özsöz
Rechtsextremismus ist hierzulande seit den pogromartigen Gewaltexzessen junger Männer gegen Ausländer und Flüchtlinge in den 1990er Jahren ein zentraler Gegenstand der Gewaltforschung und Kriminalpolitik. Vor dem Hintergrund der seither steigenden Zahl rechtsextremistischer Straftaten und nicht zuletzt angesichts der außerordentlichen gesellschaftlichen Sprengkraft ideologisch motivierter Gewaltakte erfährt die Forderung nach einem härteren Vorgehen der Justiz gegen rechtsextremistische Gewalttäter zunehmend Konjunktur. Dabei wird allerdings die Frage außer Acht gelassen, inwieweit härtere Strafen ein wirksames Mittel bei der Bekämpfung rechtsextremistischer Orientierungen darstellen. Die Folgen von Jugendhaft für die Entwicklung von rechtsextremistischen Gewalttätern wurden erstmals im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Verbundprojekts »Recht, Norm, Kriminalisierung« in der kriminologischen Abteilung des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht untersucht. Der Schwerpunkt dieser qualitativen Längsschnittstudie liegt auf der Identifikation von Faktoren, die eine Distanzierung oder Verfestigung von rechtsextremistischen Einstellungen und Handlungstendenzen im Inhaftierungsverlauf zur Folge haben können.