Der König und sein Beichtvater.
Friedrich Wilhelm IV. und Carl Wilhelm Saegert. Briefwechsel 1848 bis 1856. Red.: Mathias Friedel.
Winfried Baumgart, Mathias Friedel
In den Wirren der Revolution von 1848 hat der wankende preußische König Friedrich Wilhelm IV. Halt an einem Menschen gefunden, der ihn über sieben Jahre in allen innen- und außenpolitischen Fragen beriet und lenkte: Carl Wilhelm Saegert, Leiter der Taubstummenanstalt in Berlin und seit 1853 Inspektor des preußischen Taubstummenwesens. Als sich die Verhältnisse in Berlin nach der Revolution konsolidierten, war es für Saegert unmöglich, wegen seiner fehlenden Ausbildung und seiner bürgerlichen Herkunft in der Führungshierarchie anerkannt zu werden. Der König verließ sich aber weiterhin nahezu blindlings auf ihn, und Saegert musste die undankbare Rolle des geheimen Beraters spielen, der nur durch die Bediententür Zugang zum König fand. Die Edition bringt eine Auswahl der politisch relevanten Teile der Korrespondenz für die Jahre 1848 bis 1856. Die Korrespondenz wird ergänzt durch das ungekürzte Tagebuch Saegerts für die Revolutionsmonate März bis November 1848.