Vom Nachleben der Kardinäle
Römische Kardinalsgräber der Frühen Neuzeit
Arne Karsten, Philipp Zitzlsperger
Wenn zum Gedenken an römische Kardinäle aufwändige Grabmäler errichtet werden, verbinden sich mit diesen Investitionen der Hinterbliebenen konkrete Absichten und Ziele: Hier beginnt das Nachleben der Verstorbenen. Rom, die ‚Ewige Stadt‘, ist zugleich eine Stadt der Toten. Nirgendwo sonst findet sich eine vergleichbare Vielzahl von Grabmälern. Besonders Päpste und Kardinäle sind in zahllosen Monumenten von den bedeutendsten Bildhauern ihrer Zeit verherrlicht worden. Der vorliegende Band, hervorgegangen aus dem Forschungsprojekt ‚REQUIEM – Die Papst- und Kardinalsgrabmäler der Frühen Neuzeit‘ am Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, untersucht an ausgewählten Fallbeispielen die Entstehungsgeschichte der Grabmonumente. Dabei geht es nicht nur um kunsthistorische Fragen, sondern auch und gerade um die politischen und sozialen Hintergründe, die zum Totenkult in Renaissance und Barock geführt haben. So entsteht ein facettenreiches Bild, das die Frage nach dem Zweck und Wert von Erinnerung für die menschliche Gesellschaft im römischen Kontext untersucht, dabei aber zu Ergebnissen kommt, die von allgemeiner Gültigkeit sind.