Über Systemwettbewerb zu einer neuen Weltordnung
Ein Werkstattbericht über die neue geopolitische Dynamik
Johann Bucher, Beat Hotz-Hart, Hans Werder
Dieses Buch behandelt die gegenwärtig im Gange befindliche Zeitwende in der Weltgeschichte. Die liberale, multilaterale, regelbasierte und weitgehend westlich geprägt Weltordnung ist im Zuge eines aufkommenden neuen Großmächtewettbewerbs ernsthaft ins Wanken geraten. Wirtschaftlich hat sich der Kapitalismus weltweit durchgesetzt, allerdings in unterschiedlichen Ausprägungen: Ein weitgehend hemmungsloser Kapitalismus in den USA, ein sozialpolitisch gebändigter Kapitalismus in Europa und eine Vielfalt unterschiedlicher Kapitalismen in Süd-Korea, Taiwan und Singapur als Beispiele. China verfolgt einen staatlich gelenkten autoritären Kapitalismus. Diese verschiedenen Formen stehen im Wettbewerb miteinander. Politisch bestehen zwischen diesen Nationen grössere Unterschiede. Im zersplitterten Westen sind unterschiedliche liberal-demokratische Regierungsformen vorherrschend. Für China ist die marxistisch-leninistische Kaderpartei mit ihrem autoritären Führungsstil massgebend. Die aktuelle und künftige globale Entwicklung wird durch einen wirtschaftlichen und politischen Systemwettbewerb zwischen China und dem fragmentierten «Westen» geprägt. Die COVID-19 Krise wirkt bei dieser Entwicklung wie ein Brandbeschleuniger und der Ukraine-Krieg verschärft und akzentuiert diese Problematik. Szenarien zeigen drei mögliche neue Weltordnungen.