Effekte sozialtherapeutischer Nachsorge und psychometrische Aspekte des Good Lives-Modells
Evaluation im Paired-Matched-Design und qualitative Analysen
Nadine Arndt-van Ngoc, Anne Berthold, Silke Brohm, Torsten Klemm, Lutz Meischner, Stefan Riedel
Das zentrale Ziel in der Behandlung von Sexualstraftätern besteht in der Verringerung des Risikos für erneute Sexualdelikte. In der Evaluation wurden entlassene Sexualstraftäter, die an der sozialtherapeutischen Nachsorge in Sachsen teilnahmen, mit Sexualstraftätern ohne Nachsorge hinsichtlich Rückfälligkeit, Legal- prognose sowie Konfliktfähigkeit im Längsschnitt verglichen. Anhand eines Paired Matchings wurde die Vergleichbarkeit beider Gruppen sichergestellt. Die Teilnehmer an der Nachsorge wiesen trotz der deutlich längeren Beobachtungdauer signifikant geringere einschlägige Rückfallraten auf als Sexualstraftäter, die nicht an der sozialtherapeutischen Nachsorge teilnahmen.
Neuartig an der vorliegenden Studie ist die Entwicklung eines zusätzlichen Assessments auf Grundlage des Good Lives-Modells (GLM), das eine empirisch-quantitative Überprüfung der Wirksamkeit dieses Ansatzes ermöglicht.
Um zu untersuchen, was Behandlungsabbrecher von den Klienten unterscheidet, die erfolgreich die Behandlung abschließen, wurde außerdem eine Vollerhebung aller bisherigen Therapieabschlüsse und Beendigungen vorgenommen.
Die Corona-Krise stellte die Gesellschaft insgesamt in den letzten Jahren vor besondere Herausforderungen. Wie sich die Maßnahmen auf die Resozialisation straffällig gewordener Menschen nach der Haftentlassung auswirkte, ist das Thema im letzten Teil unserer Studien.