Bowie Odyssee 71
Spannend wie ein Roman, detailliert wie eine Biografie: Bowies Durchbruch in den 1970er. Space Oddity und Iggy Pop: Band 2 der Reihe über Musik und Leben David Bowies
Simon Goddard, Andreas Schiffmann
David Bowie 1971:
schicksalhafte Bewegungen
Mit Bowie Odyssee 71 erscheint jetzt Band 2 der aufregenden neuen Reihe über David Bowies Leben und Werk in den schillernden Siebzigern. In Bowie Odyssee 70 hatte Autor Simon Goddard bereits einige der Protagonisten etabliert, die für Bowies Karriere von entscheidender Bedeutung werden sollten – darunter Gattin Angie, den zwielichtigen Manager Tony Defries, den genialen Produzenten Tony Visconti und die Band, mit der Bowie den großen Durchbruch schaffen sollte, die Spiders From Mars.
1971, in dem Jahr, das er in diesem Band darstellt, scheint dieser große Durchbruch noch immer weit entfernt. Trotz des Skandals um The Man Who Sold The World, auf dessen Cover Bowie im Kleid zu sehen ist, tritt der Sänger auf der Stelle. Und die britische Musikszene verändert sich allmählich: Ausgerechnet Bowies Freund Marc Bolan erobert mit einem ersten Hauch von Glam und Glitter die Teenagerherzen. Bowie erkennt, dass die Zeiten der Akustik-Troubadoure vorbei sind, und sieht sich nach neuen Inspirationen um: Vor allem seine Begegnungen mit Lou Reed und Iggy Pop werden zu einem schicksalhaften Wendepunkt. „Changes“ stehen an, und ganz allmählich wird es auch für Bowie kosmisch …
Erneut lässt Simon Goddard die Grenzen zwischen Dokumentationen und Roman meisterlich verschwimmen. Dieses Mal führt er die Leser in die Schwulenclubs von London, in denen Bowie ebenso nach frischen Ideen sucht wie auf einem winzigen Festival im ländlichen Glastonbury – und der Autor folgt Bowie nach New York, auf dessen rauen Straßen ein anderer Ton herrscht als im vor kurzem noch swingenden London. Wieder fangen viele kleine Szenen den Geist jener entscheidenden Jahre ein und machen Bowie Odyssee 71 zu einer packenden, lebendigen Zeitreise, an der nicht nur Bowie-Fans Spaß haben werden.